Ewige Jugend von Leopold von Sacher-Masoch
Reihe: Gruselkabinett 117
Rezension von Cronn
Seit über 100 Folgen unterhält das Label Titania Medien den geneigten Freund der gepflegten Gruselkost mit Klassikern und inzwischen auch ausnahmsweise modernen Phantastik-Geschichten. Nach der Folge 116 von Robert E. Howard, die unter einem ungünstigen Stern stand, folgt mit 117 eine Geschichte klassischer Couleur. Verfasst wurde sie von Leopold von Sacher-Masoch, dessen Name mit dem Werk Venus im Pelz und damit dem Masochismus in Verbindung gebracht wird.
Dies trägt nun den Titel Ewige Jugend.
Verlagsinfo:
An einem klaren Wintermorgen des Jahres 1611 verfällt der junge ungarische Edelmann Emmerich Kemen im Stephansdom zu Wien den Reizen der attraktiven Gräfin Elisabeth Báthory, verwitwete Nádasdy. Man sagt der Gräfin in der Donaumetropole hinter vorgehaltener Hand einen Hang zu Grausamkeiten nach. Auch von verjüngenden Bädern in Jungfrauenblut ist die Rede. Trotzdem folgt der verliebte Ungar der Einladung der Gräfin auf ihr einsam auf einer Bergspitze am Rande der Karpaten gelegenes Schloss …
Kritik:
Ein klassisches Setting für eine Conte Cruel und in der Tat folgt die Geschichte dem Muster der grausamen Erzählungen, einem Subgenre der unheimlichen Phantastik. Dabei ist sie im Umfeld mittelalterlicher Rittersagen angesiedelt, in denen die Leibeigenen über die z. T. tyrannischen Herrscher merkwürdige Dinge erzählten, um ihre Wut abzuleiten.
Leopold von Sacher-Masoch hat hier möglicherweise die Erzählungen rund um Elisabeth Bathory, einer ungarischen Adeligen zum Vorbild genommen, welche als »Blutgräfin« und angebliche Serienmörderin in die Geschichte einging.
Die Handlung folgt dem Muster einer Queste, wobei das Ziel das Schloss der verruchten Gräfin ist. Auch eine Liebeserzählung ist enthalten, wobei sie aber nur angedeutet wird. Das Verfallen des Hauptdarstellers an die Lust der Gräfin ist wesentlicher Bestandteil des Werks. Dieses Hörig-Sein wird intensiv dargestellt und auch von dem Sprecher gelungen umgesetzt.
Das Sprecherensemble macht seine Arbeit hervorragend, auch die Musik und das Sounddesign ist ohne Tadel.
Einzig das abrupte Ende der Geschichte ohne langen Showdown mag den einen oder anderen verwundert zurücklassen.
Fazit:
»Ewige Jugend« ist eine gelungene Umsetzung des klassischen Conte-Cruel-Stoffes, der nur am Schluss zu wenig abrundet und mehr abbricht.
Nach oben