Teuflisches Team (Autorin: Catherine Jinks; Cadel-Trilogie, Bd. 2)
 
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Teuflisches Team von Catherine Jinks

Reihe: Cadel-Trilogie, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Junge Helden, die über ein besonderes Talent oder Verbindungen zu übernatürlichen Wesen besitzen sind nicht neu, vor allem nicht, seit Harry Potter und Artemis Fowl die Regale der Jugendbuchsektion erobert haben. Dementsprechend tauchen auch immer wieder ähnlich gestaltete Figuren auf. Auf den ersten Blich scheint auch Cadel Pigott dazu zu gehören, den der Leser erstmals in „Teuflisches Genie“ kennen lernte.

Dort bewies der Junge schon sehr früh eine besondere Affinität zu Computern. Bereits mit sieben Jahren gelang es ihm, sich in ein Computernetzwerk zu hacken, mit acht legte er diese lahm.

 

Erst jetzt mit fünfzehn weiß Cadel, dass die Betreuung durch seine Pflegeeltern und einen Therapeuten nur dazu gedient hat, um ihn fest in das Verbrechernetzwerk von Phineas Drakkon einzubinden. Aus diesem Zweck hat man ihm weis gemacht, der Sohn des kriminellen Genies zu sein und schließlich auf eine Akademie geschickt, auf der er zu einem willfährigen Gefolgsmann erzogen werden sollte. Zusammen mit anderen Jugendlichen hätte er dort eine entsprechende Ausbildung durchlaufen sollen.

Cadel hat die Manipulation allerdings rechtzeitig durchschaut, ehe sie Wirkung zeigen konnte und erkannt, dass man ihn dort nur ausnutzen wollte. Aus diesem Grund hat er dafür gesorgt, dass die Akademie aufgeflogen und das Verbrecher-Netzwerk einen schweren Schaden davon getragen hat.

Doch ihm hat es nicht viel gebracht. Er wird in eine Pflegefamilie geschickt und darf sich mit schwererziehbaren Kindern herum schlagen, von denen der eine ein bulliger und brutaler Schläger ist, der andere ein tyrannisch-hysterischer Schreihals. An den Computer darf er nur zu ganz bestimmten Zeiten, was die größte Qual für ihn ist.

Wenn er aus dem Haus geht, steht er unter Polizeibewachung, denn immerhin gehört er zu den wenigen, die einige der noch auf freiem Fuß befindlichen Köpfe des Drakkon-Imperiums kennt, so wie Prosper Englisch, der Cadel immerhin viele Jahre als Therapeut betreut hat.

So vergehen die Tage in einem Wechselspiel aus Besuchen bei der schwer behinderten aber mathematisch hochbegabten Sonja, die er auf der Akademie kennen gelernt hat, dem Kleinkrieg mit seinen Pflegegeschwistern und den wenigen Stunden, die er im Internet verbringen darf.

Zudem weiß er nicht, was er davon halten soll, dass neben seiner Sozialarbeiterin Sonja nun auch noch Inspektor Saul Greeniaus überhöhtes Interesse an ihm zeigt. Da ist das Angebot einer geheimen Gruppe viel interessanter, die eines Tages an ihn heran tritt und ihn bittet, ihnen beizutreten. Das Team hat sich der Aufgabe verschriebenen, einen weiteren Teil des Drakkon-Imperiums zu zerschlagen.

Cadel nimmt gerne an, doch schon bald kommen Zweifel in ihm auf, ob das nicht vielleicht ein Fehler war, denn einige Dinge sind zu schön, um wahr zu sein. Doch es wird nicht so einfach, diese zu korrigieren, denn nun hat er auch Sonja mit in alles gezogen.

 

Dachte man, dass mit „Teuflisches Genie“ schon die ganze Geschichte erzählt worden sei, so irrt man, denn „Teuflisches Team“ zeigt, dass man der Hydra vielleicht einen wichtigen Kopf abgeschlagen hat, die anderen aber mindestens genau so gefährlich sind, wie dieser. Cadel steckt immer noch mittendrin, merkt aber durch die eher normale Umgebung, dass er nie wirklich Kind hat sein dürften. Gefühle und Sehnsüchte erwachen in ihm, die er vorher nicht gekannt hatte und ihn nun irritieren. Und auch wenn er in manchem ziemlich erwachsen reagiert, so merkt man doch, dass er in anderem noch viel lernen muss.

Einfühlsam erzählt die Geschichte von dem Wirrwarr in seinem Kopf und seinem Herzen, das ihn manches Mal durcheinander bringt. Auf der anderen Seite bleibt er sich dennoch treu und bewahrt sich seinen gesunden Menschenverstand und sein Unrechtsbewusstsein, was ihn alles zu einem sehr menschlichen und zudem sympathischen Helden macht. Einige der Nebenfiguren entwickeln sich ebenfalls zu den ersten Personen, denen der Protagonist (und auch der Leser) uneingeschränkt Vertrauen entwickeln kann.

Wieder springt die Autorin nicht so glimpflich mit ihren Charakteren um. Auch wenn diesmal niemand zu Tode kommt, sind muss der Held doch so einiges durchmachen, vor allem in seiner ersten Pflegefamilie – was aber weitaus realistischer ist als die Ereignisse des ersten Buches. Wieder genießt Catherine Jinks es anfangs mit Andeutungen zu spielen und den Leser aufmerksam zu machen, auch wenn die Geschichte zum Ende hin etwas durchschaubarer wird. Dann aber ergänzt Action die Spannung, denn Cadel muss zeigen, was in ihm steckt, als Prosper Englisch wieder auf der Bildfläche erscheint.

 

Im zweiten Band der Trilogie geht es zwar etwas weniger irrwitzig und phantastisch zu, dafür bekommt Cadel mehr von der menschlichen Seite des Lebens mit. „Teuflisches Team“ kopiert deshalb nicht unbedingt seinen Vorgänger, auch wenn einem das ein oder andere bekannt vorkommt, Die veränderte Gewichtung gibt der Geschichte eine ganz neue und nicht minder spannende Richtung, zumal der augenzwinkernde Tonfall und der flüssige Erzählstil beibehalten wird.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405200404460b1ac470
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Buch:

Teuflisches Team

Reihe: Cadel Band 2

Original: Genius Squad, 2008

Autorin: Catherine Jinks

broschiert, 543 Seiten

Knaur, April 2009

Übersetzer: Jakob Schmidt und Bernhard Kempen

Titelbild: Werner Schlosser/finepic

 

ISBN-10: 3426501112

ISBN-13: 978-3426501115

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 21.06.2009, zuletzt aktualisiert: 05.05.2024 13:58, 8897