Inferno – Chaos und Komplotte von C. C. Holister
Reihe: Demon’s Diaries
Rezension von Ralf Steinberg
Rezension:
Letztes Jahr erschien mit Inferno für Anfänger der erste Roman der Demon’s Diaries-Reihe von C. C. Holister in der Edition Drachenfliege des periplaneta Verlages in einer phantastischen Neuausgabe. Dieses Jahr legt die Autorin nun mit Inferno – Chaos und Komplotte nach.
Natürlich hat das große Finale des letzten Bandes noch ein Nachspiel. Tote Engel sind im Himmel nicht gern gesehen und so sieht sich Cay plötzlich vor einem himmlischen Gericht wegen Hochverrats angeklagt. Die sie verhaftende Engelin Liδa scheint dabei ein persönliches Vergnügen daran zu haben, die stellvertretenden Höllenleitung abzuführen. Überhaupt sieht sich Cay einer merkwürdigen Prozessvorbereitung gegenüber. Ihre Verteidigerin ist eine blutjunge Anfängerin namens Ankh’ie, Beweisstücke und Kronzeugen sind verschwunden und als Dämonin darf sie sich nicht einmal selbst zu den Vorwürfen äußern.
Ihre Freundin Mia nutzt die Zeit im Himmel, um nach Raph Ausschau zu halten, dem verstorbenen Engel, um dessen Tod sich der Prozess schließlich dreht und den sie ziemlich scharf fand. Sie stößt auf seine Krypta – und kurze Zeit später fliehen zwei Dämoninnen und ein doch noch nicht ganz toter Engelsleichnam mit einem Himmelstaxi ins Diesseits und hinterlassen ein zerstörtes Gerichtsgebäude …
C. C. Holister entwickelt großes Vergnügen daran, die im ersten Band als Hintergrundzierwerk erscheinenden Schnipsel aus Raphs und R. Vergangenheit zu treibenden Handlungsfäden auszubauen. Dadurch wird die gesamte Geschichte um Beatryce deutlich relevanter, als man während der Lektüre von »Inferno für Anfänger« vermuten durfte. Cay und Mia erleben dabei ihre gewohnten Höhen und Tiefen ihrer Freundschaft, was in Anbetracht ihrer dämonischen Wesenszüge nicht verwundert.
Ihre Reise führt sie in die japanische Entsprechung des Jenseits und der Autorin gelingt ein spannende Mischung aus asiatischer Exotik, Manga-Style und fernöstlicher Philosophie, die besonders für die Entwicklung der Protagonistin von Bedeutung ist.
Natürlich dürfen Sex, blutige Gemetzel und berauschende Gemetzel nicht fehlen bis hin zu einer ziemlich witzigen Science-Fiction-deus-ex-machina-Einlage, die dann doch sehr überraschte.
Zum Schluss werden diverse Rätsel der Vergangenheit aufgelöst, der Figurenkanon um ein paar liebenswerte Geschöpfe erweitert und bleibt genügend Feuer in den Beziehungen, um weiteren Geschichten freudig entgegen blicken zu können.
Der augmentierte Teil des Buches erweitert wie bereits im ersten Band die Lektüre. Dieses Mal liefert die Inferno-App Audioschnipsel zu den von der Autorin selbst gestalteten Bildern, sowie Comics, die beim Scannen der Illustrationen auf dem Handy-Bildschirm erscheinen. Erneut ist es eine knifflige und kraftraubende Angelegenheit, das schwere Buch und das Handy gleichzeitig so zu balancieren, dass man etwas Sehen bzw. Hören kann. Aber die Mühe lohnt sich.
Fazit:
In ihrer Fortsetzung »Inferno – Chaos und Komplotte« wirft C. C. Holister noch einmal eine Schippe mehr Kohle in die Höllenfeuer und lässt ihre Dämoninnen nicht nur ein Jenseits mit chaotischer Gründlichkeit auf den Kopf stellen.
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