Entscheidung aus Liebe (Autorin: CelticRaven)
 
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Entscheidung aus Liebe

Autorin: CelticRaven

 

Natalie war auf dem Weg in den Raven. Sie haßte sich selbst für das was sie jetzt tun würde, aber es blieb ihr keine andere Wahl. Wenn sie jetzt nichts unternehmen würde, dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Nick sich selbst zerstören würde. An der Tür wurde sie von Miklos empfangen. "Guten Abend Dr. Lambert. Kann ich ihnen helfen?" fragte er mit einer freundlichen Stimme. "Hallo Miklos. Ist LaCroix im Haus?" Miklos rief einen anderen Angestellten und geleitete Natalie in den hinteren Teil der Bar. Dort an der Theke sah sie ihn sitzen. Er sah in ihre Richtung und grinste hämisch. Sie blieb direkt vor ihm stehen. "LaCroix, sie müssen mir einen Gefallen erweisen." Sagte sie mit fester Stimme. Sie wußte genau in welcher Gefahr sie sich befand. "My, my. Doctor. So forsch? Was sollte es wohl geben, das ich machen kann, was für sie von Interesse ist?" Natalie haßte diese eiskalte, arogante Art an dem Mann vor ihr, aber sie war hier für Nick und das gab ihr die Kraft, nicht vor LaCroix zurückzuweichen. "Ich will, das sie Nick vergessen lassen." Nach diesem Statement fiel LaCroix vor Überraschung beinahe das Glas aus der Hand, aber er hatte sich sehr schnell wieder im Griff. "Ich denke wir werden wohl besser in den Privaträumen weiterreden. Das ist kein Thema für Publikum." Er sah sich vorsichtig um, ob jemand die Konversation mitbekommen hatte, nahm dann Natalie´s Arm und leitete sie in Richtung Hinterräume.

 

Natalie war noch nie in seinen Räumen gewesen. Sie war sichtlich überrascht. Sie kam in einen großen, hellen Raum, der offensichtlich als Wohnraum diente. Er war geschmackvoll, in gehobenem Stil und sichtlich sehr teuer eingerichtet. Es war eine Mischung aus alter Kunst und Moderne. LaCroix bat sie Platz zu nehmen und reichte ihr ein Glas Weißwein. Er nahm ihr gegenüber Platz. "Sagen sie mir, Doctor. Habe ich sie vorhin richtig verstanden? Sie wollen, das ich Nicholas die Erinnerung nehme? Die Erinnerung an was?" Natalie atmete tief durch bevor sie antwortete. Sie wußte, das wenn sie es jetzt aussprach, sie Nick vielleicht für immer verlieren würde. "Ich will das sie ihm die Erinnerung nehmen an seine Zeit der Sterblichkeit." LaCroix sah sie ungläubig an und Natalie spürte, das er nicht verstand, was sie meinte. Also lehnte sie sich zurück und begann zu erklären.

 

"Es ist jetzt einen Monat her, da habe ich eine Heilung für Nick gefunden. Ich glaubte zumindest das es eine Heilung war, jedenfalls hat sie funktioniert. Vorrübergehend. Ich hatte ihm eine Woche lang Infusionen gegeben und habe in dieser Zeit bei ihm gewohnt um ihn zu beobachten. Vor einem Monat dann wachte ich abends auf. Nick schlief auf der Couch. Er atmete normal und als ich ihn berührte war er warm. Ich holte sofort meine Tasche und untersuchte ihn. Herzschlag, Lunge, Blutdruck alles normal - für einen Sterblichen. Nick wachte auf und konnte es nicht glauben. Wir haben beide sofort Urlaub genommen und haben die Tage genossen und nach einer Woche auch die Nächte. Nick liebte es richtige Nahrung zu sich zu nehmen, barfuß in der Sonne herumzulaufen, den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in voller Länge zu erleben und vieles mehr. Aber dann, vor zwei Wochen wachte ich mitten in der Nacht auf und der Vampir war wieder vollständig da. Nick hätte mich in dieser Nacht beinahe getötet - es war furchtbar. Seitdem ist er zwar nach Vampirmaßstäben wieder ganz der alte, aber er leidet. Seid drei Tagen befürchte ich nun, das er in seiner Depression etwas macht, was ihm schaden würde. Er bringt sich vielleicht um. Deshalb möchte ich, das sie ihm die Erinnerung an die zwei Wochen seiner Sterblichkeit nehmen. Verstehen sie das?"

 

LaCroix sah sie noch lange nachdenklich an. Sie kam zu ihm, weil sie dieselbe Angst hatte, die auch er verspürte. Das sich Nicholas irgendwann etwas antun würde. Ja, er verstand sie besser, als sie es sich vorstellen könnte. "Ja, Doctor, ich verstehe ihr Dilemma. Wenn es weiter nichts gibt - ich habe noch etwas zu erledigen. Seien sie darauf vorbereitet, das Nicholas sich morgen Nacht an nichts mehr erinnern wird." Natalie nickte nur. Nick würde sich an nichts mehr erinnern, auch nicht an ihre gemeinsame Liebe, aber er würde leben.

 

Drei Monate waren seitdem vergangen und Nick war wieder der Alte. Er erinnerte sich an nichts aus diesen zwei Wochen Sterblichkeit und er verhielt sich wieder, wie vorher. Natalie fiel es schwer wieder auf der Schiene "bester Freund" zu fahren, aber für Nick´s Wohl, mußte sie dabei bleiben. Es war schon nach 4 Uhr, als Nick und Tracy in die Leichenhalle kamen und Natalie schlafend an ihrem Schreibtisch fanden. "Nat? Nat? NAT?" versuchte Nick sie zu wecken. Er erschrak als sie aufsah und er in ein blasses, mit Tränen überzogenes Gesicht sah. "Nat? Ist alles in Ordnung?" fragte er besorgt. Natalie fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und sah ihn an. "Was? Oh ja, mir geht es gut. Ich bin wohl nur ein wenig müde." Antwortete sie ihm auf seine Frage. Tracy sah Natalie ebenfalls besorgt an. "Nat, ich weiß du bist selber Ärztin, aber meinst du nicht, du solltest vielleicht mal einen Kollegen aufsuchen? Du siehst furchtbar aus." Natalie lächelte sie traurig an. "Na vielen Dank Freundin. Aber du hast recht. Vielleicht sollte ich wirklich mal ein wenig kürzer treten. Für heute mache ich jedenfalls Schluß. Hier ist der Bericht zum Casey Fall. Deswegen seid ihr ja wohl ursprünglich heruntergekommen, oder?" Tracy lächelte zurück und Nick sah immer noch sehr besorgt aus. Als alle drei auf dem Weg zum Ausgang waren, fragte Nick leise "Nat, ist wirklich alles ok? Soll ich vielleicht später noch bei dir vorbeikommen?" Aber Natalie wehrte ihn sofort ab. "Nein Nick. Ich sagte doch es geht mir gut. Ich gehe direkt ins Bett. Wir sehen uns dann morgen." Nick sah ihr nach und hatte ein ungutes Gefühl, irgend etwas stimmte nicht.

 

Natalie war auf dem Weg nach Hause in Gedanken versunken. Ich werde es ihm sagen müssen, dachte sie. Wenn er es zufällig von Dritten erfährt, habe ich keine Chance mehr mich rauszureden. Mit diesem Gedanken wendete sie den Wagen und fuhr in Richtung Nick´s Loft.

 

Zwei Stunden später sah Nick "seine" Natalie mit goldgelb gefleckten Augen an. "Du bist was?" fauchte er sie an. "Schwanger" war Natalie´s knappe Antwort. Nick konnte es einfach nicht glauben. Seine Natalie. Ein anderer hatte sie angefaßt, nein er hatte mehr als das getan. Alles, wovon Nick schon so lange träumte und was für ihn nie in Erfüllung gehen würde, hatte ein anderer bekommen. Aber wie konnte er es ihr verübeln. Wie oft war er selber zu Janette gegangen, um seinen physischen Bedürfnissen nachzugeben. Aber dennoch, die blanke Eifersucht packte ihn bei dem Gedanken, das jemand seine Natalie auch nur falsch angesehen hatte. "Wer ist es?" fragte er immer noch fauchend. Natalie beruhigte sich langsam. Sie hatte keine andere Reaktion erwartet. "Das spielt keine Rolle. Ich werde das Kind bekommen, ohne Vater. Ich habe mich fest dazu entschlossen. Außerdem wäre es jetzt sowie zu spät für alles andere, ich bin nämlich schon im vierten Monat." Sie bemerkte wie Nick in seinem Gedächtnis kramte, was vor vier Monaten war, aber sie war sich sicher, das er nicht fündig werden würde. "Wenn es dir hilft, Nick. Ich erwarte nicht das wir Freunde bleiben. Ich kann, wenn es dich stört mit mir zu arbeiten, auch jederzeit in die Tagesschicht wechseln, oder an ein Krankenhaus gehen. Ich dachte einfach nur, du solltest es von mir erfahren, bevor es zu sehen ist und jeder sich ein Gerücht zurechtlegt." Nick entspannte sich langsam. Nein, er wollte nicht das sie den Job wechselte und auf keinen Fall wollte er ihre Freundschaft verlieren. "Sag mir nur noch eins, Nat. Hat er dir etwas bedeutet?" Natalie hatte Schwierigkeiten den Augenkontakt mit Nick zu halten. "Nein" kam ihre knappe Antwort und es tat ihr in der Seele weh.

 

 

Nach weiteren drei Monaten, Natalie war im siebten Monat, hatte Nick sie gefragt, ob es ihr recht wäre, natürlich nur um Gerüchten vorzubeugen, wenn er verlauten lassen würde, das er der Vater ist. Natalie war völlig überrascht von dem Angebot, und trotz der Ironie der Situation, willigte sie ein. Von diesem Tag an, fing Nick an Babysachen, Spielzeug, Babynahrung, Babymöbel und alles was ihm in die Finger kam zu kaufen. Er hatte Natalie gefragt, ob sie nicht bei ihm einziehen wollte, damit alles glaubhaft wirkt. Und als sie auch hier einwilligte, baute er die große Abstellkammer neben dem Schlafzimmer in seinem Loft in ein großes Mutter-Kind Zimmer um.

 

Natalie hatte sich mit Nick darauf verständigt, das sie erst dann bei ihm einziehen würde, wenn das Baby da war. Nick konnte es kaum erwarten. Er hatte sich schon vollkommen auf die Vaterrolle eingestellt und es gefiel ihm mehr, als alles andere in seinem bisherigen Leben.

 

Natalie arbeitete immer noch in der Nachtschicht, als die Tür aufgestossen wurde und ein Mann mit einer Waffe hereingestürzt kam. "Wenn sie schön mitarbeiten, wird ihnen und ihrem Kind nichts passieren, Doctor Lambert." Natalie war zu Stein erstarrt. Er riß sie von ihrem Stuhl und ging mit ihr in Richtung Hinterausgang. Langsam kam Natalie wieder zu Sinnen. "Was wollen sie denn?" fragte sie ihren Kidnapper. Der lachte böse. "Was ich will? Ich will Nick Knight." Mit diesen Worten drängte er sie weiter vorwärts zu einem Lieferwagen und fuhr davon.

 

Eine Stunde später ging ein Telefonat im 96th Precinct ein. Ein Mann sprach mit Nick und sagte ihm, das wenn er Natalie und das Baby lebend wiedersehen wolle, dann solle er sofort in ein Lagerhaus am Pier kommen. Nick kannte die Stimme, wußte aber nicht woher. Er warf den Hörer auf die Gabel und rannte aus dem Gebäude um die nächste dunkele Ecke und war im Nachthimmel verschwunden.

 

Natalie lag gefesselt auf einem dreckigen Bett. Sie versuchte sich zu entspannen, denn sie spürte bereits die nächste Wehe kommen. Die Entführung hatte vorzeitig die Geburt eingeleitet und sie wollte ihr Baby auf keinen Fall an diesem Ort bekommen. Ihr Kidnapper war im Nebenraum. Er schien sich sehr sicher zu fühlen. Plötzlich fühlte sie einen Luftzug. Nick stand neben ihr. "Nat. Was hat der Mistkerl mit dir gemacht? Du hast Schmerzen, ich kann es fühlen." Natalie atmete schwer. "Nick wie hast du mich gefunden?" Nick bemerkte das Natalie kurz davor war das Bewußtsein zu verlieren. "Nat, wo hast du Schmerzen?" Plötzlich lächelte Natalie ihn an. "Nick, ich bin nicht verletzt. Ich habe Wehen. Das Baby kommt." Nick bekam große Augen. Er hatte keine Ahnung was er jetzt machen sollte. "Kümmere dich erstmal um den Kerl im Nebenzimmer und dann solltest du mich vielleicht ins Krankenhaus bringen." Natalie dirigierte ihn mit ihrem Arm in Richtung des Raumes, in dem der Entführer sich aufhielt. Nick verschwand leise durch die Tür. Er sah den Mann in einem hohen Lehnstuhl sitzen und war in Sekundenbruchteilen bei ihm. Er riß ihn hoch und schleuderte ihn herum. Der Entführer war sterblich und hatte keine Chance gegen ihn. Nick legte ihm Handschellen an und sah ihm ins Gesicht. Es war ein Typ Namens Roy Maxwell, daran konnte er sich erinnern. Vor etwa 6 Monaten hatte er seiner Frau und seinen zwei Kindern geholfen ein neues Leben anzufangen, denn dieser Mann mißhandelte sie. Jetzt würde er wegen Entführung ins Gefängnis wandern. Diese Vorstellung ließ Nick böse grinsen. Ein lauter Schrei aus dem Nebenraum ließ Nick aufzucken. Er fesselte seinen Gefangenen an einen Pfahl in der Mitte des Raumes und flog zurück zu Natalie. Mitten im Raum blieb er stehen.

 

LaCroix sah Nick an und winkte ihn heran. "Ich brauche hierbei deine Hilfe, Nicholas. Sie muß pressen, sonst stirbt das Baby." Nick stand wie erstarrt im Raum. "JETZT NICHOLAS" schrie LaCroix ihn an und endlich bewegte sich Nick auf Natalie zu. Er sprach ruhig auf sie ein und Natalie entspannte sich genug um auf LaCroix´ Anweisungen zu reagieren. Natalie presste noch einige Male, bis LaCroix sie anwies aufzuhören. Einige Minuten später hörte sie die ersten Schreie ihres Babys. LaCroix wickelte das Neugeborene in ein Tuch und reichte es Natalie. "Ein Junge, Natalie. Meinen Glückwunsch." Er ging zu Nick. "Herzlichen Glückwunsch, Nicholas, du hast einen Sohn" und nach einer kurzen Pause "Sieh mich an, Nicholas. Sieh mich an und erinnere dich..." Natalie schrie auf. "LaCroix NEIN." Aber es war zu spät. Nick geriet ins Wanken, als seine Erinnerung zurückkam an die zwei Wochen mit Natalie. Das Baby, es war sein Baby. Er sah Natalie in die Augen. "Warum?" war alles was er fragen konnte.

 

LaCroix antwortete an Natalie´s Stelle. "Mein lieber Nicholas, weil sie dich liebt. Du warst so tief unten aufgrund des Verlustes deiner Sterblichkeit, wie noch nie zuvor in deinen 800 Jahren. Und ich habe eingewilligt, weil ich gegen eine so starke Liebe wie sie für dich empfindet machtlos bin. Sie war bereit alles für dich aufzugeben, sogar zu sterben, nur um dich daran zu hindern, irgendwann ins Sonnenlicht zu gehen. Aber ich muß noch etwas wissen, bevor ich gehe. Sie war bereit für dich zu sterben. Bist du tatsächlich bereit, deine Unsterblichkeit und all die Kraft die damit verbunden ist, aufzugeben, nur um so zu leben wie sie?" Er sah Nick in die Augen und kannte die Antwort, noch bevor Nick ihm simple mit Ja antwortete.

 

LaCroix holte ein kleines Kästchen aus seinem Mantel und überreichte es Nick. "Dann wünsche ich dir viel Glück mein Sohn. Ich werde dich vermissen." Mit diesen Worten war er in der Nacht verschwunden.

 

Eine Woche später kam Natalie mit ihrem Sohn aus dem Krankenhaus nach Hause. Nick hatte sie abgeholt. Keiner von beiden hatte über das Kästchen von LaCroix gesprochen, aber es stand deutlich sichtbar auf dem Tisch im Loft. Nachdem sie ihrem Sohn schlafen gelegt hatten, nahm Nick das Kästchen und drehte es in seinen Fingern. Schließlich nahm Natalie es ihm ab. "Wenn du es nicht öffnest, dann werde ich es jetzt tun." Nick nickte nur stumm. Natalie öffnete das antike Schloß und fand darin eine Ampulle die aussah wie Blut und ein Schriftstück. Sie entfaltete das Schriftstück und ihre Augen weiteten sich. "Oh mein Gott. Nick, das ist es. Die Originalabschrift aus dem Buch von Abarat und LaCroix´ Einwilligung. Das heißt, in der Ampulle muß sein Blut sein." Nick sah sie ungläubig an und lächelte dann. "Das ist typisch LaCroix. Er muß es von Anfang an gewußt haben und deshalb hat er damals auch die Copie des Buches zerstört. Wollen wir es versuchen?" Diesmal war es Natalie, die nur stumm nickte. Am nächsten Morgen erwachten beide als Sterbliche. Nick fühlte sich wunderbar.

 

Eine Woche später sollte die Taufe ihres Sohnes sein und beide waren sich einig über den Namen. Ihr Sohn wurde getauft auf den Namen Lucien Knight und ein sehr alter Vampir, in einer dunkelen Ecke, lächelte leise vor sich, bevor er sich in den Nachthimmel erhob.

 

 

The End

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240502010728311a4080
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Fandom:

Nick Knight - Der Vampircop

Disclaimer:

Die genannten Charaktere entstammen der US/C TV-Serie "Nick Knight - Der Vampircop" ("Forever Knight"). Sie gehören James D. Parriott und Barney Cohen, sowie Sony/Tristar. Der Autor dieser Geschichten hat keine kommerziellen Vorteil von der Verwendung dieser Charaktere, sondern verwendet sie ausschliesslich für den privaten "Fan-Fiction"-Bereich. Es sind keine Copyright-Verletzung zu erwarten.


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Erstellt: 20.07.2005, zuletzt aktualisiert: 04.10.2015 18:14, 695