Das Bronzetor (Autor: Sebastian Schaefer; Shadowrun)
 
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Das Bronzetor von Sebastian Schaefer

Reihe: Shadowrun

Rezension von Björn Backes

 

Story:

Daniel P. Fox arbeitet im Dienste seiner Majestät als Undercover-Agent, nutzt seine freien Stunden jedoch ebenso, um einigen weniger legalen Aufträgen nachzugehen. Eine äußerst lukrative Chance bietet sich währenddessen, als sein alter Kumpel Oz wieder Kontakt aufnimmt. Für immerhin 100.000 Nuyen Arbeitslohn soll er die junge Deckerin Eliza Young vor den Hintermännern des Aztech-Konzerns schützen, mit dem auch Fox vor geraumer Zeit eher unfreiwillig zu tun hatte. Als Oz ihm ein umfassend bewaffnetes Runner-Team zur Seite stellt und die nötigen Rahmenbedingungen schafft, willigt Fox ein. Doch schon zu Beginn der Mission kommt es zu Komplikationen. Die Handlanger des Konzerns spüren die Schattenläufer auf und machen ihren Kontrahenten das Leben zur Hölle. Nach und nach realisiert der Agent dabei, dass die Anschläge eigentlich gar nicht Eliza, sondern vorwiegend ihm gebühren. Schließlich ist es er selbst, der Konzernführer Drake vor einiger Zeit die Pläne für die Entwicklung ewigen Lebens entriss…

 

 

Rezension:

Im ständig wachsenden „Shadowrun“-Universum wird das Qualitätsgefälle zwischen den richtig guten Romanen der vorwiegend amerikanischen Autoren und den eher semi-professionellen Werken deutscher Schreiber immer größer. Insbesondere die Ausgaben, die seit geraumer Zeit via Fantasy Productions publiziert werden, sind häufig Roulette-Spiele, bei denen man längst nicht mehr sicher sein kann, dass am Ende die Begeisterung siegt.

 

Dieses Dilemma zeichnet nun auch „Das Bronzetor“ aus der Feder von Sebastian Schaefer, der aktuell als Taschenbuch bei Heyne veröffentlicht wird, vor fünf Jahren aber auch schon mal unter dem Titel „Hand am Hort“ erschienen war. Die Geschichte, die der Autor hier sehr behäbig aufbaut, lässt es in sämtlichen Passagen an Überraschungsmomenten vermissen und konstituiert sich regelrecht wie eine Laienstory aus den Gedanken eines langjährigen Rollenspielers. Die Figuren unternehmen kaum noch Entwicklungen sondern sind von der ersten Seite an vollständig ausgebildet, kommen unterdessen aber auch kaum so recht zum Zuge. Dabei gibt sich Schaefer zunächst noch richtig Mühe, jeden einzelnen Beteiligten auch gebührend vorzustellen. Kapitel für Kapitel arbeitet er recht kompakt den Background der teilnehmenden Runner auf und erläutert, warum die ungewöhnliche Mischung aus völlig unterschiedlichen Charakteren so gut miteinander harmoniert. Qualitäten und Fähigkeiten ergänzen sich, einige typische Zufälle spielen in den Plot hinein, und alles in allem stellt man recht schnell fest, dass man sich wieder auf gewohntem, leider aber auch schon viel zu oft beackertem Terrain wieder findet.

Andererseits ist die Story (vielleicht gerade wegen der vielen bekannten Inhalte) nachvollziehbar erzählt und in ihren Wendungen und Spannungsbögen ziemlich gut ausgearbeitet. Es mangelt nicht an Action, und da auch die Hardware der Runner für jeden Insider eine ganze Menge Freude bieten sollte, ist zumindest auf dieser Ebene alles im grünen Bereich. Und dennoch gibt es auch im strukturellen Bereich einige kleine Schönheitsfehler, wie etwa denjenigen, dass die Helden geradezu unbeschadet durch ihr Abenteuer reisen. Klar, einige kurze Rückschläge sind schon an der Tagesordnung, doch im Großen und Ganzen ist der Verlauf der Missionen wirklich schon zu reibungslos, was natürlich ein wenig an der Glaubwürdigkeit des Plots zehrt.

Wenigstens ist die Inszenierung ganz ordentlich und überzeugt durch prägnante, aber eben nicht überzogene Ausschmückungen an den richtigen Stellen. An der grundsätzlich vorherrschenden Klischeebehaftung des Romans ändert dies aber sicher nichts, ebenso wenig an der mäßigen Euphorie, die „Das Bronzetor“ auch bei all den ordentlichen Qualitäten nur auszulösen vermag. Dafür gibt es im umfassenden „Shadowrun“-Katalog nämlich einfach zu viele richtig starke Geschichten.

 

Fazit:

„Das Bronzetor“ offenbart sich unter neuem Titel nicht nur als Mogelpackung für langjährige Fans, sondern auch als ein eher durchschnittlicher Vertreter seiner Spezies. Die Geschichte ist im weitesten Sinne vorhersehbar und gewöhnlich und gefällt lediglich in ihrer aufgeputschten Inszenierung. Für echte Liebhaber der Serie sollte dies aber definitiv zu wenig sein.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405150505552864125a
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Das Bronzetor

Reihe: Shadowrun

Autor: Sebastian Schaefer

Broschiert: 349 Seiten

Verlag: Heyne (Juni 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3453522621

ISBN-13: 978-3453522626

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.07.2008, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 6948