Das Buch zum Film
Rezension von Markus Mäurer
Ein Aufzug rast mit ungebremster Geschwindigkeit auf die unter ihm gefesselt liegenden drei Detektive zu, und droht sie nach Justus Berechnungen, in genau 47 Sekunden zu zerquetschen.
So rasant beginnt der Film, und so beginnt auch das Buch. Allerdings etwas gemächlicher. Die Szene ist die Selbe, doch die Erzählweise weicht ab. So spannend und rasant, wie die Action im Film passiert, geht es in einem Buch nicht zu. Während man auf der Leinwand 24 Bilder pro Sekunde zu sehen bekommt, läuft das Kopfkino beim Lesen etwas langsamer ab. Dem muss sich der Autor eines Buches zum Film beugen. Er muss eine Form finden, die es schafft, die Handlung des Filmes nicht weniger langweilig umzusetzen als es der Regisseur und sein Team schaffen.
Das erste Kapitel mit der atemberaubenden Aufzugszene und der Enttarnung eines Kunstfälschers, hat mit der Geisterinsel gar nichts zu tun. Es ist eine Einführung in die Welt der „drei Fragezeichen“. Einer Welt voller lebensbedrohlicher Gefahren, die nur mit Köpfchen und entschlossenem Handeln zu lösen sind. Eine Aufgabe die die drei Detektive stets mit Bravour lösen.
Zur Welt der „drei Fragezeichen“, gehört auch der berühmte Schrottplatz samt Zentrale, die in dieser Buchfassung leicht vom Filmschrottplatz abweicht, und nicht ganz so modern daherkommt.
Nachdem wir einen kurzen Einblick auf die gewohnte Welt der drei Kollegen bekommen haben, geht es per Flieger ab nach Südafrika, raus aus der heimischen Umgebung, in der sich die Drei sicher fühlen. Die spektakuläre Kulisse Südafrikas stellt die Autorin vor eine erhebliche Herausforderung, und es gelingt ihr nicht wirklich diese atemberaubende Natur in passende Worte zu Fassen. Hier geht die exotische Atmosphäre, die der Film bieten kann, leider verloren.
In Südafrika, sind die Drei auf Einladung von Peters Vater, der auf der Geisterinsel, für eine reiche englische Lady, eine Achterbahn bauen soll - auf heiligem Stammesland. Die Konflikte sind also vorprogrammiert. Auf dem Weg zu einer Höhle lernen die Drei nicht nur den tollpatschigen und übereifrigen Sicherheitsmann Faraday kennen, sondern auch den zwielichtigen Führer Bill und den widerspenstigen schwarzen Häuptling Gamba, der auch prompt verhaftet wird, nach dem die reiche englische Lady von einem „Monster“ angegriffen wurde. Chris, die flinke und hübsche Tochter von Gamba, engagiert die Drei Fragezeichen um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Und ehe sie sich versehen, wird aus dem wohlverdienten Urlaub, ein neuer Auftrag für die drei Detektive, der sie auf die Spur eines alten Schatzes, eines verborgenen Grabes und einer verlorenen Liebe bringt.
Das Buch zum Film zeigt alle Schwächen auf, an der Bücher zum Film meist zu leiden haben. Die begrenzte Seitenzahl, die sich sicher an der üblichen Länge der „drei Fragezeichen Bücher“ orientieren soll, trägt ihr übriges zu dem schwachen Gerüst bei, aus der dieses Buch besteht. Es fehlt einfach der Platz für Worte, die der exotischen Kulisse Südafrikas gerecht werden könnten. In den einzelnen Kapiteln werden die verschiedenen Filmszenen der Reihen nach abgehakt. Platz für Tiefgang fehlt, der zugegebenermaßen noch nie die „drei Fragezeichen Abenteuer“ ausgemacht hat.
Das Buch zu viel ist durchschnittliche Kost aus der Konserve, an der Kinder mit nicht allzu hohen Ansprüchen aber durchaus gefallen finden könnten. Interessant, ist das Buch nur für diejenigen, die den Film in traditioneller „drei Fragezeichen Manier“ erleben wollen, oder solche, die den Film nicht sehen können.
