12 Jahre lebte Sepia im Waisenhaus. Wer ihre Eltern waren, weiß sie nicht, nur dass sie als Baby von Fremden dort abgegeben wurde. Dann wird sie unerwartet mit einer Kutsche nach Flohal gebracht, wo sie beim Meister Silbersilbe, dem berühmten Buchdrucker in die Lehre gehen soll. Hier lernt sie auch Niki, die Tochter der berühmten Buchillustrator-Meisterin, und Sanzio, dem Lehrling des ebenso berühmten Buchbinder-Meisters, kennen. Als unheimliche Gestalten auftauchen und die 3 Meister plötzlich verschwinden, müssen sich die 3 Freunde der Gefahr stellen.
Theresa Bell siedelt das jugendliche Fantasy-Abenteuer ihrer Protagonistin Sepia in einer Welt an, die vom technischen Stand unserer zu Ende des 19. Jahrhunderts ähnelt, in der magische Elemente aber real und auch allgemein bekannt sind. Die Protagonistin und ihre etwas gleichaltrigen Freunde wissen, dass es etwa zur Zeit ihrer Geburt in ihrer Heimatstadt einen gefährlichen Alchemisten gab, der besiegt wurde, und die Alchemie deshalb als verrufen gilt. Dass das gemeinsame Abenteuer genau in diesen Themenkreis hineinführt, ist für den Genre-affinen Leser natürlich keine große Überraschung. Der Autorin gelingen dabei durchaus innovative Elemente, die man (oder zumindest ich) noch nicht aus anderen Werken des Genres kennt.
Auch Themen der Buchherstellung werden eingebunden. Natürlich werden auch die Freundschaft und das Vertrauen zwischen der Hauptfigur Sepia und ihren Co-Protagonisten Sanzio und Niki genauso thematisiert wie die Herkunft des Waisenmädchens. Am Ende wirkt die Geschichte so in sich abgeschlossen, dass man fast vergessen könnte, dass noch 2 Bände folgen sollen. Auf den weiteren Verlauf darf man gespannt sein.
Die Autorin belässt den Fokus stets auf ihrer Protagonistin, sodass der Leser nie einen Informationsvorsprung gegenüber dieser bekommt. Wie das Buch selbst kann auch die Hörbuchumsetzung überzeugen.