Liebe überdauert die Zeit (Autorin: CelticRaven)
 
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Liebe überdauert die Zeit

Autorin: CelticRaven

 

30 Jahre in der Zukunft

 

Die Frau lag flach in dem Krankenbett und dämmerte vor sich hin. Sie war etwa 65 Jahre alt, sah aber nach dem langen Krankenhausaufenthalt viel älter aus. Ihr Haar war grau und sie war abgemagert. Diverse Schläuche kamen aus ihrem Körper und sie schien beinahe reglos. An ihrem Bett saß eine jüngere Frau, etwa 28 Jahre alt, mit langem braunen Haar, grünen Augen und einem müden Lächeln im Gesicht. "Mama, bist du wach?" fragte die junge Frau und beugte sich dicht über die Frau im Bett. "Hallo mein Schatz." Kam die müde Antwort. "Geh doch nach Hause, Andrea. Du siehst müde aus. Es bringt doch nichts, wenn du hier bei mir bist. Deine Familie braucht dich doch. Ich möchte wetten, das deine Tochter dich vermißt. Was meinst du." Sie lächelte während sie versuchte ihre Tochter davon zu überzeugen, das sie bei ihrer eigenen Tochter viel besser aufgehoben ist als bei ihr. "Mama, ich lasse dich nur sehr ungerne allein, aber du hast recht. Ich muß tatsächlich dafür sorgen, das Jessi aufsteht und in den Kindergarten geht. Ich komme heute abend wieder, ok?" Natalie Lambert-Parker lächelte ihre Tochter an. "Natürlich mein Schatz. Laß dir Zeit. Es bringt keinem von uns etwas, wenn du dich übernimmst. Geh jetz heim." Andrea gab ihrer Mutter noch einen letzten Kuß und verließ das Krankenzimmer.

 

Auf dem Flur begegnete sie Dr. Rhys, dem behandelnden Arzt ihrer Mutter. "Ah, Mrs. Franklin. Gut das ich sie treffe. Ich muß mit ihnen über ihre Mutter reden. Sie wissen, das es ihr von Tag zu Tag schlechter geht. Ich weiß, es fällt schwer es zu akzeptieren, aber wenn es noch Verwandte oder Freunde gibt, die sich verabschieden wollen...." Andrea sah Dr. Rhys an. Sie wußte schon seid einem Monat, das ihre Mutter das Krankenhaus nicht mehr lebend verlassen würde und hatte sich seelisch schon darauf eingestellt. "Danke für ihre Aufrichtigkeit Dr. Rhys. Ich werde mich darum kümmern. Auf Wiedersehen." Langsam und sehr nachdenklich ging die junge Frau nach Hause.

 

Es war schon spät am Nachmittag, als Andrea endlich mit den Bilderbänden und den Adressbüchern ihrer Familie durch war. Sie wußte, das es noch einige Freunde ihrer Mutter in Toronto gab, von denen sie nie gesprochen hatte. Schließlich entschloß sie sich, ihren Vater anzurufen. "Hallo Dad? Ich bins, Andrea. Ich muß dich dringend etwas fragen." "Natürlich mein Mädchen. Wie geht es denn deiner Mutter?" "Deshalb rufe ich an, Dad. Der Arzt sagt, das es bald zuende geht und ich wollte dich fragen, ob es jemanden gibt, den ich noch benachrichtigen könnte. Jemand der sich vielleicht verabschieden möchte?" Es war einige Zeit still in der Leitung, bis Andrea´s Vater zu sprechen begann. "Ja mein Schatz. Da gibt es wohl tatsächlich jemanden. Ein Mann, der damals in Toronto lebte. Sein Name ist Nick Knight." Andrea stutzte kurz. "Kennst du ihn Dad? Ich habe nie zuvor von diesem Mann gehört." "Nein, mein Kleines. Ich habe ihn nie kennengelernt. Aber er ist derjenige welcher. Den Namen eines solchen Mannes vergißt man nicht." Andrea wußte nicht wie sie reagieren sollte. "Was meinst du mit derjenige welcher?" "Weißt du, Andrea. Deine Mutter hat Toronto wegen diesem Mann verlassen. Ich habe sie mal dabei beobachtet, wie sie stundenlang vor dem Fenster saß und ein Foto anstarrte. Als ich sie fragte, wer das ist, sagte sie er wäre ein alter Freund und sein Name wäre Nick Knight. Aber so wie sie das foto ansah und seinen Namen aussprach, wußte ich, das er derjenige war, den sie wirklich liebte und immer lieben würde." "Oh, Dad. Es tut mir so leid. Ich hätte nicht danach fragen sollen." "Nein, nein. Es ist schon gut. Deine Mutter und ich hatten eine wunderbare Zeit zusammen. Wir haben uns respektiert und geachtet und wir haben dich. Mehr kann man nicht erwarten. Ich habe sie nie wieder nach diesem Mann gefragt und sie hat nie mehr von ihm gesprochen. Einige Jahre später haben wir uns dann getrennt. Aber das lag weder an ihm noch an dir. Es war einfach so, das wir uns auseinandergelebt hatten. Also kein Grund, das du dir oder jemand anderem Vorwürfe machen mußt." Andrea wußte jetzt was sie zu tun hatte. "Danke Dad. Wir sehen uns dann bald."

 

Alles woran Andrea sich aus den Erzählungen ihrer Eltern erinnern konnte, war das ihre Mutter in ihrer Zeit in Toronto leitender ME in der Nachtschicht war. Es war ihr einziger Anhaltspunkt. Sie rief die Vermittlung an und ließ sich mit dem Coroner´s Office in Toronto verbinden. Nachdem sie sich kurz durchgefragt hatte, hörte sie die Stimme einer Frau. "Grace Thomas, ME. Was kann ich für sie tun?" "Guten Abend. Mein Name ist Andrea Franklin. Ich bin die Tochter von Natalie Lambert-Parker. Können sie sich an meine Mutter erinnern?" Sie hörte einen tiefen Atemzug am anderen Ende der Leitung. "Nat? Ob ich mich an sie erinnern kann? Natürlich. Sie war eine meiner besten Freundinnen, bis sie eines Tages spurlos verschwunden ist und ich jahrelang nichts mehr von ihr gehört habe. Sie sind also ihre Tochter? Wie geht es Nat? Was macht sie so?" Andrea fiel ein Stein vom Herzen. Endlich jemand der sich erinnern konnte. Wenn diese Frau eine Freundin ihrer Mutter war, dann kennt sie bestimmt auch Nick Knight. "Miss Thomas, ich rufe an weil ich nach jemand ganz bestimmten suche. Jemand der meiner Mutter in ihrer Zeit in Toronto sehr nahe gestanden hat, und ich habe gehofft, das sie mir vielleicht weiter helfen können. " Andrea war überrascht ein kichern durch die Leitung zu hören. "Jemand der ihr sehr nahe gestanden hat? Sie können doch nur von Nick sprechen. Oder?" "Meinen sie Nick Knight?" "Ja, Detective Nick Knight. Leider weiß ich nicht wo er jetzt ist, aber er hat ihrer Mutter wirklich sehr nahe gestanden, obwohl beide immer steif und fest behauptet haben, das sie nur gute Freunde sind. So ein Blödsinn. Sie hätten die beiden mal umeinander herumtippeln sehen müssen. Es war zum verrückt werden. Naja, und dann ist Nat eines Tages einfach verschwunden und soweit ich mich erinnere, ist Nick kurze Zeit danach auch gegangen. Es gibt allerdings jemanden, der vielleicht weiß, wo er ist. Ich kann sie mit ihm verbinden. Sein Name ist Don Schanke, er war Nick´s Partner. Hilft ihnen das weiter, Kindchen?" Andrea war froh über jede Hilfe. "Oh ja, Miss Thomas. Vielen Dank für ihre Hilfe." "Oh, ist doch gerne geschehen. Bye."

 

Es klickte in der Leitung, dann klingelte es. Nach mehrfachem Klingeln meldete sich jemand, der so klang als ob er gerade essen würde. "Schanke?" "Don Schanke? Mein Name ist Andrea Franklin. Ich bin die Tochter von Natalie Lambert-Parker. Erinnern sie sich an meine Mutter?" Ein Schlucken und dann eine trompetente Stimme. "Yupp. Natalie? Unsere Nat? Na klar erinnere ich mich. Wie könnte man jemanden wie Nat vergessen. Wie geht es ihr?" Andrea war dieser Frage schon bei Grace Thomas ausgewichen, aber der Mann am anderen Ende der Leitung erweckte Vertrauen in ihr und sie antwortete leise, aber mit ruhiger Stimme. "Mr. Schanke. Meine Mutter ist der Grund warum ich anrufe. Ich bin auf der Suche nach Nick Knight. Ich habe gehört das er und meine Mutter sich mal sehr nahe gestanden haben und ich wollte ihm die Gelegenheit geben, sie noch einmal zu sehen. Meine Mutter liegt im sterben, Mr. Schanke. Wenn sie also wissen wo er ist, wäre ich ihnen sehr dankbar wenn sie ihm sagen würden, wenn er meine Mutter nochmal sehen will, dann muß er sich beeilen." Es folgte ein bedrückendes Schweigen. Dann endlich kam eine Reaktion von der anderen Seite der Leitung. "Oh mein Gott. Arme Nat. Es trifft immer die falschen. Ich weiß nicht genau wo Nick jetzt ist, aber ich finde es heraus. Das verspreche ich. Bitte sagen sie Ihrer Mutter, das es mir sehr leid tut." " Vielen Dank Mr. Schanke. Goodbye." Andrea legte beruhigt den Hörer auf und schloß für einige Minuten ihre Augen. <Vielleicht will Mam ihn ja garnicht sehen. Was wenn es ein Fehler war. Ach nein, sie freut sich bestimmt.>

 

Drei Tage später kam Nick in Montreal an. Er hatte Schanke´s Nachricht erhalten und hatte sich sofort auf den Weg gemacht. Er wußte er würde es sich nie verzeihen, wenn er zu spät kommen würde. Vor dem Krankenzimmer blieb er stehen. 30 Jahre war es her, das Nat ihn verlassen hatte und er hatte sie gehen lassen. LaCroix hatte damals etwas zu ihm gesagt, was er bis heute nicht vergessen hatte "Nicholas, die reinste Form der Liebe ist es, den den man liebt ziehen zu lassen." Und jetzt stand er hier vor dieser Tür. Wie sie jetzt wohl aussehen würde. Natürlich war sie älter geworden, aber es war seine Nat. Er klopfte leise und von innen kam ein deutliches "Herein".

 

Er öffnete die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Die Frau im Bett war dem Tod näher als dem Leben, aber es war dennoch seine Nat. An ihrer Seite saß eine junge Frau, die der Nat von vor 30 Jahren wie aus dem Gesicht geschnitten war. Natalie drehte den Kopf zur Tür, sah ihn mit großen Augen an und lächelte. "Willst du dort Wurzeln schlagen, oder kommst du rein?" fragte sie ihn in ihrem gewohnt spielerischen Ton. Langsam ging er auf das Bett zu. Er fühlte sich plötzlich völlig verloren. Natalie griff nach seiner Hand und streichelte leicht darüber. Ein rauhes "Hallo Nat" kam über seine Lippen und er lächelte sie traurig an. "Hey, du hast den weiten Weg gemacht und jetzt höre ich ein Hallo Nat von dir? Hast du meineTochter Andrea Franklin schon kennengelernt?"

 

Nick verbeugte sich leicht. "Es ist mir eine Ehre sie kennenzulernen, Mrs. Franklin." Andrea sah den Fremden verwundert an. "Mir ebenfalls, Mister....?" "Knight, Nick Knight." Als Andrea diesen Namen hörte, verwandelte sich ihre Verwunderung zügig in Ärger. Wer immer dieser Typ war, er konnte unmöglich der Mann sein, der er vorgab zu sein. Der Mann der mit ihrer Mutter zusammen war in Toronto mußte um die 65 Jahre alt sein, der Mann der vor ihr stand war auf keinen Fall älter als 35. "Welches kranke Spiel spielen sie hier Mister. Sie können nicht Nick Knight sein. Ich muß sie bitten dieses Zimmer sofort zu verlassen." Andrea war wütend.

 

"Du mußt meiner Tochter vergeben Nick. Wie du siehst hat sie ihr Temperament von mir geerbt." Lachte Nat Nick an. "Nur gut das du das gesagt hast und nicht ich." Lächelte Nick zurück. "Wovon zum Teufel sprichst du, Mama. Das kann unmöglich derselbe Nick Knight sein, den du damals in Toronto kannstest." Andrea war nun völlig verwirrt.

 

Natalie sah Nick an, und er wußte was dieser fragende Blick zu bedeuten hatte. Sie wollte ihre Tochter nicht belügen. Aber es war sein Geheimnis und sie respektierte seine Wünsche. Plötzlich wurde Nick bewußt, das er nicht über seine Beziehung zu Natalie lügen wollte. Es wäre bedeutend einfacher, Andrea zu sagen, das er der Sohn von Nick Knight wäre, aber er hätte nicht so zu Nat sein können, wie sie es verdient hatte. So gab er ihr durch seinen verstehenden Blick und sein Nicken die Möglichkeit, ihrer Tochter die Wahrheit zu erzählen. Natalie lächelte ihn dankbar an und wandte sich an ihre Tochter.

 

"Andrea, was ich dir jetzt erzähle, ist sehr schwer zu glauben. Aber ich muß dich bitten mir zu vertrauen. Dieser Mann hier ist derselbe Nick Knight. Aber das ist nur einer von vielen Namen, den er im laufe der Jahrhunderte verwendet hat."

 

"Mama, das ist unmöglich. Das kann nicht derselbe Mann sein. Sieh ihn dir doch an. Er ist in keinem Fall älter als 35. Wie soll er derselbe Mann sein, den du vor 30 Jahren in Toronto kanntest?"

 

"Mein Schatz, du hast keine Ahnung was er ist."

"Dann sage mir bitte wer er ist."

 

"Andrea, deine Mutter sagte nicht wer, sondern was ich bin" sagte Nick mit einer Stimme die einigen Nuouncen tiefer lag als seine normale Stimme. Die Veränderung in der Stimmlage veranlaßte Andrea dazu aufzublicken. Was sie sah ließ sie kurz aufschreien. Der Mann der sich selbst als Nick Knight vorgestellt hatte, stand vor ihr, aber seine Augen hatten einen gelben, animalischen Farbschimmer und sieh konnte Fangzähne sehen.

 

So schnell wie Nick sich verwandelt hatte, so schnell hatte er sich wieder im Griff. "Oh mein Gott. Was sind sie?" "Es ist schon gut mein Schatz" versuchte Natalie ihre Tochter zu beruhigen. "Er wird dir nichts tun. Er hat schon seid sehr langer Zeit niemandem mehr etwas angetan. Dieses kleine Schauspiel diente nur dazu, dir zu beweisen, das ich dir die Wahrheit erzähle. Andrea, Nick ist ein..." plötzlich stockte Natalie. Seid beinahe 40 Jahren bewahrte sie nun schon Nicks Geheimnis, sodaß es ihr jetzt schwer viel, es offen auszusprechen. "Andrea, ich bin ein Vampir." Beendete Nick den Satz für Natalie.

 

Andrea wußte nicht was sie denken oder fühlen sollte. Natalie nahm die Hand ihrer Tochter und begann zu erzählen. "Es ist wahr mein Schatz. Ich war gerade 26 als ich Nick das erste Mal traf. Es war an meinem Geburtstag und ich war unglaublich schlecht gelaunt weil ich arbeiten mußte, bis dann dieses "Opfer" hereingerollt wurde und nach kurzer Zeit auf meinem Obduktionstisch erwachte und sich an meinem Blutkonservenvorrat bediente...." Es dauerte einige Stunden, bis Natalie ihrer Tochter die ganze Geschichte erzählt hatte. Als sie fertig war, fühlte sich Andrea immer noch nicht ganz wohl in ihrer Haut, aber sie konnte sehen, das es ihrer Mutter besser ging als in den vergangenen Monaten. Es hörte sich alles so unglaublich an und hatte so tragische Hintergründe. Obwohl keiner von beiden das Wort Liebe benutzt hatte, so war es für Andrea doch offensichtlich, das die beiden vor ihr sich damals sehr geliebt hatten und noch immer liebten. In diesem Moment wußte sie, das ihre Entscheidung Nick herzuholen richtig war.

 

"Ich denke ich gehe jetzt mal heim, Mom. Jessie wird mich bestimmt vermissen. Ich komme heute abend wieder." Natalie sah ihre Tochter an. "Bleib doch heute abend einfach mal zuhause und kümmere dich um deine Familie mein Schatz. Ich habe ja jetzt Gesellschaft." Andrea nickte als ihr klar wurde, das Nick und ihre Mutter etwas Zeit für sich haben wollten. "In Ordnung Mom. Wir sehen uns dann. Mr. Knight, kann ich sie wohl kurz draußen sprechen?" "Ja, sicher. Und sagen sie bitte Nick." Nick lächelte sie an und folgte ihr auf den Flur.

 

"Nick. Versprechen sie mir bitte, das sie mich sofort anrufen wenn sich etwas an ihrem Zustand ändert. Ich weiß es ist nicht leicht, aber sie hat in den letzten Nächten mehrere Zusammenbrüche ihrer Lunge gehabt. Ich weiß nicht was schlimmer ist, zu hoffen das sie es jedesmal wieder überlebt, oder zu hoffen das sie es dieses Mal schafft und endlich ihren Frieden findet. Seien sie darauf vorbereitet. Ihre Familie hat sich bereits auf anraten des Arztes von ihr verabschiedet." Andrea stand vor Nick mit Tränen in den Augen. Nick wußte nicht was er sagen sollte. Er nickte nur stumm und Andrea drehte sich um und ging.

 

Nick ging wieder zurück ins Zimmer. Er setzte sich zu Natalie ans Bett und nahm ihre Hand in seine. Er konnte die ganzen Blutergüsse von den Einstichen und Infusionen sehen. Er schloß die Augen. <Es hätte nie soweit kommen dürfen. Ich hätte ihr das alles ersparen können, wenn ich doch damals nur den Mut gehabt hätte sie herüber zu bringen.> Als ob Natalie seine Gedanken lesen könnte, sprach sie leise zu ihm. "Nicht Nick, tu das nicht. Gibt dir nicht die Schuld, für das was jetzt hier mit mir passiert. Du hast mir meine Krankheit nicht gegeben, das war ich ganz alleine. Ich als Ärztin sollte doch am besten wissen, was rauchen der Lunge antut. Wenn du also jemandem die Schuld geben willst, dann mir, aber bestrafe dich nicht selbst dafür." Nick öffnete die Augen als sie zu ihm sprach. Mit trauriger Stimme sagte er "Aber es hätte alles so ganz anders sein können, Nat."

 

"Nein Nick. Ich bereue nichts. Nicht die Zeit die ich mit dir verbracht habe und nicht die Jahre die seitdem vergangen sind. Es tut mir nur leid für dich." Mit ihrer freien Hand strich sie leicht über Nicks Gesicht. Dieses Gefühl war so beruhigend und familiär für Nick, das er die Augen schloß und seinen Kopf in ihre Hand lehnte. Während Natalie weitersprach sah er sie im Geiste vor sich. Nicht so wie sie vor ihm lag, sondern so wie sie vor 30 Jahren ausgesehen hatte.

 

""Schau Nick, mein Leben war erfüllt. Ich hatte die Möglichkeit in Frieden alt zu werden, eine Tochter zu bekommen, die ich zu einer wunderschönen Frau hab heranwachsen sehen, die Geburt meiner Enkeltochter zu erleben und zu hören wie sie das erste Mal Oma zu mir sagte. All diese Dinge, von denen du nur träumen, sie aber nie verwirklichen kannst. Und dafür bedauere ich dich. Ich aber habe wirklich nichts zu bereuen. Also beschuldige dich bitte nicht. Hättest du mich damals herübergebracht, hätte ich all das hier vermißt."

 

"Es gibt also nichts was du bereust?" Nick sah sie mit fragenden Augen an. "Das will ich nicht sagen. Ich bereue es, wie ich damals Toronto verlassen habe, aber ich habe zu der Zeit keine andere Lösung gesehen. Und ich bereue das wir jahrelang um unsere Gefühle herumgetippelt sind. Ich bereue dir niemals, zumindest nicht in Worten, gesagt zu haben, wieviel du mir bedeutet hast." Nick konnte die tiefe Wahrheit der Worte in Nat´s Augen sehen. "Es gab nicht einen Tag an dem ich nicht an dich gedacht habe, Nat. Ich habe mich immer gefragt ob du wohl glücklich geworden bist. Ich meine wirklich glücklich."

 

"Shhh. Es ist schon gut Nick. Ich weiß nicht wovor wir beide damals weggelaufen sind und wovor wir solche Angst haben. Und ich weiß es ist jetzt ein bißchen spät, aber ich möchte das du weißt, Nick, das ich dich liebe, mit meinem ganzen Herzen und meiner ganzen Seele." Nick öffnete die Augen und wußte zum ersten Mal in seinem Leben nicht was er sagen sollte. Er sah die Frau an die da vor ihm im Bett lag, so völlig anders als die Frau die er gerade noch in seinen Gedanken gesehen hatte und doch so sehr dieselbe. "Du mußt jetzt nichts sagen, Nick. Ich kann fühlen was du denkst. Schließ deine Augen wieder, Nick. Sieh es als das letzte an, was ich bereue. Das du mich nach all den Jahren so wiedersehen mußt wie ich jetzt bin. Also schließ deine Augen und wir können beide für eine kurze Weile so tun als ob ich noch die Frau wäre, an du dich in Gedanken erinnerst."

 

"Du bist dieselbe Frau. All die Zeit konnte nicht die Dinge ändern, die ich so sehr an dir geschätzt und geliebt habe." Er legte seinen Kopf wieder in ihre Hand und verinnerlichte dieses Gefühl der Wärme und der Liebe. Er wollte nicht darüber nachdenken, das seine über alles geliebte Nat bald diese Welt für immer verlassen würde.

 

 

Einige Nächte später:

 

Andrea rannte hysterisch auf den Flur. "Schnell wir brauchen hier einen Arzt." In Sekunden war Nick an ihrer Seite. Er spürte das es keinen Sinn mehr hatte den Arzt zu rufen. Es würde Natalie´s Leiden nur verlängern. "Nick, sie kann nicht atmen." Andrea war völlig aufgelöst. Er ging zu Natalie ins Zimmer. Sie lag auf dem Bett und versuchte panikartig zu atmen. "Nick, ich kann nicht atmen. Nick, bitte. Hilf mir." Es war kaum mehr als ein Röcheln zu hören. Nick lehnte sich weit zu ihr herunter. "Nat, ich kann deine Schmerzen beenden. Ist es das was du willst?" Natalie sah Nick unter Tränen in die Augen und nickte stumm.

 

"Andrea, geh bitte nach draußen und achte darauf das niemand hereinkommt." Nick wandte sich in dem ihm zu diesem Zeitpunkt möglichen ruhigsten Ton an Andrea. "Zur Hölle nein. Ich werde euch beide hier nicht alleine lassen. Meine Mutter braucht Hilfe." Andrea war kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Nick nahm Andrea beiseite und sprach ruhig auf sie ein. "Hör zu Andrea. Nichts und niemand kann deiner Mutter noch helfen. Sie stirbt. Ich kann es ihr etwas einfacher machen. Willst du sie denn wirklich weiterhin so leiden sehen?" Andrea sah Nick an und nickte. Am Bett ihrer Mutter küßte sie sie. "Ich liebe dich Mom." Dann drehte sie sich um und ging aus dem Zimmer.

 

Nick ging wieder zu Natalie. Er nahm ihre Hand, während sie weiterhin krampfhaft versuchte zu atmen. "Nat, du mußt mir in die Augen sehen." Als Natalie nicht reagierte, umschloß Nick mit beiden Händen ihr Gesicht und drehte sie zu ihm. Er konzentrierte sich auf ihren Herzschlag und schaffte es nach kurzer Zeit ihre Atmung und ihren Blutfluß mit seinem abzugleichen. Mit ruhiger Stimme fing er an zu sprechen. "Nat. Du fühlst keinen Schmerz. Ich möchte das du dich entspannst. Du fühlst dich leicht. Du brauchst nicht weiter nach Atem zu ringen, du brauchst keine Luft mehr zum atmen." Er spürte wie sich Natalie entspannte und langsam in eine Art Trance fiel. Langsam beugte er sich zu ihrer Schlagader herunter und versank vorsichtig seine Fangzähne in der Ader. Er begann in tiefen Schlucken zu trinken, bis er spürte das ihr Herz stehen blieb.

 

Die Erinnerungen die er durch Natalie´s Blut bekommen hatte, ließen ihn aufheulen. Er konnte deutlich spüren das sie ein gutes Leben gehabt hatte. In den letzten Zügen ihres Blutes hatte sie ihm gesagt das sie ihn immer geliebt hatte. Hemmungslos brach er über ihrem Bett zusammen und weinte wie nie zuvor in 800 Jahren.

 

"Ich liebe dich auch, Nat."

 

 

The End

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405020050444a960d98
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Fandom:

Nick Knight - Der Vampircop

Disclaimer:

Die genannten Charaktere entstammen der US/C TV-Serie "Nick Knight - Der Vampircop" ("Forever Knight"). Sie gehören James D. Parriott und Barney Cohen, sowie Sony/Tristar. Der Autor dieser Geschichten hat keine kommerziellen Vorteil von der Verwendung dieser Charaktere, sondern verwendet sie ausschliesslich für den privaten "Fan-Fiction"-Bereich. Es sind keine Copyright-Verletzung zu erwarten.


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Erstellt: 20.07.2005, zuletzt aktualisiert: 04.10.2015 18:14, 701