Kalter Mond (Autor: Giles Blunt)
 
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Kalter Mond von Giles Blunt

Rezension von Martin Weber

 

>Kalter Mond< ist der dritte Roman aus der Reihe um die beiden Ermittler John Cardinal & Lise Delorme. Schauplatz ihrer Abenteuer ist die mittelgroße Stadt Algonquin Bay im kanadischen Bezirk Ontario.

Im Frühsommer, während der „Kribbelmückensaison“ (die dem Buch seinen Originaltitel >Black Fly Season< verleiht), taucht in einer Bar eine verwirrte Frau auf, die unter Amnesie leidet: sie weiß weder wer sie ist noch was mit ihr geschehen ist. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, stellt sich heraus, dass für ihren Gedächtnisverlust eine Kugel im Kopf verantwortlich zeichnet. Wenn es kein Unfall war - wogegen die Indizien sprechen – bedeutet das, jemand hat versucht, die junge Frau umzubringen. Welches Motiv steckt dahinter? Ist sie eine unliebsame Zeugin? Oder selbst in kriminelle Machenschaften verwickelt? Niemand kennt die Antwort auf diese Fragen, nicht einmal die Betroffene selbst – zumindest vorerst stimmt das, doch nachdem ihr die Kugel operativ entfernt wurde, kehren nach und nach ihre Erinnerungen wieder. Weil sie etwas zu verbergen hat, weiht die Frau John Cardinal aber nicht ein und begibt sich mit dieser Entscheidung in Lebensgefahr, denn ihr „Mörder“ will sein Werk zu Ende bringen …

 

Zudem wird in einer Höhle die schlimm zugerichtete Leiche eines Bikers gefunden, der zur Motorradgang Viking Riders gehört, die den lokalen Drogenhandel kontrolliert. Und laut Obduktion wurden dem Mann die Verstümmelungen vor seinem Tod zugefügt! Zusammen mit mysteriösen Hieroglyphen an den Höhlenwänden erweckt das den Eindruck, als hätte hier ein Wahnsinniger ein magisches Opferritual durchgeführt. Zunächst haben Cardinal & Delorme keine Ahnung, dass beide Fälle miteinander zusammenhängen und der verrückte Täter weitermorden wird …

 

Das Motiv des Gedächtnisverlustes ist in Thrillern mittlerweile sehr vertraut (wenn nicht sogar bis zur Geschmacklosigkeit ausgelutscht). Zudem ist der Krimiplot an sich nichts Besonderes, aber trotzdem so erzählt, dass das Interesse stets aufrecht bleibt - wenn sich auch keine nervenzerfetzende Spannung einstellt. Außerdem sorgt das Einbringen von ein wenig Magie-Mumpitz für Befriedigung bei den Liebhabern mysteriöser Geschehnisse. Ohne den Schamanen Red Bear wäre die Geschichte mit Sicherheit um einiges ärmer.

Nett ist überdies die Idee, einen der Protagonisten (auch) dadurch zu charakterisieren, dass er in seiner Phantasie Szenen durchlebt, in denen er Gast bei bekannten Talkshowmastern ist.

 

Zum Glück hält sich die Darstellung der häuslichen Probleme der Hauptfiguren in akzeptablen Grenzen, da der Autor bloß ein wenig auf die psychischen Schwierigkeiten von Cardinals Frau eingeht und das Privatleben von Delorme erst gar nicht thematisiert. Der weibliche Teil des Duos spielt ohnehin keine gewichtige Rolle in diesem Fall, worunter auch die Dynamik zwischen den beiden Hauptdarstellern leidet. Lisa Delorme wird so leider zum bloßen Anhängsel und Stichwortgeber.

 

Fazit:

Alles in allem ist >Kalter Mond< ein kurzweiliger, gelungener Krimi, der die Leser nicht mit unnötigen erzählerischen Ausschweifungen belästigt und zudem durch überwiegend gut gezeichnete und glaubhafte Akteure überzeugt.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240514155507ffcaf602
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Buch:

Kalter Mond

Autor: Giles Blunt

Gebundene Ausgabe - 439 Seiten - Droemer/Knaur

Erscheinungsdatum: Februar 2006

ISBN: 3426196638

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 10.03.2006, zuletzt aktualisiert: 05.05.2024 13:30, 1974