Parallelflucht (Autor: Inka-Gabriela Schmidt-Räbiger)
 
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Parallelflucht von Inka-Gabriela Schmidt-Räbiger

Rezension von Carina Schöning

 

„Parallelflucht“ ist neben der Jugendbuchreihe „Quentin Tolle“ der erste Fantasyroman der deutschen Autorin Inka-Gabriela Schmidt-Räbiger. Der kurzweilige Roman wurde im Eigenverlag in einer kleinen Auflage veröffentlicht.

 

Nach dem Tod seines Vaters hat der erfolgreiche Jungunternehmer Frank Clarson die Großdruckerei übernommen und sie zu seinem eigenen Projekt gemacht. Mit neuem Schwung und Motivation wurden schnell alte Geräte ausgetauscht, Arbeitsabläufe optimiert und neue Arbeitsplätze geschaffen. Auch die toughe Büroangestellte Stella Morou hat sich bei der Druckerei beworben und einen Job ergattert. Flugs arbeitet sie sich mit viel Herz und Sachverstand hoch und entpuppt sich als wahrer Workaholic. Trotz den Bedenken des Betriebsrats bekommt sie immer mehr Aufgaben zugeschustert und ist fast rund um die Uhr für die Firma tätig.

 

Als dann der Fahrer von Frank wegen einem Unfall ausfällt, bewirbt sie sich spaßeshalber auch auf diese Position. Und bekommt den Job. Fortan fahren Frank und Stella gemeinsam zu seinen Terminen und kommen sich dabei immer näher. Stella ist ihm gegenüber sehr zurückhaltend und distanziert, dennoch ist Frank fasziniert von ihrer seltsamen Art. Trotz seinen Bedenken bezüglich der Firma fängt er mit ihr eine Affäre an.

 

Doch Stella verheimlicht ihm ihre wahre Identität. Sie kommt aus der Parallelwelt Qi´mua und ist dort sogar Kronprinzessin. Ihr Volk wird von der Bestie Volok unterdrückt und aus Rache peitscht er sie in unregelmäßigen Abständen aus. Mittels eines magischen Armreifen kann Stella zwischen den Welten wechseln und jedes Mal wenn Voloks grausiger Ruf ertönt, muss sie sich ihm um Mitternacht zur Verfügung stellen, andernfalls lässt er seine Wut an den anderen Bewohnern des Landes aus.

 

Frank bekommt anfangs davon nicht viel mit. Er wundert sich zwar über das seltsame Tattoo im Nacken und die vielen blutigen Striemen und Narben auf Stellas Rücken, aber sie will mit ihm partout nicht darüber sprechen. Erst durch einen Trick erfährt er von den wahren Hintergründen der Bestrafung.

 

„Parallelflucht“ ist eine Mischung aus Fantasy- und Liebesroman mit ein wenig Erotik. Die Grundidee ist dabei nicht unbedingt neu und originell, kann aber dennoch stellenweise fesseln und unterhalten. Die Autorin nimmt sich anfangs viel Zeit für die Einführung ihrer Hauptfiguren. Trotz ihrer ungewöhnlichen Eigenheiten und Lebensweise wirkt Stella durchaus sympathisch und auch Franks Gefühle und Bedenken werden nachvollziehbar dargestellt. Leider erfährt man von den restlichen Figuren kaum etwas und auch die Parallelwelt Qi´mua bleibt eher blass und oberflächlich. Grob umrissen, erfährt man nur, dass Land und Leute technologisch und sozial eher alternativ orientiert sind. Mehr leider nicht.

Auch das Ende bzw. der zweite Teil des Romans ist etwas unglücklich geworden. Nach dem finalen Kampf fällt die Spannung ab und die späteren Geschehnisse nach der Befreiung von Qi´mua ziehen sich dann doch arg in die Länge. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, das Ganze entweder in wenigen Sätzen als Epilog zusammenzufassen oder aber komplett eine ausführlichere Fortsetzung des Romans zu schreiben?

Nichtsdestotrotz sind Sprache und Erzählstil schon recht gut gelungen. Auch die Ausstattung und Verarbeitung des Romans sind in Ordnung und obwohl die deutsche Autorin auf einem professionellen Lektorat verzichtet hat, halten sich Fehler in Grenzen und der Roman ist flüssig und leicht lesbar geschrieben.

 

Insgesamt ist „Parallelflucht“ mehr Beziehungsdrama statt wirkliches Fantasy-Abenteuer. Der mäßig spannende Roman ist handwerklich zwar ganz gut gemacht, verschenkt aber leider zuviel Potenzial und auch die unoriginelle Grundidee kann nicht wirklich überzeugen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240520015858dff8620d
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Parallelflucht

 

Autor: Inka-Gabriela Schmidt-Räbiger

Deutsche Originalausgabe 2008

Umschlaggestaltung Winfried Schmidt

Coverfoto Thomas Nagel

Eigenverlag

Taschenbuch, 299 Seiten

Erhältlich bei: www.inwisch.de


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Erstellt: 29.10.2008, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 10:43, 7635