Ein Dorf am Meer (Autor: Paula Fox)
 
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Ein Dorf am Meer von Paula Fox

Rezension von Christine Schlicht

 

Der Vater der 10-jährigen Emma muss sich einer Herzoperation unterziehen und das Mädchen wird deshalb zu seiner Halbschwester Bea und deren Mann Crispin an die Küste geschickt. Das ist eine Notlösung, denn normalerweise besteht kein Kontakt zu den Verwandten. Es soll ja auch nur für zwei Wochen sein.

 

Während sich Emma, die sich natürlich Sorgen um ihren geliebten Vater macht, schnell mit ihrem Onkel Crispin versteht, auch wenn der den Umgang mit Kindern nicht gewohnt ist, kann sie sich mit ihrer Tante nicht anfreunden. Diese macht auch keine Anstalten, auf das Kind zuzugehen und verhält sich reichlich seltsam. Oft genug zeigt sie auch, dass sie ihren Halbbruder nicht besonders mag, ja nahezu hasst. Sie wahrt Distanz zu Emma und hackt auf allem herum, nichts kann man ihr Recht machen.

 

Am Strand begegnet Emma schließlich Alberta, genannt Bertie, die ihre Ferien bei der Oma im Nachbarhaus verbringt. Die beiden Mädchen verstehen sich auf Anhieb und ihre Treffen am Strand werden zur täglichen Flucht Emmas vor ihrer Tante. Die Kinder bauen am Strand ein winziges Dorf aus allem, was das Wasser hergibt.

 

Als ihr Vater nach der Operation geheilt entlassen wird und die Zeit ihres Abschieds naht, zeigt Emma das Dorf ihrem Onkel, der ganz begeistert Bea davon erzählt. Am nächsten Tag findet Emma ihr Kunstwerk zerstört vor...

 

 

 

„Mit unbeirrbarer Sicherheit beschreibt Paula Fox die Suche nach Orientierung inmitten der Kompliziertheit des Erwachsenwerdens“, so die Lobeshymne auf dem Klappentext, ein Auszug aus der FAZ. Schade nur, dass die 1923 geborene Paula Fox dafür keine zeitgemäße Sprache findet.

 

Das Buch soll ein Roman für Kinder ab 11 Jahren sein, aber die Art des Schreibstils ist für Erwachsene gedacht. Gewiss und ohne jeden Zweifel poetisch und kraftvoll, aber eben nicht verständlich für die anvisierte Zielgruppe.

 

Emma werden Gedanken und Worte in den Mund gelegt, die ein Kind diesen Alters sicher nie benutzen würde. Auch wird zuviel eigene Interpretation vorausgesetzt, was die Hintergründe der Tat von Tante Bea betrifft. Man muss eine Menge zwischen den Zeilen herauslesen, was es einem Kind schwer machen dürfte, die Handlungsweisen der Erwachsenen zu verstehen. So gibt es keine Orientierung, nur Verwirrung – und einen Mangel an Spannung, die einen jugendlichen Leser bei der Stange halten würde. Am Anfang kann sich der Leser in Emma hinein versetzen, in die Angst um den geliebten Vater, aber das war es auch schon – die Verbindung Leser / Protagonist reißt ab. Dazu kommt das Fehlen einer Auflösung, man schließt das Buch mit vielen offenen Fragen.

 

Ein Klassiker wird es nicht werden, es ist zeitgenössische Literatur, mittlerweile 20 Jahre alt. Kinderbücher der heutigen Zeit treffen den Nerv der Konsumenten sicher besser.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202406041134461a7171aa
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Ein Dorf am Meer

Autor: Paula Fox

Gebundene Ausgabe: 164 Seiten

Verlag: Boje Verlag; Auflage: 1 (August 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3414821583

ISBN-13: 978-3414821584

Originalausgabe von 1988, aus dem amerikanischen Englisch von Brigitte Jakobeit

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 12.11.2008, zuletzt aktualisiert: 09.04.2024 19:45, 7708