Autorin: Steffi Raatz
Mal wieder ist es zwischen Ihnen zu einem handfesten Streit gekommen, mal wieder mußte ich schlichten. Ich weiß nicht mehr, warum ich es noch tue. Sollen sie sich doch ruhig die Köpfe gegenseitig einschlagen. Nein, ich tue es, weil ich meine Ruhe möchte, weil sie meine Freunde sind und ich es nicht mit ansehen kann, wenn sich die Menschen streiten, die mir am nächsten stehen. Ja, und das tun sie, sie stehen mir nahe, sind meine kleine Familie. Wir sind eine Familie.
Ihre Köpfe sind rot angelaufen, die Wut in ihnen kocht. Doch sie lassen sich nicht aus den Augen, fixieren einander. Ich weiß, daß sie mehr für einander sind, als Freunde oder Kollegen. Daß mehr dahinter steckt, als einfacher Zorn.
Sie haben genauso wenig wie ich die Fähigkeit, ihre Gefühle zu offenbaren. Leben eingeschlossen in ihrer kleinen Welt, immer auf der Suche nach etwas, was es nie geben wird. Ich kenne dieses Gefühl, lebe täglich damit und doch weiß ich, daß es da ist. Sie wissen es nicht.
Nur ein einziges Zeichen, eine kleine Geste zwischen ihnen würde so vieles ändern. Aber sie begreifen es nicht. Verstehen ihr eigenes inneres nicht richtig zu deuten.
Und so werde ich warten, werde schlichten, wo ich nur schlichten kann, bis irgendwann der Tag kommt, an dem beide so aneinander geraten, daß sie begreifen, was zwischen ihnen geschehen ist. Vielleicht kommt irgendwann der große Knall. Dann werden sie sehen, wie groß ihre Zusammengehörigkeit ist und dann endet dieses Gezanke vielleicht auch endlich und ich bekomme meine Ruhe. Ich sehne mich nach meiner Ruhe und zugleich bin ich froh, daß sie bei mir sind. Bei mir sind und mir zur Seite stehen als Freunde.
Sie sind meine Freunde und meine Familie... soviel mehr. Mehr als all das und das sind sie auch für einander - mehr als das...
Ende
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