Autorin: CelticRaven
In Love and Faith there is always Hope (Madame de Brabant, 13th Century)
Es war ihr erster gemeinsamer Urlaub. Tahiti. Nick hatte dieses Ziel Natalie zuliebe ausgewählt, obwohl es hier für seinen Geschmack zuviel Sonne gab. Aber Natalie wollte sich einfach nur einmal richtig erholen und was eignet sich dafür besser, als ein fantastisch schöner Strand, auch wenn man diesen nur bei Mondlicht genießen kann. Seid einem Monat waren sie nun endgültig ein Paar und hatten auch sofort geheiratet. Nick hatte es geschafft, dem Vertrauen welches Natalie in ihn hatte, gerecht zu werden. Jedesmal wenn sie zusammen waren, trank er nur ganz wenig von ihrem Blut. Die zwei Wochen waren wie im Flug vergangen und beide saßen in Flieger zurück ins ungemütliche Toronto.
Eine Böhe brachte das Flugzeug zum schwanken und Nick fühlte sich garnicht gut. <Ich hasse es zu fliegen, ohne selbst entscheiden zu können wie> dachte Nick, als das Flugzeug richtig anfing zu rütteln. <Die wenigsten Sterblichen haben die Möglichkeit aus eigener Kraft zu fliegen> war Natalie´s prompte Antwort aufs Nick´s Gedanke. Nick sah sie mit großen Augen an. "Du kannst meine Gedanken lesen?" Natalie war selber völlig verwundert, aber Nick´s Gedanke kam klar bei ihr an. "Ja, Nick. Aber frag mich nicht warum. Ich weiß es nicht." Nick machte einen sehr nachdenklichen Gesichtsausdruck. <Nat, wie ist das nur möglich. Kannst du jetzt auch verstehen was ich denke?> <Klar und deutlich. Nick. Was ist nur los mit uns? Ich habe keine Ahnung was passiert ist.> Sie sahen sich beide an als ob sie einen Geist gesehen hätten. Auf dem gesamten Rückflug unterhielten sie sich nur noch gedanklich und einer konnte die Gedanken des anderen lesen, so als wären sie gesprochen. Zuerst dachten sie darüber nach, ob diese telepathischen Fähigkeiten wohl durch den Blutlink den beide verband entstanden ist. Aber Nick wußte, das dieser Link nur zu spüren ist, aber auf keinen Fall solche Auswirkungen hatte, schließlich hatte er ja seid 800 Jahren diesen Link zu seinem Master.
Es war kurz vor Sonnenaufgang als beide in Nick´s Loft ankamen. Sie waren gerade dabei die Taschen und Koffer ins Schlafzimmer zu bringen, als der Lift zu hören war. Sie gingen zusammen runter ins Wohnzimmer, als Nick plötzlich nervös zur Lifttür ging. "Nick, was ist denn los?" Natalie war sofort hellwach. "Ich weiß nicht, Nat. Es ist einfach nur ein komisches Gefühl." Die Lifttür öffnete sich und es trat eine Frau heraus. Sie war etwa Mitte dreißig, hatte langes dunkeles Haar und dunkelgrüne Augen. "Guten Abend, Nicholas - Natalie". Nick stand mit offenem Mund da und Natalie war völlig verunsichert. "Kennen wir uns?" fragte Nick. "Nicht persönlich Nicholas. Aber ich habe eine sehr sehr lange Zeit auf euch beide gewartet. Mein Name ist Alyssa Abarat." Antwortete die Frau mit einem warmen Lächeln im Gesicht. Nick verschlug es nun völlig die Sprache und er wurde noch blasser als er es ohnehin schon war. Nach den ersten Schrecksekunden stammelte er "Alyssa Abarat? Ich dachte sie wären ein Mythos." Die sympatische Frau fing nun an zu lachen. Es war ein warmes und angenehmes Lachen, wobei sie ihre Haare zurückwarf und abwechselnd von Nick´s erstauntem zu Nat´s ängstlichem Gesicht sah. "Nun, nun. Ich denke das ist etwas übertrieben. Wie du siehst Nicholas, bin ich noch sehr lebendig. Können wir uns vielleicht setzen, damit ich erklären kann, warum ich hierher gekommen bin?"
<Nick, wer ist das?> <Das erkläre ich dir später Nat. Jetzt sollten wir ihr erstmal zuhören. Bleib ganz ruhig.> "Bitte Alyssa, nehmen sie doch Platz" sagte Nick in seinem gewohnt höflichen Ton. "So, es hat also schon angefangen. Ihr könnt euch also schon telepathisch unterhalten. Sehr schön. Dann wird es Zeit, das ich euch vorbereite auf die Dinge die kommen werden." Nick und Nat sahen sich entgeistert an. "Oh, keine Sorge. Ich kann nur spüren das ihr telepathische Kräfte habt, aber ich kann nicht verstehen was ihr sagt. Also macht euch darüber keine Gedanken." Alyssa konnte den plötzlichen Anflug von Angst deutlich spüren. "Also gut, ich bin hier um euch zu testen. So wie es aussieht erfüllt ihr beiden die Prophezeiung." Nick rutschte unruhig auf der Couch hin und her und Natalie wurde dadurch auch nervös. "Natalie, fangen wir doch mit dir an. Wie geht es dir so in den letzten Wochen? Hast du Veränderungen festgestellt? Zum Beispiel, das du einen abnormalen Hunger verspürst? Oder das kleinere Wunden, wie beispielsweise Schnittwunden oder ähnliches schneller heilen und auch keine Narben hinterlassen?" Alyssa sah Natalie direkt in die Augen. Der Blick der Frau beruhigte Natalie etwas. "Ja, das stimmt. Ich werde bestimmt in Kürze 200 kg wiegen wenn ich so weiter esse. Und ich kann auch sagen, das ich derzeit eine wirklich hervorragende Heilung habe." "Oh, um dein Gewicht mußt du dir keine Sorgen machen, Kleines. Im Gegenteil, du wirst noch ein paar Pfund abnehmen. Das liegt daran, das sich derzeit dein Metabolismus umstellt. Dein Körper verändert sich. Es wird in den kommenden Wochen Zeiten geben, in denen du starke Schmerzen haben wirst und dich völlig ausgelaugt fühlen wirst. Ich habe dir hier ein paar Getränke gemixt. Die werden dir die Schmerzen nehmen und deine Kraft wiedergeben. Ich habe auch ein Rezept beigelegt, damit du dir die Drinks selber mixen kannst."
Zum ersten Mal seid Alyssa´s Ankunft mußte Nick grinsen. Alyssa sah ihn etwas erstaunt an. "Was ist denn so komisch wenn ich fragen darf?" Natalie antwortete an Nicks Stelle, weil sie sofort wußte warum Nick sich sein Grinsen nicht verkneifen konnte. "Oh, es ist eigentlich nichts. Du mußt wissen, das Nick bisher derjenige war, der irgendwelche von mir gemixten Drinks zu sich nehmen mußte. Und er haßte jeden einzelnen davon." Nach dieser simpelen Erklärung, fuhr Alyssa mit einem ebensolchen Grinsen, wie vorher Nicks, fort. "Nun ja, Nicholas. Da muß ich dich leider enttäuschen. Da du Natalie´s Blut trinkst, mußt auch du spezielle Drinks zu dir nehmen." Nick verging augenblicklich das Grinsen, woraufhin Natalie nun ein etwas hämisches Grinsen aufsetzte.
Mit einem Blick von einem zum anderen fuhr Alyssa fort. "Natalie. Du wirst nicht zum Vampir werden, aber es wird Zeiten geben, wo du von Zeit zu Zeit Blut zu dir nehmen mußt." Natalie sah sie mit großen Augen an. "Sie meinen, ich muß Blut trinken?" Alyssa nickte. "Ja Natalie. Kein Menschenblut, oder Tierblut. Sondern es muß Vampirblut sein. Nicholas´Blut. Aber keine Sorge. Wenn es soweit ist, wirst du darüber nicht nachdenken, sondern deinem Instinkt folgen. Es wird nicht oft nötig sein, höchstens einmal im Monat, vielleicht auch weniger." Natalie sah Nick an und spürte die Sorge die von ihm aus ging. "Alyssa, wenn Nat mein Blut trinkt, bringt es sie dann nicht herüber?"
Jetzt war es an Alyssa zu grinsen. "Nein Nicholas. Es wird nicht möglich sein, Natalie herüber zu bringen. Sie ist bereits unsterblich, seid dem Zeitpunkt wo die Veränderung in ihrem Körper begonnen hat." Nick war jetzt völlig verwirrt. "Aber wie ist das möglich. Sie ist kein Vampir. Wie kann sie dann unsterblich sein. Was passiert denn hier?" Alyssa hob die Hand um weitere Fragen zu unterbrechen. "Bitte Nicholas, ich habe vor alles zu erklären, aber bitte der Reihe nach."
Natalie setzte sich nun zu Nick und nahm seine Hand in ihre. "Bitte Nick, laß sie erklären. Wir können dann anschließend noch fragen, wenn noch etwas unklar sein sollte." Alyssa lächelte, als sie beobachtete wie sich Nick durch Natalie´s Berührung und ihre sanfte Stimme beruhigte. Sie nickte kurz und fing an zu erzählen.
"Die Geschichte beginnt vor 6000 Jahren. Ein Sterblicher schloß damals einen Pakt mit dem wahren Bösen. Er vergab seine Seele für die Unsterblichkeit. Er war der erste Vampir. Schnell bemerkte er, das er an Kraft gewann, wenn er das Blut seiner Opfer trank. Da das Jagen bei Nacht einfacher war, ruhte er am Tag. Nach und nach nahm seine Kraft gewaltig zu. Aber nach ein paar Jahrhunderten bemerkte er, das er der einzige seiner Art war und er fing an sich zu langweilen. Also traf er sich noch einmal mit der bösen Macht und bat ihn, ihn zu lehren, wie er andere seiner Art erzeugen könnte, damit er nicht mehr alleine wäre. Er hörte dem Bösen genau zu und fing an, andere wie ihn zu zeugen. Zuerst waren es nur ein paar wenige, nach und nach wurden es mehr und er zeigte ihnen, wie sie andere erzeugen können. Es kamen Hunderte und nach und nach kamen Tausende. Alle folgten seinem Weg, sie tranken Blut und mieden das Tageslicht. Etwa 1000 Jahre nach seiner ersten Begegnung mit dem Bösen, wurde der Allererste rastlos. Er hatte viele seiner Art um sich, fühlte sich aber dennoch einsam. Auch begann er, die Morde die er begangen hatte, zu bereuen. So begann er nach einer Heilung für sein Dasein zu suchen, aber er fand keine. Er verbrachte weitere 1000 Jahre mit der Suche nach einer Heilung. Dann eines Tages begegnete er einer jungen Frau. Von dem ersten Moment an, wo er sie sah, liebte er sie. Er wollte sie nicht töten oder sie verletzen, aber er hatte große Angst davor, das genau das passieren würde. Obwohl er fürchtete ihr zu schaden, konnte er sie nicht vergessen und wollte in ihrer Nähe bleiben. Einige Jahre kämpfte er mit seinen Gefühlen für sie. Sie wußte genau wer und was er war und was er in der Vergangenheit getan hatte. Eines Nachts kam sie zu ihm und erklärte ihm, das egal wie groß das Risiko für sie auch sei, sie mit ihm zusammen sein wollte. Sie vertraute ihm und er schlief mit ihr. Jedes mal wenn sie zusammen waren, nahm er nur ganz wenig von ihrem Blut. Nach und nach begann sie sich zu verändern, ganz langsam am Anfang. Sie entdeckte immer neue Dinge die sie plötzlich machen konnte, aber das wohl faszinierenste war, das alle Vampire ihr gehorchen mußten. Niemand konnte es erklären, es war einfach wie es war. Ihre Liebe und das Licht das ihre Seele ausstrahlte erhellten den Allerersten und er begann über die anderen Vampire zu richten. Er erschaffte den High Council und erstellte den Codex, die verhinden sollten, das die Sterblichen von der Existenz der Vampire erfuhren. Mit der Frau an seiner Seite wurde er von Jahr zu Jahr stärker. Und obwohl die meisten Vampire böse sind, gibt es doch ein paar Ausnahmen. Über die Jahre hielten der Allererste und seine Frau schützend die Hand über diejenigen unter ihnen, die das Leben anderer schützten und respektierten. "
Nick hob nachdenklich den Kopf. "Ich dachte immer das alles wäre nur eine Legende, so wie du." Alyssa sah Nick direkt in die Augen. "Nein Nicholas. Du must wissen, ich bin die Frau an der Seite des Allerersten. Diese Geschichte ist wahr, das kann ich dir versichern." Natalie glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. "DU? Du bist die Frau des Allerersten? Wer ist er?" Sofort wurde sie von Nick abrupt unterbrochen. "Nat, niemand wagt es diese Frage zu stellen." Doch Alyssa zeigte keinen Anflug von Ärger und fuhr mit ihrer angenehmen, ruhigen Stimme fort. "Reg dich nicht auf, Nicholas. Wie du ja hörst, hat Natalie diese Frage gestellt. Und selbst der Allererste muß ihr gehorchen. Niemand kann sie töten. Kein Sterblicher. Kein Vampir. Jeder Vampir der es versucht, hat sein Leben sofort verwirkt. Selbst du, Nicholas, kannst ihr nichts anhaben." Nick legte seinen Kopf etwas zur Seite. Die Frage die ihm auf der Zunge lag war ihm sichtlich unangenehm. "Alyssa, heißt das, ich kann mit Nat zusammen sein sooft wir wollen und es kann ihr nichts passieren?" Während er diese Frage stellte, ging ihm noch durch den Kopf, das Nat dann ja auch sicher sein würde, vor denen aus der Community, die sie nicht duldeten und selbst vor LaCroix. "Ja, Nicholas. Nichts kann sie mehr verletzen. Die Prophezeiung besagt, das "Der der sucht" aus der Mitte der Community kommen wird und auf "Die von Gott gesandte" treffen wird. In der alten Welt und der zu der Zeit gültigen Sprache bedeutet dein Name Nicholas übersetzt "Der Suchende" und dein Name Natalie bedeutet "Von Gott gesandt". " Alyssa beobachtete Nick und Nat und war anscheinend sehr zufrieden wie diese Information von beiden aufgenommen wurde. "Aber um deine Frage zu beantworten, Natalie, der Name des Allerersten ist Valon. Du wirst ihn in naher Zukunft kennenlernen. Ihr beide werdet ihn kennenlernen. Nicholas, so wie Valon suchst auch du nach einer Heilung für dich. Und wie er, ist dein forderstes Bestreben nicht deine Sterlichkeit, sonder die Vergebung für deine Seele. Natalie ist ein Geschenk für dich. Sie ist die von Gott gesandte, dazu auserwählt mit ihrer reinen Seele und ihrer bedingungslosen Liebe für dich, deine Seele vor der Verdammnis zu bewahren." Nick und Nat sahen sich schweigend an und jeder konnte die Liebe in den Augen der beiden sehen. "Natalie, es wird sich in den nächsten Wochen noch einiges für dich verändern. Deine Sinne werden geschärft sein, beinahe wie die eines Vampires und du wirst in der Lage sein, hypnotische Kraft auszuüben. Dennoch kannst du weiterhin ins Sonnenlicht gehen und auch weiterhin normale Nahrung zu dir nehmen. Der Link der dich mit Nicholas verbindet wird sich noch verschärfen. Bewahrt diesen Link gut, keine zwei anderen können diesen Link teilen, er ist einmalig. Das wäre es im Wesentlichen erst einmal. Ich muß dann jetzt gehen." Nick nickte nur. "Das heißt also, ich habe mir das beste aus beiden Welten ausgesucht,hm?" Alyssa lächelte Nat an. "Ja, so sieht es aus. Nur leibliche Kinder könnt ihr nicht bekommen. Aber ihr könntet zum Beispiel über Adoption nachdenken. Valon und ich habe eine Aufgabe darin gefunden, Kinder bei uns aufzunehmen, die sonst nirgendwo ein Zuhause bekommen haben. Es hat immer wunderbar funktioniert. Aber jetzt wird es wirklich Zeit für mich. Ich bleibe mit euch in Verbindung. Auf Wiedersehen." Sie nickte noch kurz und verschwand durch die Lifttür genauso leise wie sie gekommen war. In dieser Nacht saßen Nick und Nat noch lange schweigend zusammen auf der Couch und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
Ende Part 1
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