Vampire - Das furchterregende Tagebuch des Dr. Cornelius Van Helsing von Anne Brauner

Rezension von Bine Endruteit

 

„Vampire – Das furchterregende Tagebuch des Dr. Cornelius van Helsing“ führt den Leser in eine mysteriöse Welt des Übernatürlichen ein. Cornelius van Helsing ist der Bruder des berühmten Dr. van Helsing aus Bram Stokers Roman „Dracula“. Einige Jahre sind vergangen, seit dieser gemeinsam mit John Seward, Jonathan Harker und Mina Jagd auf den düsteren Grafen machte, doch nun wird er von einer seltsamen Krankheit heimgesucht, die sein Bruder Cornelius auf genau diesen Blutsauger zurückführt.

 

Gemeinsam mit seinem Diener Gustav macht Cornelius sich nun auf nach Transsilvanien, um ein Heilmittel zu finden. Dabei gelangen die beiden in Städte, in denen ihnen von Vampiren erzählt wird, aber auch an Orte, in denen diese bereits ihr Unwesen getrieben haben. Doch wird es ihnen tatsächlich gelingen, ein Heilmittel zu finden? Oder wird sich die Reise doch ganz anders entwickeln, als gedacht?

 

„Vampire“ reiht sich nahtlos in die Reihe der zurzeit so beliebten Popup-, Entdecker- und Spielbücher ein. Auf den zweiunddreißig großformatigen Seiten gibt es viel zu entdecken. Nicht nur abgedruckte Briefe, Schlüssel, Fotos, Zeitungsausschnitte, Gemälde, Bücher, Münzen, Kreuze, Pflanzen und vieles mehr geben einen sehr realistisch wirkenden Eindruck der Geschichte, vor allen Dingen sind es die kleinen und größeren Gimmicks, die Spaß machen. Da sind schwarze Flächen, die bei Berührung einen Text offenbaren, versteckte Briefe, die man entnehmen kann, „echtes“ Wolfsfell, kleine Extra-Bücher, die man lesen kann, Wackelbilder, die die Verwandlung eines Vampirs darstellen und zahlreiche andere Überraschungen. Man hat das Gefühl, direkt mitzuerleben, was den Protagonisten widerfährt.

 

Erzählt wird die Geschichte aus Cornelius van Helsings Sicht, in dessen Tagebuch wir hier blättern. Es finden sich aber immer wieder Kommentare am Rand, die von seinem Diener Gustav hinzugefügt wurden. Während das Tagebuch selbst eher ernsthaft geschrieben ist, sorgen Gustavs Hinweise dafür, dass die Handlung etwas aufgelockert wird. Allerdings wird die Story im Laufe der Zeit immer tragischer und ist gerade am Ende nicht mehr wirklich für Kinder geeignet. Auch wenn man das Buch auf den ersten Blick für ein Werk für sehr junge Leser halten könnte, ist es wegen der doch recht gruseligen Entwicklung eher für Jugendliche oder sogar Erwachsene geeignet. Szenen einer Pfählung, auch wenn sie noch so stilisiert dargestellt werden, sind viel zu grausem für den jungen Nachwuchs.

 

Stokers Erfolgsroman findet hier zu einer sehr ungewöhnlichen Fortsetzung. Es geht hier mal nicht um den berühmten Vampir Dracula oder einen der Protagonisten des Romans, obwohl diese auch vorkommen. Das Ende ist überraschend und wirklich spannend. Außerdem ist es nicht nur eine fantastische Abenteuererzählung, sondern auch ein Buch, in dem interessantes Wissen vermittelt wird. Man erfährt etwas zur Pest, zu Pflanzen und ihrer heilenden Wirkung und natürlich alles Interessante zum Thema Vampirismus.

 

Einzig Schrift, in der der Tagebuchtext abgedruckt ist, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es soll eine Handschrift simuliert werden, was zwar optisch gut gelingt, das flüssige Lesen allerdings etwas erschwert.

 

Fazit: „Vampire – Das furchterregende Tagebuch des Dr. Cornelius van Helsing“ ist ein wunderschönes „Kinderbuch für Erwachsene“, an dem jeder Vampirliebhaber seine wahre Freude haben wird. Es wird viel Wissen zum Hintergrund an den Vampirglauben vermittelt und sich nicht vordergründig mit dem Blutsauger an sich beschäftigt, so dass ein spielerisches Sachbuch mit einer spannenden Geschichte entstanden ist.

 

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