Die dunkle Seite der Macht (Autor: Lloyd Alexander; Taran Sammelband 1)
 
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Die dunkle Seite der Macht von Lloyd Alexander

Reihe: Taran Sammelband 1

Rezension von Lars Perner

 

In den Sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts schrieb Lloyd Alexander den Zyklus „Chroniken von Prydain“. Dieser Zyklus bestand aus fünf Büchern, welche die Geschichte des Hilfsschweinehirten Taran erzählen. Die ersten drei Bücher wurden bereits 2001 zusammengefaßt und als Sammelband herausgegeben. Damals lautete der Titel noch „Taran im Land der dunklen Mächte“. Nunmehr erfolgte eine Neuauflage dieses Sammelbandes unter dem -derzeit wohl marketingtechnisch besseren- Titel „Taran – Die dunkle Seite der Macht“.

 

Die einzelnen Bände haben jeweils unterschiedliche Bezeichnungen, was es manchmal schwierig macht, das wahre Ausmaß dieses Zyklus zu überblicken. Insbesondere, wenn die Bezeichnungen durcheinandergebracht werden. Der Vollständigkeit halber führe ich diese anderen Titel für dasselbe Buch in Klammern mit auf. In diesem Sammelband sind die Bücher „Das Buch der Drei“ (Taran und das Zauberschwein), „Der Schwarze Kessel“ (Taran und der Zauberkessel) und „Die Prinzessin von Llyr“ (Taran und die Zauberkatze) zusammengefaßt.

 

Im ersten Band „Das Buch der Drei“ lernt der Leser zunächst den Helden kennen, der aber alles andere als ein Held ist. Gerade zum Hilfsschweinehirten befördert träumt Taran immer davon ein Held zu sein, wie ihn die Barden besingen. Schließlich hat er dann aber genügend Gelegenheit zu beweisen, daß er noch meilenweit entfernt davon ist ein Held zu sein. Die weissagende Sau Hen Wen seines Ziehvaters Dallben (Taran ist ein Findelkind) entwischt ihm. Auf der Suche nach ihr lernt er zwar einen der größten Helden seiner Zeit kennen –Fürst Gwydion- läßt aber kaum eine Möglichkeit aus, ins Fettnäpfchen zu treten und die ganze Angelegenheit durch sein –durchaus gut gewolltes- Eingreifen meist noch schlimmer zu machen als es ist. Er ist eher eine Belastung als Hilfe. Im Gegenteil: Taran ist stets auf die Hilfe anderer angewiesen. Eine Begegnung mit dem Gehörnten König entgeht er nur durch Glück und wird von der Zauberin Achren gefangen genommen. Von dort kann er auch nur wieder durch fremde Hilfe fliehen; nämlich Dank der Nichte der bösen Zauberin: Eilonwy. Aber wie heißt es so schön: Aus Fehlern lernt man. Was zumindest für Taran zutrifft. Wobei die wichtigste Erkenntnis die ist, daß es für einen wahren Helden keines Schwertes bedarf; ja das es sogar heldenhafter ist es nicht zu benutzen.

 

Im zweiten Buch „Der Schwarze Kessel“ zieht Taran bereits deutlich erfahrener los um eben diesen zu zerstören. Das ist zunächst keine Kleinigkeit, da dies ein mächtiges Artefakt ist, mit dem aus den Toten fast unbesiegbare Kesselkrieger erschaffen werden können. Doch kaum am Ziel angekommen müssen die Gefährten erfahren, daß der Kessel verschwunden ist. Ob nun durch Zufall oder Vorbestimmung, Taran weiß schießlich wo der Kessel ist. Er wurde in die Sümpfe von Morva verschleppt – von drei Hexen, die diese Bezeichnung allerdings gar nicht gerne hören und den Kessel nur gegen einen sehr hohen Preis herausgeben. Taran bleibt jedoch nichts übrig. Er muß sich darauf einlassen. Doch was er im Tausch hergeben mußte, ist nichts im Vergleich zu dem, was es bedarf den Kessel zu vernichten. Nur ein Menschenleben - freiwillig gegeben – kann den Kessel zerstören. Doch anstatt ihn zu vernichten wollen mehrere Parteien in den Besitz des Kessels und seiner Kräfte kommen. So werden selbst treue Verbündete zu Feinden, wenn es um die Macht im Land geht. Taran muß schnell handeln und steht wohl vor der bisher schwierigsten Entscheidung in seinem Leben. Denn auch hier muß er nicht nur gegen seine Gegner sondern immer noch viel zu häufig gegen sich selbst kämpfen.

 

Im dritten Band „Die Prinzessin von Llyr“ erhält Taran den Auftrag Eilonwy zur Insel Mona zu bringen. Am dortigen Königshof soll sie standesgemäß erzogen werden. Den Auftrag nimmt Taran gerne an, denn er möchte sich eigentlich nicht von seiner heimlichen Liebe trennen. Auf Mona angekommen muß er jedoch erfahren, daß dort schon fleißig an der Hochzeit zwischen dem Prinzen Rhun und Eilonwy gearbeitet wird. Als aber das Leben Eilonwys gefährdet ist übernimmt er die schwere Bürde sie wiederzufinden und auch den Prinzen Rhun vor jeglichem Schaden zu bewahren. Rhun erinnert stark an Taran aus dem ersten Band. Er ist tollpatschig und bringt die Gruppe nur in Schwierigkeiten. Taran aber wächst einmal wieder an sich selbst. Er beherrscht sich besser und stellt zunächst das Glück anderer über sein persönliches. So hilft er Rhun die Prinzessin zu befreien. Doch dann begegnet er einer alten Bekannten wieder – der Zauberin Achren. Wie beim ersten Mal beeindruckt sie ihn sehr und er kann ihren Versprechnungen nicht widerstehen. Erliegt er ihren Einflüsterungen und verrät aus purem Selbstnutz seine Freunde? Oder können sich er und seine Freunde retten?

In den Chroniken von Prydain verarbeitet Lloyd Alexander einen Teil der keltischen Mythologie Wales’. Das merkt man vor allem den Namen der handelnden Personen und Orte an. Insoweit sind die Geschichten nichts Neues. Allerdings verwebt Lloyd Alexander diese Mythologie zu solch einem Kunstwerk, daß man eigentlich schon von einem Klassiker der Kinderliteratur reden möchte.

 

Die Geschichten um Taran sind eindeutig für Kinder geschrieben. Dies macht sich neben der Kürze der Erzählungen und am Erzählstil auch an den manchmal belehrend wirkenden Bemerkungen von Figuren bemerkbar. Diese gelten offensichtlich nicht nur dem heranwachsenden Taran sondern auch dem heranwachsenden Leser. Obwohl es sicher auch für Erwachsene lohnend ist, sich über das eine oder andere Thema Gedanken zu machen. Lloyd Alexander bedient sich bekannter Mythen und verarbeitet diese zu einer wunderbaren Fantasygeschichte, welche es lohnt immer wieder gelesen zu werden. Und wer Taran noch nicht kennt, sollte erst recht die Gelegenheit wahrnehmen und sich den Sammelband zulegen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405160339078a7a3a86
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Buch:

Die dunkle Seite der Macht

Reihe: Taran Sammelband 1

Autor: Lloyd Alexander

Gebundene Ausgabe: 541 Seiten

Cbj. August 2006

 

ISBN: 3570131963

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 31.10.2006, zuletzt aktualisiert: 18.02.2024 10:14, 2976