Die Triffids (Autor: John Wyndham)
 
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Die Triffids von John Wyndham

Rezension von Carsten Kuhr

 

Einer der wenigen wirklichen Klassiker der Science Fiction in einer edlen Hardcoverneuausgabe erwartet den Leser. Eindringlich schildert der Autor von einer Welt, die sich selbst zugrunde gerichtet hat. Der Mensch hat die Aufgabe sich die Welt untertan zu machen allzu wörtlich verstanden. Wettrüsten, grenzenlose Forschungswut, Umweltverwüstung führen dazu, dass der Mensch schon lange die Kontrolle über seine Schöpfungen verloren hat. Als ein vermeintlicher Kometenschauer die Menschen auf der ganzen Welt vor ihre Behausungen lockt, um das Naturschauspiel zu erleben ahnen sie nicht, dass die grünen Blitze am Firmament sie ihr Augenlicht kosten wird. Der Biologe Bill Masen ist einer der wenigen, der seine Sehfähigkeit nicht verliert. Als er am Morgen nach der Ereignis aufwacht, findet er sich in einer Welt wieder, die kaum wiederzuerkennen ist. Plündernde Banden suchen die Städte heim, in denen die Blinden hilflos umherirren. Die Triffids, bislang in Gehegen gehaltenen fleischfressende Zuchtpflanzen aus denen sich ein besondern wertvolles, industriell verwertbares Öl gewinnen lässt breiten sich immer mehr aus. Sie können sich fortbewegen, besitzen eine beschränkte Lernfähigkeit und können miteinander kommunizieren. Mit ihrem Giftstachel töten sie jedes Lebewesen, dass sich ihnen in den Weg stellt. Um zu überleben müssen sich die Menschen gegen die Triffids zusammenschliessen bevor es für eine Rettung zu spät ist....

 

Vorliegender Roman begründete damals noch in der allgemeine Reihe die bis heute andauernde Heyne SF Edition. Mit dem Werk, das deutlich von der Zeit des kalten Krieges und der Erinnerung an den zweiten Weltkrieg geprägt ist hat der Verlag einen der ersten, gleichzeitig beeindruckendsten Post Doomsday Romane neu aufgelegt. Bis heute hat der Text nichts von seiner Aktualität und seinem Schrecken verloren. Die Warnung vor der Technikgläubigkeit, vor dem gedankenlosen Umgehen mit der Natur ist heute aktueller denn je. Wyndham thematisiert menschliche Verhaltensmuster angesichts von Katastrophen, den Verlust sozialer Bindungssysteme, religiösen Fanatismus und prangert so Egoismus und Machtdenken an. Durch den an eine nüchterne Reportage erinnernden Stil nimmt die Handlung eine traurige, erschreckende Pseudorealität an, ohne dass der Autor sich wie andere, weniger versierte Autoren in Agressionsorgien oder Hysterieszenarien versteigt. Statt dessen deutet er an, lässt das Grauen in die Geborgenheit des gemütlichen Britanniens Einzug halten. Wyndham (d.i. John B. Harris) als ehemaliger Journalist nutzt seine Sprache sehr bewusst, zwingt den Leser Position zu beziehen, ohne dass er mit erhobenen Zeigefinger die Schlüsse vorkaut.

 

Ein Klassiker, den man eigentlich gelesen haben sollte.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405151414520ddcb6fc
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Die Triffids

Autor: John Wyndham

Gebundene Ausgabe: 261 Seiten

Verlag: Heinrich & Hahn (März 2006)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3865970362

ISBN-13: 978-3865970367

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 08.02.2007, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 3477