Letzter Wille (Autorin: CelticRaven)
 
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Letzter Wille

Autorin: CelticRaven

 

Es war dunkel und still, kein Blatt bewegte sich. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm, doch der Mann der dort alleine vor einem Doppelgrab stand bemerkte es nicht. Seid zwei Wochen kam er jeden Tag bei Sonnenuntergang hier her und verschwand erst kurz vor Sonnenaufgang. Er wollte Ihnen nah sein. Aber heute mußte er sich zusammen nehmen. Er hatte es versprochen, weil sie es so gewollt haben.

 

-Flashback 15 Tage zuvor:-

 

Das Torontoer PD suchte diesen Verrückten schon eine ganze Weile, doch erst als er anfing durch seinen Bombenanschläge auch Menschen zu töten, wurde die Mordkommission eingeschaltet und Nick und Tracy waren an dem Fall dran. Allerdings auch nicht viel erfolgreicher als die Kollegen, bis heute. Sie hatten einen anonymen Anruf erhalten, das sich der Bombenleger in einem Lagerhaus am Hafen aufhalten sollte. Es war schon nach 2 Uhr als Tracy eintraf. Kurz dahinter kam ein alter Caddy zum stehen, in dem sich Nick befand, der gerade mit seiner Frau essen gehen wollte. Nick war nicht begeistert, aber durch den Notruf war er gezwungen Natalie mit an den Tatort zu bringen. Sie stiegen aus und gesellten sich zu Tracy. "Hi Partner, Nat. Er soll dort drin sein. Frag mich nicht, aber ich hab ein komisches Gefühl bei der Sache. Was meinst du, Nick?" Nick öffnete seine Sinne und konnte einen Herzschlag in der Halle hören. "Ich denke wir sollten einfach mal reingehen, sonst werden wir es nie herausfinden. Nat, du wartest hier bitte."

 

Nick und Tracy gingen ins Lagerhaus. Sie fanden den Mann sehr schnell. Doch als Tracy versuchte ihn zu verhaften, öffnete der Mann nur hämisch grinsend seinen Mantel. "Kommt ruhig näher ihr scheiß Bullen. Wir werden alle sterben." Nick war in windeseile neben Tracy. "Verschwinde, ich werde mit ihm reden. Hol Verstärkung. Das Bombenkommando und einen Psychiater." Durch Nick´s plötzliche Bewegung hatte Tracy die Möglichkeit zu verschwinden. Draußen angekommen wurde sie direkt von Natalie empfangen. "Wo ist Nick. Was geht darin vor?" Tracy fühlte sich direkt schuldig, weil sie ihren Partner alleine gelassen hatte. Sie rief Verstärkung und bemerkte nicht das Natalie in Richtung Lagerhaus ging, bis es zu spät war. "Nat, nein. Bleib da weg. Es ist zu gefährlich" doch Natalie konnte sie schon nicht mehr hören. Tracy wollte sich gerade wieder ins Lagerhaus begeben, als sie durch eine Druckwelle zurückgeschleudert wurde. Das Lagerhaus stand lichterloh in Flammen.

 

Das Feuer wurde noch in derselben Nacht gelöscht. Ein Mann war an den Tatort gekommen, hielt sich aber abseits. Er war dem verblassenden Link seiner Kinder gefolgt. Noch bevor die Polizisten die drei Leichen gefunden hatten, wußte er das Nick und Natalie tot waren.

 

-Ende Flashback-

 

Zwei Wochen nach der Beerdigung, die mit allen Ehren stattfand, wurde Nick´s Testament eröffnet. Es stand nicht viel darin. Er hatte sein Vermögen verteilt. In dem Testament befanden sich noch drei Umschläge. Zwei davon waren an Sterbliche aus seiner und Natalie´s gemeinsamer Zeit gerichtet und der dritte an den Mann der am Grab stand. Der Mann kramte den Brief aus seiner Manteltasche hervor, entfaltete ihn und las ihn zum hunderstenmale durch.

 

***

 

Lieber Vater,

 

wenn du diesen Brief liest, bin ich leider nicht mehr in der Lage, dir selber zu sagen, was ich schon vor langer Zeit hätte sagen sollen.

 

Ich bin dir sehr dankbar für dein Geschenk der Ewigkeit, denn auch wenn ich dich dafür verflucht habe, so habe ich doch die ganzen Taten die ich heute bereue selber begangen. Ohne dein Geschenk hätte ich nie die Liebe meines Lebens kennengelernt. Ohne dich würde Natalie nicht mehr leben, und obwohl ich ihr dieses Leben ersparen wollte, bin ich dir auch dafür dankbar.

 

Du hast mich gelehrt zu leben und zu lieben. Ja, zu lieben. Denn erst als ich Natalie kennengelernt habe, wußte ich, wieviel dir Fleur damals bedeutet hat. Es ist eine meiner größten Bürden, das ich dir damals verwehrt habe, meine Schwester zu einer von uns zu machen. Du hättest es verdient gehabt und Fleur wollte es auch. Es tut mir leid. Vielleicht kannst du mir das eines Tages verzeihen.

 

Bitte glaube mir, wenn ich dir sage, das das nicht nur eine Phase ist. Ich weiß wieviel dir deine Familie wert ist. Du hast uns beschützt und warst auf deine Art immer für uns da.

 

In Ewiger Liebe

Dein Sohn

Nicholas de Brabant

 

***

 

Der Mann strich sanft über den handgeschriebenen Brief. Dann riß er sich zusammen. Er hatte heute Nacht etwas wichtiges zu erledigen. Es war der letzte Wille seines Sohnes. Er faltete den Brief und steckte ihn wieder ein. Gleichzeitig holte er zwei andere Briefe hervor. Die Adresse des ersten Briefes war ganz hier in der Nähe. Mit einem Windhauch war er im Nachthimmel verschwunden.

 

Er landete direkt vor dem Haus der angegebenen Adresse. Langsam ging er auf die Haustür zu. Er brauchte noch einige Minuten, bis er es schaffte die Klingel zu drücken. Er hörte deutlich zwei Herzschläge in dem Haus. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein junges Mädchen von etwa 14 Jahren stand vor ihm. So mußte Natalie auch mit 14 ausgesehen haben. "Ja?" kam die forsche Frage des Teenagers. "Entschuldige bitte die späte Störung, aber ich möchte mit Mrs. Virgilia Lambert sprechen." Das Mädchen musterte ihn von oben bis unten, drehte sich dann um und schrie ins Haus "MOM, da is jemand für dich an der Tür". Zu dem Mann gewandt sagte sie nur "Moment" und knallte die Tür wieder zu.

 

Als sich die Türe wieder öffnete, fand sich der Mann einer Frau gegenüber, der man den Schmerz der letzten Jahre deutlich ansehen konnte. Sie war etwa 55, wirkte aber älter. "Ja, bitte? Kam die freundliche Frage. "Guten Abend, Mrs. Lambert. Ich wollte sie nicht stören und ich weiß es ist schon spät, aber ich komme wegen Nicholas und Natalie." Ein Schmerz wie aus einer frischen Wunde durchzuckte die Frau. Sie sah den Mann an, nickte kurz und bat ihn herein.

 

Das Haus war innen so eingerichtet wie er es erwartet hatte. Die Wohngegend ansich war eine der unteren Klasse und auch im Haus konnte man deutlich erkennen, das das Geld an jeder Ecke fehlte. Die Frau deutete in Richtung Couch und beide nahmen Platz. "Wer sind sie?" fragte Mrs. Lambert etwas verwundert. "Bitte entschuldigen sie das ich mich noch nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Lucien LaCroix. Ich bin...ich war Nicholas´Vater." Er konnte sofort die Sympathie der Frau spüren, die wußte, das sie einen Menschen vor sich hatte, der ihren Schmerz teilen konnte. Sie hatte in den letzten fünf Jahren so viel verloren. Erst ihren Mann durch ein Grubenunglück, dann ihren Sohn durch eine schwere Krankheit und jetzt ihre ältere Tochter durch einen Bombenleger und ihren Schwiegersohn, den sie sehr mochte. "Mr. LaCroix. Ich fühle mit ihnen, glauben sie mir. Ich bin froh das sie den Weg hierher gefunden haben." An seiner Kleidung konnte sie erkennen, das er sich normalerweise in einer gehobeneren Klasse aufhielt. LaCroix sah sie lange an. Es fiel ihm schwer weiter zu sprechen. "Mrs. Lambert, ich habe ihre Tochter sehr geschätzt und mein Sohn hat sie geliebt. Ich bin hier, weil ich den letzten Wunsch meines Sohnes erfüllen möchte." Mit diesen Worten legte er der Frau den Umschlag auf den Tisch, der ihren Namen trug. Mrs. Lambert sah ihn verwundert an und nahm den Umschlag. Sie öffnete ihn und nahm etwas heraus, das wie ein Scheck aussah. Sie drehte ihn um und rang nach Luft. Sie faßte sich ans Herz, so als wollte es jeden Augenblick stehenbleiben. Sie sah mehrfach von dem Scheck auf LaCroix und wieder zurück. "Aber Mr. LaCroix, das...das...das...das muß sich um einen Irrtum handeln. Dieser Scheck beläuft sich auf 10 Millionen Dollar. Das kann doch nur ein Irrtum sein." Sie stotterte während sie sprach und rang immer noch nach Luft. Ihre Hände zitterten, als sie LaCroix direkt in die Augen sah. "Nein, Mrs. Lambert. Es ist kein Irrtum. Unsere Familie ist reich und Nicholas hatte seinen eigenen Fond. Den hat er aufgeteilt. Es hat schon alles seines Richtigkeit. Verwenden sie ihn wie sie wollen. Es war Nicholas´s letzter Wille. Er hat das Geld Natalie hinterlassen und da sie ihre nächste Angehörige sind, gehört es ihnen. Es wird ihnen in der Zukunft vielleicht einiges leichter machen." Mrs. Lambert sah ihn immer noch ungläubig an. Plötzlich stand sie auf, legte den Scheck auf den Tisch und sagte. "Nick muß meine Nat wirklich sehr geliebt haben. Die beiden waren nicht oft hier, aber wenn sie hier waren, konnte man Nick deutlich anmerken, das Nat seine Sonne war. Er war immer still und geistesabwesend, aber sowie sie im Raum war, strahlte er. Sie gehörten wirklich zusammen, mit ihren Seelen." LaCroix spürte wie er schlucken mußte um seine Tränen zu bekämpfen, als Mrs. Lambert fortfuhr. "Mr. LaCroix, ich möchte Ihnen etwas geben. Warten sie bitte." Mit diesen Worten verschwand sie in einen der Nebenräume und kam kurz darauf mit einem Kästchen wieder. Sie öffnete es und kramte darin herum. Endlich hatte sie gefunden wonach sie suchte. Es kam ein Photo zum Vorschein das sie LaCroix reichte. "Es war im letzten Sommer, auf meinem Geburtstag. Ich denke, es ist ein schönes Andenken." LaCroix starrte gebannt auf das Photo. Es zeigte Nick und Natalie, Arm in Arm und beide lachten glücklich. Er stand auf um sich zu verabschieden, denn er spürte das er seine Gefühle nicht mehr lange zurückhalten konnte. "Vielen Dank Mrs. Lambert. Ich werde es gut aufbewahren. Ich muß mich jetzt verabschieden. Leben sie wohl." Mit diesen Worten war er verschwunden. Mrs. Lambert saß noch lange in dieser Nacht über dem Kästchen mit den Bildern.

 

Wieder an der frischen Luft konnte LaCroix endlich durchatmen. "Oh Nicholas. Ich hoffe du weißt was du da von mir verlangt hast." Dachte er und kramte den zweiten Umschlag hervor. Er wußte das auch diese Gegend nicht die beste war, aber sein Sohn wollte es so und so erhob er sich wieder in den Nachthimmel.

 

Vor der zweiten Adresse angekommen, starrte er gebannt in ein hell erleutetes Wohnzimmer. Dort sah er eine Frau, die etwa Ende dreißg war und mit einem Kind spielte, das so etwa 10 Jahre alt sein mußte. Er wußte das die Frau die er sah, die Witwe von Nicholas´erstem Partner, Don Schanke, war. Er konnte sich noch gut erinnern, wie sehr sein Sohn unter dem Tod seines Partners gelitten hatte. Schanke war damals mit einem Flugzeug abgestürzt, während er einen Häftling überführen sollte. Es sollte eigentlich Nicholas´Aufgabe sein, aber da die Übrführung tagsüber ablaufen sollte, hatte sein Partner diese Aufgabe übernommen. Er hinterließ eine Frau und eine Tochter.

 

Plötzlich hörte er ein Babygebrabbel. Er konzentrierte sich und hörte, das es aus dem oberen Stockwerk des Hauses kam. Die Frau im Wohnzimmer schien es nicht zu hören, denn sie spielte mit ihrer Tochter weiter. Vorsichtig flog er zu dem geöffneten Fenster aus dem das Gebrabbel kam. Er konnte ein Babyzimmer erkennen, mit einer Wiege in der Ecke. Leise und vorsichtig kroch er durchs Fenster in den Raum.

 

Das Baby brabbelte lustig vor sich hin. Er senkte seinen Kopf zu dem Baby herunter. Der Kleine sah ihn mit großen Augen an und fing an zu lachen. "Babys, sie kennen noch keine Gefahr. Sie lieben ohne Vorbehalt" dachte er wehmütig. Dann sah er sich im Zimmer um. Es war ein übliches Babyzimmer. An der Wand hingen mehrere Photos. Unter den Photos standen Namen. Mama, Papa, Jessie, Donnie, Onkel Nick...In diesem Moment wußte LaCroix, das er das bei Mrs. Lambert erlebte nicht noch einmal durchstehen würde. Er fragte sich auch, ob Don Schanke wohl vor seinem Tod gewußt hatte, das er nochmal Vater wurde, denn seine Frau mußte gerade erst schwanger geworden sein, als er starb.

 

LaCroix überlegte eine Weile was er wohl machen sollte. Dann entschloß er sich, den Umschlag einfach auf die Wickelkommode zu legen. Er ging zu dem Tisch herüber, als ihm ein kleines Armband in die Augen fiel. Es war eines dieser Armbänder, die den Babys im Krankenhaus zur identifizierung umgehangen werden. Er nahm es hoch und las "Donald Nicholas Schanke". Er schluckte schwer und diesmal hatte er keinen Grund gegen seine Tränen anzugehen. "Ja Nicholas, du hattest recht. Das ist die wahre Unsterblichkeit. Ob der Kleine wohl je von dir erfahren wird..." Er hielt das Armband noch einige Zeit in der Hand, dann legte er es zusammen mit dem Umschlag auf den Wickeltisch und verschwand genauso leise wie er gekommen war.

 

Es war schon 4.30 Uhr als er wieder auf dem Friedhof ankam. Er kniete vor dem Doppelgrab. Er schien zu beten. Dann legte er zwei einzelne weiße Rosen auf das Grab, sowie das Bild, das Mrs. Lambert ihm gegeben hatte und weinte hemmungslos. Er kniete noch so dort, als die Sonne aufging.

 

Epilog:

 

Nicholas de Brabant hatte kurz vor seinem Tod einen Nachsatz in sein Testament einfügen lassen. Er wollte, das auf dem Friedhof ein Familiengrab gekauft wurde. Er legte fest, das bei Todesfall, er, seine Frau Natalie Lambert-Knight und sein Vater Lucien LaCroix beigesetzt werden sollten.

 

Diesem letzten Willen wurde entsprochen. Im Tod war die Familie wieder vereint...

 

 

The End

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024050113181152720e72
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Fandom:

Nick Knight - Der Vampircop

Disclaimer:

Die genannten Charaktere entstammen der US/C TV-Serie "Nick Knight - Der Vampircop" ("Forever Knight"). Sie gehören James D. Parriott und Barney Cohen, sowie Sony/Tristar. Der Autor dieser Geschichten hat keine kommerziellen Vorteil von der Verwendung dieser Charaktere, sondern verwendet sie ausschliesslich für den privaten "Fan-Fiction"-Bereich. Es sind keine Copyright-Verletzung zu erwarten.


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Erstellt: 20.07.2005, zuletzt aktualisiert: 04.10.2015 18:14, 698