Nie mehr Alleine (Autorin: CelticRaven)
 
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Nie mehr Alleine

Autorin: CelticRaven

 

Natalie saß noch immer über dem Mikroskop. Seid nunmehr zwei Tagen hatte sie nicht mehr geschlafen. Es war einfach zu wichtig, das sie herausfand was sie dort vor sich hatte. Es war reiner Zufall, das sie ausgerechnet Urs auf den Obduktionstisch bekommen hatte. Eine der wenigen Vampire die sie persönlich kannte. Viele waren gestorben durch die Hand von Divia, aber nur wenige waren bei ihr gelandet und Urs war die einzige die sie kannte. Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie merkte, das Urs zu Lebzeiten ein Vampir war, aber als sie auf ihrem Tisch landete, war sie eine Sterbliche.

 

Die Leiche war noch ganz frisch und so gelang es Natalie, ihr noch verwendbares Blut abzunehmen. Nach diversen Tests und vielen Gegenproben und Vergleichen mit Nick´s Blut, fand sie etwas, das eine Art Gegenmittel sein mußte. Divia hatte einen Virus in sich, der jeden Vampir, den sie biß sterblich machte. Natalie gelang es schließlich, nach zwei Tagen harter Arbeit, diesen Virus zu isolieren und ein Serum herzustellen. Ihr einziges Problem war, das der Virus aktiv in einem Blutkreislauf sein mußte, um zu wirken.

 

Sie hatte in diesen zwei Tagen viel darüber nachgedacht, bis sie sich entschloß, etwas zwar sehr drastisches, aber ihrer Meinung nach nötiges Experiment durchzuführen. Sie injizierte sich das Serum selbst. Sollte es funktionieren, dann müßte Nick nur ein wenig von ihrem Blut trinken. Das dürfte der schwierigste Teil werden. Nick´s Toleranzgrenze um den Vampir unter Kontrolle zu halten war in den letzten Monaten bis zum Limit gesunken. Aber sie mußte es versuchen. Schließlich merkte sie, wie müde sie war. Sie packte noch etwas von dem Serum ein und fuhr nach Hause.

 

Am nächsten Morgen wachte sie auf. Sie fühlte sich sehr schwach, aber da sie die letzten zwei Tage nichts gegessen hatte, war das auch kein Wunder. Sie ging vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer und schrie plötzlich auf. Sie war an dem offenen Fenster vorbeigegangen, durch das das Sonnenlicht des Tages hereinflutete. Sie fühlte sich, als hätte jemand sie mit etwas glühendem berührt. Sie lief sofort ins Badezimmer und sah in den Spiegel. Deutlich sichtbar war ihre ganze linke Gesichtshälfte mit Brandbläschen übersäht, die aber schon anfingen zu heilen. Natalie setzte sich auf den Rand der Wanne und fing unkontrolliert an zu schluchzen. Was habe ich getan, ging ihr nur durch den Kopf. Als sie sich langsam wieder beruhigt hatte, sah sie nochmals in den Spiegel, doch bis auf eine leichte Rötung der Haut, war von den Verbrennungen nichts mehr zu sehen.

 

Plötzlich verspürte sie einen abnormen Hunger. Sie ging in die Küche und riß den Kühlschrank auf. Sie nahm das erstbeste heraus und schlang es herunter, nur um Sekunden später ins Bad zu rennen und das soeben heruntergewürgte wieder loszuwerden. Als sich ihr Magen langsam wieder beruhigte, ging ihr ein Gedanke durch den Kopf. <Ich habe doch noch eine von Nick´s Flaschen im Schrank>. Sie schüttelte den Kopf bei dem Gedanken, doch ihr Hunger war nach wie vor da. Also ging sie zurück in die Küche, öffnete den Kühlschrank und kramte die grüne Weinflasche hervor. Sie entkorkte sie und hielt ihre Nase daran. Diese Aktion hatte dieselbe Wirkung, wie zuvor die feste Nahrung. Den Rest des Tages verbrachte sie überwiegend im Bad.

 

Als es dunkel wurde, fuhr sie ins Labor. Irgend etwas war nicht so wie es sein sollte. Sie untersuchte ihre eigenen Proben die ganze Nacht, konnte aber keinen Fehler finden. Schließlich spürte sie innerlich eine Unruhe und als sie auf die Uhr sah, bemerkte sie, das sie sich beeilen mußte, um vor Sonnenaufgang in ihrer Wohnung zu sein. Sie packte noch einen der Proteinshakes ein, die sie eigentlich für Nick zusammengestellt hatte. <Vielleicht mag mein Magen dieses Zeug.> dachte sie und spürte wie der nagende Hunger in ihr immer größer wurde.

 

Zuhause angekommen verriegelte Natalie sofort alle Fenster. Das brennende Gefühl in ihrem Gesicht am Morgen zuvor, hatte ihr ausgereicht, mehr davon wollte sie nun wirklich nicht. Sie entschloß sich, den Shake erst später am Tag auszuprobieren und legte sich erst einmal schlafen. Zum ersten Mal seid sehr langer Zeit schlief sie ohne Träume ein. Sie schlief beinahe den ganzen Tag und bemerkte nicht, das sie während ihrer Schlafphase unnormal abkühlte und sich sowohl ihre Lungenfunktion als auch ihr Herzschlaf rapide senkte. Als sie erwachte fühlte sie als erstes wieder diesen bohrenden, mittlerweile beinahe schmerzenden Hunger in sich. Sie lief in die Küche und öffnete den Shake. Sie nahm ein paar vorsichtige Schlucke, bevor sie merkte, das er dieselbe Wirkung auf ihren Magen hatte, wie alles andere was sie versuchte zu essen.

 

So vergingen noch weitere vier Tage, bis sie sich klar darüber wurde, das sie etwas unternehmen mußte. Sie rief im Labor an und nahm sich die Nacht frei. Kurz nach Sonnenuntergang setzte sie sich in den Wagen und fuhr zum Raven. Es war noch nicht geöffnet und es dauerte eine Weile, bis ein etwas zerzauster und ausgesprochen mürrischer LaCroix die Tür öffnete. "Was zum Teufel..." LaCroix wollte gerade den Störenfried am Kragen packen, als er Natalie erkannte. Er sah sie einen Moment entgeistert an, bis ihm bewußt wurde, das etwas nicht stimmte. Es vergingen einige Sekunden der Stille, bis seine sensibelen Sinne im sagten, das er jemanden vor sich hatte, der nicht Sterblich aber auch nicht ganz Vampir war. Wortlos bat er Natalie herein und führte sie direkt in die hinteren Räume.

 

Er entschuldigte sich für einen Moment und ging in sein Büro. Er wählte die Nummer des Loft und hoffte das sein rebellischer Sohn dieses mal ausnahmsweise mal erreichbar sein würde. Es klingelte ein paarmal bis er eine monotone Stimme hörte. "Hier ist Nick Knight. Ich bin nicht zuhause oder schlafe. Bitte hinterlassen sie eine Nachricht....Beep." Verdammt, dachte LaCroix. "Nicholas, nimm den Hörer ab. Natalie Lambert ist hier im Raven. Komm her." LaCroix wollte gerade auflegen, als er Nick am anderen Ende hörte. "LaCroix, was hast du eben gesagt?" Nick hörte sich an, als hätte er es tatsächlich nicht richtig verstanden. "Nicholas. Ich denke es wäre das beste wenn du direkt hierher kommen würdest. Ich glaube nicht, das das ein Thema fürs Telefon ist." LaCroix klang etwas verwirrt und Nick konnte über den Link zu ihm spüren, das etwas wirklich extrem falsch gelaufen war. "Ich bin auf dem Weg." Mit diesen Worten ließ Nick den Hörer einfach fallen ohne eine Antwort abzuwarten. LaCroix schüttelte nur den Kopf, als er den Hörer wieder auflegte. Langsam und nachdenklich machte er sich auf den Weg zu dem Wesen in seinem Wohnzimmer, von dem er nicht wußte was er davon halten sollte.

 

Es dauerte nur Minuten bis Nick am Raven angekommen war. Er war fast panisch, als er durch die Tür des Raven stürmte und direkt in die Hinterräume lief. Mitten im Wohnzimmer blieb er stehen. In der hintersten Ecke sah er LaCroix stehen und auf der Couch saß seine Natalie. Aber irgend etwas war anders an ihr. Er brauchte etwas länger als LaCroix bis ihm bewußt wurde was nicht stimmte. Innerhalb von Sekunden verwandelte er sich von dem charmanten Mann in einen wütenden Vampir. Er flog LaCroix entgegen, die Fangzähne weit ausgestreckt und die Augen tiefrot. "Was hast du ihr angetan. Wie konntest du es wagen?" Mit diesen Worten attakierte er LaCroix. Dieser war jedoch auf einen Angriff seines Sohnes vorbereitet. Er trat kurzerhand einen Schritt beiseite und Nick knallte gegen die Wand. LaCroix wirbelte herum, nun selber mit roten Augen und Fangzähnen, riß Nick an den Schultern hoch und drückte ihn fest gegen die Wand. Alle Abwehrreaktionen nützen Nick nichts, denn LaCroix setzte all seine Kraft ein um ihn zu halten.

 

"Wenn du nicht ständig dieses verdammte Rinderblut trinken würdest, sondern endlich zu dem stehen würdest was du bist, dann hättest du gespürt das ich garnichts mit dem Zustand von Dr. Lambert zu tun habe. Sie ist nur zum Teil Vampir, allerdings zu einem großen Teil. Ich denke es wäre das klügste wenn du sie mal selber fragen würdest, was zum Teufel sie da gemacht hat." LaCroix entließ Nick aus seiner Umklammerung und dieser rutschte zu Boden. Langsam rappelte er sich wieder auf und ging auf Natalie zu. Er sah wie ihr die Tränen herunterliefen. Erst jetzt nahm er war, das sie unnatürlich blaß war und abgenommen hatte seid er sie das letzte Mal gesehen hatte. Er konnte auch deutlich den Vampir in ihr spüren, aber zu seiner eigenen Überraschung, hörte er auch ihren, wenn auch sehr schwachen, Herzschlag.

 

Er setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm. Natalie wollte sich zuerst einfach fallen lassen, drückte ihn aber schließlich von sich weg. "Ich brauche Hilfe." War das einzige Statement, das sie herausbrachte. Nick wußte nicht was er sagen sollte und LaCroix stand plötzlich hinter ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter. "Das sehe ich wohl auch so. Aber sagen sie Doctor Lambert, wie haben sie das nun wieder zustande gebracht?" Obwohl Natalie einen heiden Respekt vor LaCroix hatte, war ihr seine ruhige Art lieber als die panische Art von Nick. Sie drehte sich zu LaCroix um und begann zu erzählen. Als sie fertig war, war es eine ganze Weile still. Nick war einfach nur sprachlos und LaCroix sah sehr nachdenklich aus. "Also, um das mal festzuhalten. Sie können kein Sonnenlicht vertragen, ihr Magen nimmt keine Nahrung auf aber auch kein Blut. Und ihre Vitalzeichen sinken immer weiter ab. Wenn sie mich fragen, ist bei ihrem Experiment etwas schief gelaufen. Sie werden körperlich zum Vampir, Doctor, aber ohne Blut werden sie sterben. Die einzige Möglichkeit die sie haben, ist das jemand sie herüber bringt." "NEIN". Der Schrei kam aus Nick´s Richtung und sowohl Natalie als auch LaCroix sahen ihn genervt an. "Du würdest mich eher sterben lassen, das weiß ich ja nun mittlerweile. Aber was, wenn ich nicht sterben will? Wenn es meine Entscheidung ist?" Natalie fauchte Nick böse an.

 

Nick sah bedrückt zu Natalie. "Es tut mir leid." Flüsterte er. "Das hilft mir jetzt auch nicht. Ich habe einen Vorschlag, der uns allen hilft. Ich weiß das du es mit dir selber nicht vereinbaren kannst, mich herüber zu bringen. Aber ich will noch nicht sterben. Und Ihnen LaCroix vertraue ich einfach nicht. Sie wollten mich zu oft töten. Also, hier meine Idee. Sie bringen mich herüber LaCroix und Nick paßt auf das sie nicht zuviel nehmen und rechtzeitig stoppen. Es ist die einzige Möglichkeit, oder ich verhungere langsam." Sie sah von einem zum anderen. Sie sah LaCroix´s Einverständnis und Nick´s Schock. "Von meiner Seite aus ist das in Ordnung. Nicholas?" Nick sah Natalie in die Augen und wußte das sie es ernst meinte. "OK. Aber danach läßt du uns in Ruhe LaCroix". LaCroix lächelte.

 

Er führte beide ins Schlafzimmer. "Ich denke es ist hier ein wenig komfortabeler für sie Doctor. Machen sie es sich ruhig bequem. Ich besorge nur ein paar Flaschen Blut für ihren ersten Durst." Nick sah zitternd zu wie seine Natalie langsam die oberen Knöpfe ihrer Bluse öffnete und ihren Nacken freimachte. Dann legte sie sich aufs Bett und wartete. Sie schien überhaupt nicht nervös zu sein, dachte Nick noch, als LaCroix mit diversen Flaschen wieder den Raum betrat. Er stellte die Flaschen in Reichweite auf einen Tisch neben dem Bett. "Wenn sie dann soweit sind, Doctor". Natalie sah ihn an. "Soweit wie man nur sein kann. Fangen sie an."

 

LaCroix sah sie ernst an. Er legte ihren Kopf ein wenig beiseite. Langsam kamen seine Fangzähne zum Vorschein und seine Augen wurden golden. Er senkte seinen Kopf zu Natalie herunter und senkte dann vorsichtig seine scharfen Zähne in ihren Nacken. Er trank in tiefen Schlucken. Nick stand direkt hinter ihm. Als beide spürten wie Natalie´s Herzschlag beinahe nicht mehr zu hören war, riß Nick LaCroix von ihrem Nacken los. LaCroix ließ sofort von ihr ab und wollte gerade mit seinen Zähnen sein Handgelenk öffnen um es Natalie zu reichen, als Nick ihn zurückzog. Nick hatte sein Handgelenk bereits geöffnet und hielt es Natalie an den Mund.

 

In diesem Moment hörte er einen Aufschrei und LaCroix fiel zu Boden. Er krümmte sich vor Schmerzen und war nach Sekunden bewußtlos. Nick hielt noch immer sein Handgelenk an Natalie´s Mund, als er plötzlich etwas spürte, von dem er glaubte es könnte nicht sein. Natalie´s Herz begann wieder zu schlagen. Es schlug stetig und er spürte wie sie anfing zu atmen. Nach einigen Sekunden flackerten ihren Lider und sie öffnete die Augen. "Nick? Was ist passiert? Ich hatte eine unglaubliche Erfahrung. Ich bin wieder sterblich, nicht wahr?"

 

Nick glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Sie war wirklich wieder sterblich. Das hieß, das ihr Experiment am Ende doch funktioniert hatte. Er lächelte sie glücklich an. "Ja, du bist wieder sterblich." Natalie sah an ihm vorbei und er registrierte plötzlich, das LaCroix noch immer bewußtlos auf dem Boden lag. Natalie rappelte sich vom Bett auf, noch etwas benommen von dem Blutverlust. Sie kniete neben LaCroix und schrak zurück. "Nick? Was ist passiert?" Nick sah Natalie an und versuchte zu erklären. "Er hat von dir getrunken und als ich deinen Herzschlag schwinden hörte habe ich ihn zurückgezogen. Er hat sein Handgelenk öffnen wollen, aber ich war schneller. Dann weiß ich nur noch, das er plötzlich auf den Boden fiel und sich zusammenkrümmte. Er hat geschrien und dann wurde er bewußtlos. Was ist denn los? Ist er tot?" Natalie sah ihn vorwurfsvoll an. "Das ist er doch wohl schon seid 2000 Jahren, oder? Nein, er ist eben nicht tot. Nick, er ist sterblich." Nick glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. "WAS IST ER?" "Er ist sterblich." Antwortete Natalie trocken auf Nick´s Ausbruch. "Hilf mir, ihn aufs Bett zu legen. Ich denke er braucht nur ein wenig länger um aufzuwachen als ich, weil er ja ein voller Vampir war." Nachdem Nick langsam begriff was Natalie ihm da gesagt hatte, konnte er auch deutlich LaCroix´s Herzschlag hören. Sie legten LaCroix aufs Bett und verließen das Zimmer.

 

"Nick, ich denke ich sollte bei ihm bleiben. Keine Ahnung wie er reagiert wenn er wach wird, aber ich denke nicht das es ihm gefallen wird, einen Vampir um sich zu haben." Nick nickte nur. Ihm war selber nicht wohl dabei. "Ich lege mich im Wohnzimmer auf die Couch. Du kannst mich ja jederzeit rufen wenn du Hilfe brauchst." Natalie schob Nick den Gang runter und ging wieder zurück ins Schlafzimmer. Sie untersuchte LaCroix noch einmal genauer und befand ihn oberflächlich für gesund. Sie holte sich einen hohen Lehnstuhl ans Bett und war selber nach wenigen Minuten eingeschlafen.

 

Gegen Morgen wachte Natalie etwas steif auf. Sie brauchte ein wenig um sich zu erinnern wo sie war. Sie sah LaCroix auf dem Bett liegen. Er starrte sie an. "Was ist mit mir passiert, Doctor? Was haben sie mir angetan?" Natalie sah Angst und Unsicherheit in seinen Augen. "Es tut mir leid, LaCroix. Wir haben alle gedacht, das mein Experiment fehlgeschlagen hat, aber das war wohl nicht der Fall." LaCroix starrte sie weiterhin an. Man konnte spüren, das er sich nicht wohl fühlte. Natalie hatte beinahe Mitleid mit ihm. 2000 Jahre hatte er als der mächtige Vampir gelebt und jetzt war er gefangen in einer Welt, die er nicht kannte, die ihn verwundbar und schwach machte. "Kommen sie LaCroix." Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und er raffte sich langsam vom Bett auf. Sie führte ihn aus dem Schlafzimmer, über den Flur, ins Wohnzimmer, wo sie Nick fest schlafen sehen konnten. Sie ging leise weiter und LaCroix folgte ihr. Sie ging zum hinteren Ausgang des Raven und blieb vor der Türe stehen. "Haben Sie sich jemals einfach davongeschlichen?" LaCroix sah sie verwundert an. "Ich denke nicht, das ich es jemals nötig hatte, mich irgendwo davonzuschleichen." Antwortete er sarkastisch. Etwas leiser fügte er hinzu "Es hätte auch nicht funktioniert. Meine Leute würden immer wissen wo ich bin, wir sind - wir waren durch unseren Link verbunden." Natalie lächelte ihn an. "Tja, das ist eine der Annehmlichkeiten eines Sterblichen. Eigenständigkeit. Und jetzt kommen sie. Das ist eine andere Annehmlichkeit." Mit diesen Worten öffnete sie mit einem Ruck die Türe. 2000 Jahre hinterlassen ihre Spuren und so ging LaCroix vor der eintretetenden Sonnenstrahlen in Deckung. Natalie ging auf ihn zu. "Kommen sie. Es kann ihnen nichts mehr passieren." LaCroix sah hoch. Langsam und sehr vorsichtig ging er ins Freie. Er hatte seine Augen noch fast völlig geschlossen und es dauerte noch einige Zeit bis sich die Augen an die Helligkeit gewöhnt hatte. Als er sie endlich ganz geöffnet hatte, mußte er lächeln. Wie anders die Welt doch in der Sonne aussah. Er spürte die Wärme auf seiner Haut und es fühlte sich gut an. "Also ich weiß nicht wie es ihnen geht LaCroix, aber ich gehe jetzt frühstücken. Kommen Sie mit?" LaCroix drehte sich in ihre Richtung. Er fühlte sich abhängig von Natalie, oder besser gesagt, er fühlte sich verloren in dieser fremden Welt. Er folgte ihr ohne weitere Worte.

 

Sie gingen in ein 24h Restaurant und Natalie bestellte für beide ein komplettes Frühstück. Die ersten paar Bisse fielen LaCroix noch schwer, aber er fand schnell Gefallen an den Dingen die dort auf dem Tisch standen. Nachdem beinahe alles aufgegessen war, lehnte er sich zurück. Er senkte seinen Kopf und schloß die Augen. Es überkam ihn ein Gefühl, von dem er nicht mehr wußte wie wunderbar das sein konnte. Er bemerkte nicht das er lächelte, bis Natalie ihn ansprach. "LaCroix? Was ist los?" Er öffnete die Augen und sah Natalie an. "Es ist unbeschreiblich, Doctor. Der Hunger, er ist weg. Ich habe dieses befriedigende Gefühl seid einer Ewigkeit nicht mehr gehabt. Ein Vampir verspürt immer diesen Blutdurst, aber ich bin gesättigt. Das ist einfach fantastisch." Natalie lächelte zurück. Wie anders dieser Mann doch bei Tageslicht wirkte. "Gibt es etwas was sie gerne bei Tageslicht sehen möchten LaCroix. Ich müßte nur meine Katze zuhause füttern, aber ansonsten hätte ich Zeit sie den Tag über zu begleiten." LaCroix wußte nicht recht was er davon halten sollte, wurde aber in seinen Gedanken unterbrochen, als Natalie´s Handy klingelte. Sie meldete sich und er merkte an ihren Antworten, das Nick der Anrufer war. Natalie fertigte ihn kurz ab, mit dem Hinweis, das sie sich abends im Labor sehen würden. LaCroix wußte immer noch nicht was er von Natalie´s Vorschlag halten sollte. "Nicholas war wohl nicht besonders glücklich darüber das wir uns einfach davongeschlichen haben, hm?" Natalie lachte nun ganz offen. "Nein LaCroix, eigentlich ist er nicht besonders glücklich darüber das er den Tag über im Raven eingesperrt ist, während wir in der Sonne herumlaufen." LaCroix verstand langsam, was Nick an Natalie so besonderes fand. Nach ihrem Kommentar mußten dann beide lachen.

 

Den Tag über verbrachten sie in der Einkaufsmeile, auf dem CN-Tower, von wo man einen tollen Ausblick über die Stadt hat und landeten schließlich in Natalie´s Appartment, wo sie von ihrer Katze begrüßt wurden. LaCroix merkte plötzlich, das er doch sehr müde war und so beschloß Natalie, das er sich in ihrem Schlafzimmer ausruhen sollte, während sie noch einiges am Computer erledigen konnte. Nach wenigen Minuten war LaCroix eingeschlafen. Am späten Nachmittag weckte Natalie LaCroix und verfluchte ihren Kater als Verräter, weil dieser sich eng an LaCroix auf dem Bett geschmiegt hatte, was LaCroix ein beruhigendes Gefühl im Schlaf gab. Langsam machten sie sich auf ins Labor.

 

Natalie öffnete ihr Labor und blieb wie angewurzelt stehen. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Überall lagen Blutkonserven und Probenröhrchen herum, alles zerstört auf dem Boden. Sie waren wie unter Schock und LaCroix mußte Natalie stützen, damit sie nicht zu Boden ging. Nachdem sie sich erholt hatte, sah sie sich genauer um. LaCroix wollte ihr nicht im Wege stehen und hatte sich in eine Ecke des Raumes gestellt und beobachtete sie. Er hatte jetzt Zeit über den vergangenen Tag nachzudenken.

 

<Es ist schon kurios. Da habe ich 2000 Jahre in der Dunkelheit gelebt, ich konnte fliegen, jeder konnte meine Macht und Kraft spüren und jeder respektierte mich dafür. Und was mache ich hier jetzt? Ich denke darüber nach, was es bedeuten würde sterblich zu sein. Sonnenlicht, richtiges Essen, erfüllter Hunger, tja - und ein neues Verfallsdatum. Nein, wieso denke ich überhaupt darüber nach. Dieses Leben mag ja schön sein, vielleicht sogar befriedigend, aber nicht alleine. Ich wäre alleine. Nie wieder.>

 

Durch einen spitzen Schrei von Natalie und das plötzliche hereinstürmen von Nick wurde er aus seinen Gedanken gerissen. "Oh mein Gott, das kann nicht sein. Das darf einfach nicht sein." Sowohl Nick als auch LaCroix sahen Natalie fragend an. Sie atmetete ein paarmal tief durch. "Nick, die Proben die ich von Divia und Urs hatte. Sie sind zerstört. Und auch das Serum. Es ist nichts davon mehr zu retten. Es ist vorbei." Natalie war kurz davor zusammen zu brechen.

 

Lange Zeit sagte keiner etwas, bis LaCroix das Schweigen brach. "Es gibt noch einen Weg. Ich habe das Virus noch in mir. Wenn du mich also herüberbringen würdest, Nicholas..." Nick sah ihn an und sein Gesicht versteinerte sich. "NEIN. Niemals LaCroix. Ich werde dich nicht in diese Hölle verbannen, in die du mich vor 800 Jahren geschickt hast." LaCroix war überrascht. Er hatte nicht mit einer so heftigen Reaktion von Nick gerechnet.

 

"Nicholas, hör mir zu." LaCroix Stimme war sanfter als sonst. "Ich weiß das du dieses Geschenk der Ewigkeit damals nicht wirklich wolltest und nicht wirklich wußtest was dich erwartet. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen, aber ich kann es jetzt wieder gut machen." Nick sah ihn an. "Nein LaCroix. Ich könnte damit nicht leben, das weißt du." LaCroix trat Nick gegenüber. Seine Augen bettelten. "Nicholas. Alles was ich von dir will, ist das du mir die Möglichkeit gibst zu entscheiden. Ich kann so nicht leben. Alleine. Ich gehöre hier nicht her und das weißt du auch. Bitte."

 

Nick konnte in den Augen seines Vaters die Wahrheit seiner Worte erkennen. "Aber wenn ich dich jetzt herüber bringe, bist du auch alleine. Deine Familie gibt es dann nicht mehr. Überlege es dir gut." Doch LaCroix hatte den ganzen Tag an nichts anderes gedacht. "Ich weiß Nicholas. Ich will nur an den Punkt gebracht werden, wo es meine Entscheidung ist. Mehr will ich nicht. Gib mir diese Chance, Nicholas. Ich bitte dich."

 

Etwas in LaCroix´s Stimme ließ Nick aufhorchen. "Wie wirst du entscheiden, Vater?" LaCroix sah ihn lange nachdenklich an. "Tod oder ewiges Leben? Der Ausgang dieser Entscheidung spielt keine Rolle. Das einzige was zählt ist die Chance zu wählen." Nick wurde plötzlich klar, das er LaCroix diese Chance schuldete. Er nickte nur still. "Danke, mein Sohn. Ich wünsche dir und Natalie das ihr findet wonach ihr so verzweifelt gesucht habt. Wir werden uns nach dem heutigen Tag nicht mehr wiedersehen. Leb wohl, Nicholas."

 

Während LaCroix sich auf einen der Tische legte, verwandelte sich Nick langsam, zum letzten Mal in seinem Leben, in einen Vampir. Er beugte sich zu dem Mann herunter, der in den letzten 800 Jahren sein ärgster Feind, sein Beschützer, sein engster Freund und sein Vater gewesen war. Vorsichtig senkte er seine Fangzähne in LaCroix´s Nacken und trank in tiefen Schlucken. Als er seinen Herzschlag schwinden spürte ließ er von ihm ab. Danach wurde ihm schwarz vor Augen.

 

Eine Stunde später erwachte Nicholas de Brabant als Sterblicher. Er sah sich um und sah wie Natalie weinend neben einem reglosen Lucien LaCroix saß. Sofort war er bei ihr. "Oh Nick, er ist nicht zurückgekommen. Was habe ich ihm nur angetan?" Nick nahm seine Natalie in den Arm. "Du hast ihm eine Welt gezeigt, die er vergessen hatte. Dieses Mal wußte er was die Dunkelheit bedeuten würde. Er hat seinen Frieden gefunden, Nat. Er hat das Licht gewählt, denn er hätte in keiner der beiden Welten leben können, alleine."

 

Epilog:

 

Lucien LaCroix wurde auf dem Pariser Friedhof begraben, nachdem Natalie und Nick dorthin gezogen waren.

 

Nicholas und Natalie de Brabant heirateten und bekamen drei Kinder. Im Alter von 45 Jahren wurde Nick bei einem Banküberfall erschossen. Er wurde neben seinem Vater beigesetzt.

 

Natalie de Brabant fühlte am Grab ihrer Familie, warum LaCroix in letzter Sekunde das Licht gewählt hatte. Sie war alleine. Ihre Kinder würden in einigen Jahren aus dem Haus gehen und sie würde nur noch ihre Erinnerungen haben.

 

Natalie engagierte sich in den nächsten Jahren für sozial schwache Kinder und baute ein Kinderheim auf. Im Alter von 73 Jahren schlief sie friedlich ein und wurde neben Lucien und Nicholas begraben.

 

Ihre Kinder und Enkel pflegen das Grab. An jedem Valentins Tag legen sie auf jedes Grab eine weiße Rose...

 

 

The End

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024050201055437ecd550
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Fandom:

Nick Knight - Der Vampircop

Disclaimer:

Die genannten Charaktere entstammen der US/C TV-Serie "Nick Knight - Der Vampircop" ("Forever Knight"). Sie gehören James D. Parriott und Barney Cohen, sowie Sony/Tristar. Der Autor dieser Geschichten hat keine kommerziellen Vorteil von der Verwendung dieser Charaktere, sondern verwendet sie ausschliesslich für den privaten "Fan-Fiction"-Bereich. Es sind keine Copyright-Verletzung zu erwarten.


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Erstellt: 20.07.2005, zuletzt aktualisiert: 04.10.2015 18:14, 705