Die Richtige Zeit (Autorin: CelticRaven)
 
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Die Richtige Zeit

Autorin: CelticRaven

 

Die beiden dunkelen Gestalten standen schweigend vor dem Feuer in der alten Kiesgrube. Keiner vermochte das erste Wort zu sagen. Langsam erlosch das Feuer, doch keiner der beiden bewegte sich. Es dauerte noch eine ganze Weile bis der jüngere von beiden ein Kästchen vom Boden aufhob und auf das erloschene Feuer zugehen wollte, als der ältere ihn stoppte. "Nein Nicholas. Das ist meine Aufgabe" sagte er mit leiser aber fester Stimme. Niemals würde er den anderen spüren lassen, das er innerlich bebte. "Bist du sicher? Ich kann es machen." Doch der ältere sah ihn mit eisblauen kalten Augen an. "Ich sagte es ist meine Aufgabe", und nahm dem anderen das Kästchen aus der Hand. Er ging auf das erloschene Feuer zu und begann die Asche einzusammeln. Dann erhob er sich und wollte gerade davon fliegen, als er von Nicholas gestoppt wurde. "LaCroix, was soll das. Du must die Asche zerstreuen." LaCroix sah ihn nochmal böse an. "Du wagst es mir zu sagen was ich machen soll? Ich weiß genau was ich mache. Zweifel das nie wieder an." Schnarrte er Nicholas an. Nick schnarrte zurück. "Fahr doch zur Hölle, LaCroix." Und war im Nachthimmel verschwunden. LaCroix blieb mit dem Kästchen in der Hand alleine zurück und sah Nick nach. Langsam fühlte er seine Kontrolle schwinden und die Hand die das Kästchen hielt zitterte leicht. In seinen Augen konnte man sehen, das ihn die letzten Stunden sehr mitgenommen hatte und jetzt hatte er auch Nicholas wieder einmal verletzt. Doch Lucien LaCroix, der große römische General nahm es lieber hin von seinen beiden Kindern gehaßt zu werden, als auch nur ein einziges Mal eine Schwäche zu zeigen.

 

Langsam erholte er sich wieder aus seinen Gedanken und flog in den Nachthimmel. Er flog direkt zum CN-Tower. Auf der Plattform stellte er sich ans Geländer und spürte den Wind, der über sein Gesicht strich und eine einzelne Träne trocknete, als er das Kästchen öffnete und die Asche verweht wurde. "Divia, du warst als Tochter ein kleines Biest, als Meister extrem grausam und als Gegner hart, aber es ist endgültig vorbei. Fahr zur Hölle - Verdammt seist du." LaCroix sah noch eine Weile über die Stadt, flog dann aber wieder zum Raven und ging über den Hintereingang direkt in seine Privaträume. Er war völlig in Gedanken, sodaß er den anderen Vampir im Raum nicht spürte.

 

"Guten Abend, LaCroix" begrüßte ihn Janette mit ihrer süßesten Stimme. LaCroix riß den Kopf hoch und schnarrte sie an "Wieso hast du dich in meine Räume geschlichen. Du weißt wie sehr ich das hasse. Wieso kann keiner von euch jemals das machen was man ihm sagt. Ihr müßt immer das Gegenteil machen von dem was ich wünsche, oder? Es macht euch Spaß. Aber mit diesem Spaß ist es jetzt vorbei. Ich will meine Ruhe haben. Verschwinde." Janette war auf eine solche Begrüßung und auf einen solchen Wutausbruch nicht gefaßt. Mit Tränen in den Augen stand sie auf und verließ den Raven.

 

Sie flog direkt zum Loft. Nick war nicht überrascht sie plötzlich vor sich zu sehen, denn er hatte ihre Enttäuschung und ihren Ärger, aber auch ihre Sorge über den gemeinsamen Link gefühlt. "Nicola. Bin ich wenigstens bei dir willkommen?" Janette sah traurig aus. Nick ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. "Natürlich Janette. Es ist schön dich wieder zu sehen. Seid wann bist du aus Montreal zurück? Nimm doch bitte Pltz." Nick versuchte sie mit seiner gewohnt netten Art etwas aufzuheitern. Sie nahmen gemeinsam auf der Couch Platz, wo auch Natalie saß. "Oh Nicola. Ich wollte wirklich nicht stören." Natalie lächelte sie an. "Ach komm schon Janette. Ich freue mich dich zu sehen. Ich dachte wir hätten unsere Differenzen bei unserem letzen Besuch bei dir abgelegt?" Janette fing an zu lachen. "Tut mir leid Nat, alte Angewohnheiten lassen sich schwer ablegen."

 

Die beiden Frauen fingen an zu tratschen und zu lachen. Nick konnte spüren wie sich Janette´s Stimmung zusehends hob, fühlte sich aber nach einigen Minuten fehl am Platze. "Frauen" murmelte er nur und ging zum Piano. Er ließ in Gedanken die letzte Nacht Revue passieren. Er und LaCroix hatten Divia gejagt, nachdem diese im Raven viele Vampire wie eine Furie angegriffen und einige sogar getötet hatte. Als sie aber versuchte nach Natalie zu greifen, ging LaCroix dazwischen und die beiden kämpften. Nick konnte nicht sagen ob LaCroix dabei verletzt wurde oder nicht, aber das spielt bei Vampiren ohnehin keine Rolle.

 

Divia konnte entkommen und er und LaCroix hatten sie verfolgt und in einem alten Haus gestellt. LaCroix hat ihr nach einem weiteren Kampf einen Pfahl durchs Herz gestoßen und sie haben sie zusammen anschließend verbrannt. Nick hoffte inständig, das LaCroix die Asche zerstreut hatte, damit Divia ein für alle Male tot wäre, denn sie hatte das ""böse Blut"". Nichts an oder in ihr war gut. Nick wußte nicht viel aus der Zeit als sie noch LaCroix´s leibliche Tochter war, auch über die Zeit als er sie als Meister hatte und ihr gehorchen mußte bis sie verschwand wußte er nichts, denn LaCroix redete nie darüber. Aber er hatte Divia danach noch zweimal getroffen und er wollte sie nie wieder sehen. Sie konnte nur hassen und töten. Sie war das wirkliche Böse.

 

Nick wurde aus seinen Erinnerungen geholt, als die beiden Frauen ans Piano traten und ihn besorgt ansahen. "Nicola, Nat hat mir gerade erzählt das Divia wieder da ist. Bitte sag mir das das nicht wahr ist." Janette´s Augen waren flehend. Sie hatte große Angst vor Divia. Nick sah beide Frauen an. "Janette, Nat. LaCroix hat sie heute nacht getötet. Es ist vorbei. Glaubt mir. " Janette atmete erleichtert auf. Plötzlich hob sie ihren Kopf. "Deshalb war LaCroix so komisch. Ich kenne ihn ja mürrisch und kalt. Aber heute nacht war er ein wütender Eisblock als er mich rausgeschmissen hat." Nick sah von einer zur anderen. "Wir sollten ihn einfach eine Weile in Ruhe lassen. Er kommt schon wieder zu sich. Er ist eben LaCroix." Janette lächelte traurig, doch Natalie sah irgendwie besorgt aus. Sie sprach sehr leise und nachdenklich. "Nick, du weißt das ich mich eingehend mit der Mythologie der Vampire befaßt habe. Vermutlich weiß ich mehr darüber als ihr beide. Ist euch eigentlich nie in den Sinn gekommen, das der große LaCroix einfach nur Angst haben könnte?" Nick starrte sie mit großen Augen an und Janette fing hysterisch an zu lachen. "Angst?" sagten beide wie aus einem Mund. Natalie sah einem nach dem anderen direkt in die Augen. "Wenn ich alles richtig verstanden habe, hat jeder der Divia kannte, sie für das absolute Böse gehalten. Na ja, LaCroix ist kein Engel, aber er will bestimmt nicht so werden wie sein Meister. Er ist aber in der Blutlinie der nächste Nachkomme. Macht euch darüber mal Gedanken."

 

Nick und Janette starrten sich an. Natalie holte ihre Tasche und sagte abschließend. "Also ich werde jetzt zum Raven fahren und sehen ob er ok ist. Kommt ihr mit?" Doch Nick und Janette schüttelten synchron den Kopf. "Nat, mach das nicht. Er wird dich genauso rausschmeißen wie uns." Nick ging auf Natalie zu. Doch die schüttelte den Kopf. "Wir werden sehen. Aber abgesehen davon wollt ihr beide doch bestimmt Zeit für euch haben, oder?" Janette grinste und Nick wurde rot. Natalie zwinkerte Janette zu und verschwand. "Hat sie es dir gesagt?" fragte Nick an Janette gewandt. "Was Nicola? Das ihr beide tatsächlich gute Freunde seid? Oder das sie weiter für dich nach einer Heilung sucht? Oder das ihr euch entschieden hattet es miteinander zu versuchen und es nicht geklappt hat, weil ihr beide nicht mit dem Herzen dabei ward? Ja, das hat sie mir erzählt." Nick schüttelte nur den Kopf und wieder murmelte er "Frauen" und ging zu Janette auf die Couch.

 

Natalie saß in ihrem Wagen vor dem Raven. Sie überlegte ob es klug war, jetzt dort hinein zu gehen. Sie hatte LaCroix in den letzten Tagen nach Divia´s erstem Auftauchen öfter gesehen und war mit Nick fast ständig im Raven gewesen. Sie hatte in diesen Tagen einige Emotionen von LaCroix ausgehend gefühlt, hatte das aber für sich behalten. Sie wußte sie konnte mit Nick nicht darüber reden, aber sie wußte auch, das LaCroix es nicht bewußt war, das sie ihn durchschaut hatte. Was sie nicht wußte, war was sie jetzt machen sollte. "Du kannst es drehen und wenden wie du willst Lambert. Wenn du nicht reingehst und es herausfindest, wirst du es nie wissen." Schimpfte sie mit sich selbst über ihre Unentschlossenheit. Sie war unsicher und auch fasziniert. Ja, sie war fasziniert von diesem charmanten, hochgewachsenen, attraktiven Mann, der ein...Killer war. Sie konnte es drehen und wenden wie sie wollte. Wenn sie jetzt dort hinein ging, war sie in der Höhle des Löwen. Aber wenn ihre Beobachtungen und Vermutungen stimmten, dann brauchte der Mann dort drin Hilfe, und zwar schnell.

 

Natalie schloß ihren Wagen ab und ging zur Tür. Sie öffnete sie und wurde von Miklos empfangen. "Guten Abend Doctor Lambert. Sie werden ja bald zu einem Stammgast. Nick ist aber nicht hier." Natalie lächelte. "Hallo Miklos. Ich war auch nicht auf der Suche nach Nick. Ich wollte zu LaCroix." Diese Aussage überraschte Miklos sichtlich. "Ich glaube der General ist oben. Aber fragen sie doch bitte an der Bar nochmal nach." "danke Miklos. Schönen Abend noch." Mit diesen Worten ging Natalie in den Raum zum Barkeeper. "N´Abend Maurice. Wo ist LaCroix?" fragte Natalie diesmal direkt. Maurice sah sie genauso überrascht an, wie zuvor Miklos. "Er ist oben, Doctor Lambert. Aber er ist nicht gut drauf. Wollen sie wirklich da hoch?" Natalie lachte. "Ja, Maurice. Ich will wirklich da hoch. Danke." Sie ging durch den Raum in den hinteren Bereich und öffnete die Tür.

 

Sie ging die Treppe hoch und blieb vor einer großen Tür stehen. Sie klopfte. Keine Antwort. Sie konnte fühlen das LaCroix dort drinnen war. Sie klopfte nochmal. Wieder nichts. "Kommen sie schon LaCroix. Wenn sie niemanden sehen wollen, dann schicken sie mich zum Teufel, aber sagen sie wenigstens etwas." Rief sie durch die geschlossene Tür. Natalie lauschte. Sie konnte Geräusche hören, zwar sehr leise, aber da war was, jedoch keine Antwort. Natalie nahm allen Mut zusammen, atmete zweimal tief durch und öffnete die Tür ungebeten. Sie stand in LaCroix´s Büro. Es war leer, aber aus dem nebenraum konnte sie jetzt deutlich wieder das Geräusch hören. Es klang wie ein Stöhnen. Sie ging dem Geräusch nach. Im Wohnzimmer ging sie durch den Raum, bis sie zur Couch kam. Sie blieb ruckartig stehen. Dort lag er.

 

LaCroix lag auf der Couch und nach Natalie´s fachlicher Meinung würde er nicht mehr lange leben. Seine Kleidung klebte durch ein Blut-Schweiß-Gemisch an seinem Körper und sie konnte sowohl an seinem Nacken, als auch an seiner Brustseite und seinem Arm offene Wunden erkennen. Auf dem Boden befand sich eine große Blutlache und über den heruntergefallenen Arm tropfte immer mehr Blut. Natalie war wie erstarrt. Erst ein tiefes schmerzhaftes Stöhnen ließ sie in die Realität zurückkehren. Sie rannte ins Büro zurück und holte einige Flaschen Blut. Dann kramte sie in ihrer Handtasche und fand das Täschchen mit ihren medizinischen Notfallsachen. Alles zusammen brachte sie zurück zur Couch und kniete sich neben LaCroix.

 

Seine Augen flackerten, als Natalie ihm sanft über die Stirn strich. Langsam erwachte er. Doch als Natalie seine Augen golden Schimmern sah, reichte sie ihm eine Flasche, aber er war nicht in der Lage sie zu halten. Also nahm sie ihn an der Schulter etwas hoch, was ihn aufstöhnen ließ, hielt ihn aber fest und flößte ihm das Blut aus der Flasche ein. Er trank langsam und es dauerte eine Ewigkeit, bis er die halbe Flasche geleert hatte. Doch es schien nicht viel zu bewirken, außer das er jetzt so wach war, das er jeden Schmerz genau fühlen konnte. Er drehte den Kopf weg. Er wollte niemanden seine Gefühle zeigen. Natalie wußte sich nicht zu helfen und legte ihre Hand auf seine. Er wollte sie wegziehen, aber ihm fehlte die Kraft.

 

Natalie überlegte was sie machen sollte, während sie seine Hand streichelte, denn die Blutung wollte nicht aufhören. Sie entschloß sich schließlich, das sie ihn genauer untersuchen mußte. Plötzlich kam ihr eine Idee und sie fragte sich warum sie nicht eher daran gedacht hatte. Sie stand auf und ging zurück ins Büro. Sie wußte das LaCroix seine gesamten Schlüssel hier aufbewahrte. Unbemerkt von allen nahm sie den Schlüsselbund und verließ das Appartment. Sie schloß von außen ab, um zu verhindern das jemand anderer hereinkam und verschwand durch die Hintertür, zu der sie ja jetzt auch einen Schlüssel hatte. In Rekordzeit und unter Überschreitung sämtlicher Geschwindigskeitsbegrenzungen war sie im Labor angekommen. Sofort nahm sie einen Kühlbehälter und packte alle Blutkonserven die sie von Nick im Laufe der Jahre gemacht hatte ein und verschwand wieder. So schnell wie sie am Labor war, so schnell war sie auch wieder im Raven.

 

Insgesamt war sie eine Stunde weg und als sie wieder neben LaCroix kniete, konnte sie sehen, das sie auch nicht länger hätte brauchen dürfen. Er war nicht mehr bei Bewußtsein und sie wollte ihn nicht unnötig wecken, also legte sie ihm an jedem Arm eine Infusion und hängte je eine von Nick´s Blutkonserven an. Jetzt konnte sie nur noch warten. Im stillen dachte sie noch "ich wußte doch das meine Mythologiekenntnisse irgendwann von Nutzen sein würden. Das Blut der eigenen Familie heilt immer. Nur Divia´s Blut hatte diesen Virus. Deshalb heilten die Wunden wohl auch nicht. Verdammt, ich hoffe er hat keine psychischen Wunden davongetragen. " Sie blieb neben ihm auf dem Boden sitzen und wechselte regelmäßig die Blutkonserven. Nach einer Weile konnte sie erkennen, das die Blutung aufgehört hatte und er zu heilen begann. Sie nahm die letzte Konserve ab und setzte sich auf den Stuhl gegenüber der Couch. Jetzt konnte sie nur noch warten. Nach einigen Minuten war sie eingeschlafen.

 

LaCroix erwachte kurze Zeit später. Er raffte sich auf, nicht sicher was geschehen war, als er Natalie in dem Stuhl schlafen sah. Er beobachtete sie und ein sanftes Lächeln umspielte seinen Mund. Vorsichtig stand er auf und legte ihr eine Decke über. Er blieb vor ihr stehen und atmete ihren Duft ein. Ganz vorsichtig, damit er sie nicht weckte, schob er mit dem Finger eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Dann ging er ins Schlafzimmer als ihm bewußt wurde das er dringend eine Dusche und neue Kleidung brauchte.

 

Während er sich umzog dachte er über Natalie nach. "Eine fantastische Frau. Jeder Mann sollte stolz und dankbar sein, eine solche Frau zu haben. Nicholas ist ein Idiot, sie einfach so gehen zu lassen. Ich möchte wissen, woher sie den Mut genommen hat ihr Leben zu riskieren. Sie muß sich der Gefahr doch bewußt gewesen sein, der sie sich in meiner Gegenwart aussetzte. Und vorallem, warum." Gedanken über Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Als er sich frisch gemacht hatte ging er zurück ins Wohnzimmer.

 

Natalie erwachte gerade aus ihrem Schlaf und streckte sich. Sie hörte LaCroix kommen und drehte sich um. "Guten Morgen LaCroix" lächelte sie ihn an "ich bin froh das es ihnen wieder gut geht. Eine Zeitlang hatte ich wirklich Angst um sie." LaCroix stutze etwas bei dieser Aussage. "Doctor Lambert, guten Morgen" sagte er in seinem charmantesten Tonfall " es sieht so aus als ob ich ihnen etwas schulde." Er ging auf die Couch zu als Natalie ihn direkt fragte. "Ich kann jetzt also etwas von ihnen fordern. Sozusagen als Gegenleistung, ja?" LaCroix zog eine Augenbraue hoch und seine Augen funkelten. "Ja, Doctor. Das ist richtig. Was kann ich also für sie tun?" fragte er in einem nicht mehr ganz so charmanten Ton. "Erzählen sie mir von Divia. Vorallem über die Zeit, von der sie ihren Kindern nie erzählen wollten." LaCroix erstarrte. Mit eiskaltem Gesicht wandte er sich an Natalie und sein Ton war jetzt hart und tötlich. "Das hatte wohl seinen Grund. Und ich habe nicht vor, bei ihnen eine Ausnahme zu machen." Doch er hatte die Rechnung ohne Natalie gemacht. So energisch wie möglich konterte sie. "Ein bisschen Wahrheit ist also ein zu hoher Preis dafür, das ich ihnen das Leben gerettet habe?"

 

In diesem Moment war LaCroix bewußt, das er verloren hatte. Er wollte Natalie nicht verletzen. Im Gegenteil, er wollte etwas ganz anderes. Er hatte es die ganzen Jahre die er sie jetzt kannte immer verborgen, auch vor sich selber. Aber als er sie heute morgen schlafen sah, kam alles wieder hoch. Sie verfolgte ihn schon lange, vorallem regelmäßig in seinen Träumen. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und rang um seine Kontrolle. Als er sich umdrehte war er wieder ganz ruhig. "Doctor Lambert. Der Preis ist nicht zu hoch. Dennoch möchte ich ihnen raten, sich etwas anderes auszusuchen was ich für sie tun kann." Natalie hatte seinen inneren Kampf wohl bemerkt und wußte das sie einen sehr wunden Punkt bei ihm erwischt hatte. Sie wollte ihn nicht verletzen oder verärgern, aber sie wollte ihn besser kennen lernen und verstehen warum er oft so reagiert wie er reagiert.

 

Natalie schüttelte den Kopf. "Keine Chance LaCroix. Und sagen sie doch Natalie. Doctor Lambert ist immer so formell. Aber zurück zu meinem Wunsch. Ich habe meine Gründe und kann ihnen versichern, das nichts von dem was sie mir erzählen diesen Raum jemals verlassen wird. Aber ich halte an meinem Wunsch fest. Was sagen sie?" LaCroix wirkte noch immer sehr angespannt, bat aber Natalie Platz zu nehmen. Sie ging zu ihm auf die Couch und setzte sich nah neben ihn, was er mit einem warmen Gefühl in der Magengegend registrierte.

 

Die nächsten Stunden erzählte LaCroix über sein Leben als General in der römischen Armee, über Seline die Leiterin des Freudenhauses in Pompeji, die Divia´s Mutter war und nebenbei erwähnte er immer wieder mal Divia. Natalie hörte ihm aufmerksam zu und sie lachten immer wieder wenn er eine der Anekdoten aus der damaligen Zeit zum Besten gab. Nach und nach entspannte er sich, umging das Thema Divia aber dennoch geflissendlich. Natalie wollte ihn nicht drängen und ließ ihn gewähren. Sie würde schon noch erfahren was sie wissen wollte, denn so wie LaCroix sich bemühte diesen Teil seiner Vergangenheit zu verschleiern, war Natalie klar, das es für ihn ein sehr schmerzlicher Teil sein mußte. Da sie wußte, das es sie ihr Leben kosten konnte einen Vampir emotional an seine Grenzen zu bringen, beschloß sie es langsam angehen zu lassen.

 

So verging die ganze Nacht mit Geschichten aus der Vergangenheit und LaCroix´s Leben. Er erweckte die Geschichte, die Natalie nur aus Büchern kannte, zum leben und Natalie genoß seine Gesellschaft. Während er sprach sah LaCroix immer wieder verstolen zu Natalie hinüber und fühlte sich von Stunde zu Stunde wohler in ihrer Nähe. Sie drängte ihn nicht und war sehr interssiert an seinen Geschichten und stellte immer wieder intelligente Zwischenfragen, was ihm bewies das sie aufmerksam zuhörte. Er konnte sich nicht erinnern wann er sich das letzte Mal so entspannt fühlte. Irgendwann bemerkte er, das er hungrig wurde. "Natalie, ich glaube ich sollte jetzt erstmal eine Pause einlegen und etwas trinken." Erklärte er ruhig. Sie sah ihm in die Augen und lachte. "Ja, das sehe ich." Antwortete sie ihm und er fühlte wie seine Augen sich verändert hatten. Zum ersten Mal war es ihm unangenehm, denn er wollte sie nicht ängstigen. Doch als er ihr in die Augen sah, konnte er kein Anzeichen von Angst entdecken. Was er sah war Freude, Ruhe, Wärme und Zuneigung. Nein, dachte er, das rede ich mir doch nur ein. Schweigend stand er auf und ging ins Büro. Schnell leerte er zwei Flaschen Blutwein und als er wieder ins Wohnzimmer ging war Natalie eingeschlafen. Er lächelte und legte sie vorsichtig auf die Couch, deckte sie zu und streichelte ihr anschließend ganz sanft mit der Hand über ihre Wange. "Du bist so schön, mein Engel. So intelligent, feinfühlig und alles was sich ein Mann nur wünschen kann. Schlafe ruhig, mein Engel." Flüsterte er während er sie weiter streichelte.

 

Als er selber ins Schlafzimmer ging um auszuruhen lächelte Natalie leise vor sich hin. Wenn LaCroix gewußt hätte, das sie längst nicht so tief geschlafen hatte wie er glaubte, wäre er wahrscheinlich an seinen Worten erstickt. Aber Natalie wußte genau, wann sie bei LaCroix besser den Mund halten sollte, um seinen Stolz und seine Kontrolle niemals in Frage zu stellen. Er würde von sich aus den ersten Schritt machen, wenn er es für richtig halten würde, das wußte sie nun und konnte nun auch beruhigt einschlafen. Im Schlafzimmer lag LaCroix noch eine Weile wach und dachte über sich selber, sein Leben und Natalie nach. Dann schlief er ein. Er begann zu träumen, die Vergangenheit wurde zur Gegenwart und schnell war er in einem Alptraum gefangen.

 

Es war bereits fast wieder Nacht als Natalie erwachte. Sie fühlte sich schmuddelig und registrierte das sie seid zwei Tagen ihre Kleider nicht mehr gewechselt hatte. Außerdem mußte sie heute Nacht arbeiten. Sie stand auf und hörte aus dem Schlafzimmer ein Murmeln. Leise schlich sie in den Raum und sah LaCroix naß geschwitzt auf dem Bett liegend. Er warf seinen Kopf unruhig hin und her und murmelte andauernd etwas. Natalie konnte kaum etwas davon verstehen, aber die Worte Divia und Nein waren nicht zu verkennen. Ihr erster Instinkt war, ihn aufzuwecken. Aber sie wußte, das sie dann alles verspielt hätte. LaCroix hätte sie nie wieder ansehen können, wenn er wüßte das sie ihn in einer solch extrem emotionalen Lage gesehen hat. Sie entschloß sich ihn schlafen zu lassen und nahm sich vor, der Sache auf den Grund zu gehen.

 

Als sie ihre Sachen gepackt hatte, ging sie ins Büro, suchte sich ein Blatt Papier und einen Stift und schrieb.

 

"Guten Morgen, LaCroix.

Ich hoffe sie empfinden es nicht als unhöflich, das ich einfach so verschwunden bin, aber ich muß heute Nacht arbeiten und vorher dringend noch duschen. Ich habe unser Gespräch gestern sehr genossen und würde es liebend gerne fortsetzen. Über eine Nachricht ihrerseits würde ich mich sehr freuen.

 

Natalie"

 

Sie überlegte ob sie ihm den Brief aufs Kopfkissen legen sollte, entschied sich aber dann vorsichtshalber doch fürs Wohnzimmer. Mit einem Lächeln im Gesicht verschwand sie durch den Hinterausgang.

 

LaCroix erwachte bei Anbruch der Dunkelheit. Er hatte seinen Alptraum noch gut im Gedächtnis und brauchte einige Zeit um wieder in die Gegenwart zu finden. Er stand auf und ging sofort ins Wohnzimmer, blieb aber abrupt stehen, als er die Couch leer vorfand. Ein Blatt Papier erfaßte seinen Blick und er nahm es vom Tisch. Während er las, lächelte er und der Alptraum war vergessen.

 

Natalie´s Schicht begann um zehn Uhr. Sie wollte gerade in ihr Labor stürmen, als sie von Grace aufgehalten wurde. "Stop. Du kannst da nicht rein." Sagte Grace in sehr ernstem Ton. Natalie sah sie verwirrt an. "Wieso? Was ist los? Haben wir ein Problem?" Doch Grace lachte. "Oh nein, Nat. Ich wollte nur sicher sein, das ich dein Gesicht sehen kann, wenn du den Raum betritts. Sieh selbst was ich meine." Grace öffnete die Tür des Labors und Natalie folgte. Erst jetzt schaltete Grace das Licht ein. Natalie´s Augen weiteten sich. Im ganzen Labor roch es noch Blumen. Und auf ihrem Schreibtisch standen zwei wundervolle Blumensträuße in zwei zweifelsfrei extrem teuren Kristallvasen. Natalie glaubte zu träumen. "Na siehst du. Den Gesichtsausdruck wollte ich auf keinen Fall verpassen" lachte Grace neben ihr.

 

"Von wem sind die?" fragte Natalie immer noch wie aus einem Traum heraus. "Keine Ahnung. Es ist eine Karte dabei. Aber der Bote sagte sie wären für dich. Also hab ich die Karte natürlich nicht gelesen. Auch wenn ich vor Neugierde beinahe umgekommen wäre. Nun öffne sie schon." Grace schob Natalie zu einem der Sträuße. Natalie nahm die Karte in die Hand. Die Karte war weiß und in gold war der hypokratische Stab eingesetzt. Sie öffnete die Karte und sah eine akurate feine Handschrift. Sie las:

 

Meine liebe Natalie,

 

ich kann ihnen nicht sagen wie sehr es mich gefreut hat, das ihnen unser gemeinsamer Abend gefallen hat.

 

Es wäre mit eine Ehre, sie heute Nacht, nach Ihrer Arbeit bei mir wieder begrüßen zu dürfen.

 

L.

 

Natalie lächelte und als Grace sie ansah, sah sie Tränen in Natalie´s Augen. "Oh, Schätzchen. Was ist denn? Glücklich oder traurig?" Natalie fing an zu lachen. "Glücklich, Grace. Glücklich" Grace zupfte ihr die Karte aus der Hand und las. "Aha, ein gemeinsamer Abend. Soso. Und warum weiß ich nichts davon, hnmm? Und wer ist dieser L.?" Natalie hatte ein Blitzen in ihren Augen wie Grace es bei ihr noch nie gesehen hatte. "Wer immer es ist, er ist gut für dich. Also sei diesmal so schlau und genieße es." Natalie wußte das ihre Freundin es nur gut meinte. <Wenn Grace nur wüßte. Ich wünschte es wäre nicht alles so kompliziert. Ich wünschte ich könnte mit ihr darüber reden. Aber was soll ich ihr sagen. Hey Grace, ich hab mich in einen 2000 Jahre alten Vampir verliebt? Neee. Das kommt nicht so gut.> Natalie mußte über ihre eigenen Gedanken lachen. Der Rest ihrer Schicht verlief ruhig, zu ruhig. Sie war mit ihren Gedanken ständig bei LaCroix und überlegte wie sie ihn aus der Reserve locken könnte, ohne das er sich dabei ein Blöße geben müßte. Aber ihr viel nichts gescheites ein.

 

Natalie hatte es endlich geschafft. Ihre Schicht war vorbei und sie fuhr zügig zum Raven. Miklos erwartete sie bereits und geleitete sie charmant bis zur hinteren Tür. Sie ging die Treppe wieder hinauf und wurde an der Tür von LaCroix begrüßt. "Guten Abend Natalie. Ich freue mich das sie meiner Einladung folge leisten." Er nahm ihre Hand und küßte sie. Natalie mußte sich schwer beherrschen ihm nicht einfach in die Arme zu laufen und sagte nur. "Guten Abend LaCroix. Ich habe den gestrigen Abend genossen und freue mich auf den kommenden." Etwas zurückhaltend sah LaCroix sie von der Seite an. "Natalie, würde es ihnen etwas ausmachen mich Lucien zu nennen. LaCroix hört sich immer so hart an." Natalie strahlte übers ganze Gesicht und LaCroix entspannte sich wieder. "Gerne Lucien. Es ist mir eine Ehre."

 

Hätte ein Aussenstehender die beiden beobachtet, hätte er gewettet sie wären sich spätestens jetzt in die Arme gefallen. Aber Natalie und Lucien hatten beide zuviel Angst vor den Gefühlen, die für jeden anderen bereits offensichtlich waren, als das sie ihnen nachgegeben hätten.

 

LaCroix führte Natalie ins Wohnzimmer, wo eine wundervoll geschmackvoll angerichtete Tafel mit vielen kleinen Köstlichkeiten sie erwartete. "Oh, Lucien. Das sieht wirklich himmlisch aus." LaCroix freute sich über Natalie´s Begeisterung. Er war sich nicht sicher ob er alles richtig gemacht hatte, denn seine Erfahrung mit Sterblichen war sehr begrenzt. "Ich dachte mir du hättest vielleicht Hunger nach der Arbeit." Sehr vorsichtig hatte LaCroix in diesem Satz das Du ausprobiert und hielt nun die Luft an als er auf ihre Reaktion wartete. Natalie hatte das Du durchaus registriert und lächelte in sich hinein. "Es ist wirklich zauberhaft. Ich danke dir." LaCroix atmete tief aus als Natalie das Du mit ihrer Antwort akzeptierte. Langsam entspannte er sich. Er führte Natalie zu einem Stuhl an der Tafel und sie nahm Platz. Er setzte sich ihr gegenüber und wollte ihr beim Essen zusehen, als sie ihn aus seinen Gedanken holte. "Trinkst du nichts, Lucien?" fragte sie ihn unschuldig. LaCroix sah sie an und war sich nicht sicher wie er jetzt reagieren sollte. "Ich war mir nicht sicher, ob du es nicht als abstossend empfindest." Sagte er halb feststellend, halb fragend. Natalie lächelte ihn an. "Wir müssen doch alle leben, oder? Nein, im Ernst. Ich lebe jetzt seid sechs Jahren in der Gesellschaft von Vampiren und du bist der erste der sich Gedanken über meine Bedürfnisse beim essen gemacht hat. Du kannst mir glauben wenn ich dir sage, das es mir nichts ausmacht, wenn du Blut trinkst, solange ich weiß das es aus der Flasche ist. Also nimm dir ein Glas und wir können gemeinsam essen." Sie hatte es wieder geschafft ihn zu überraschen. Er stand schweigend auf, holte sich ein Glas Blut und nahm wieder Platz. Natalie nahm ihr Weinglas und prostete ihm zu. "Guten Appetit" grinste sie ihn an und er lächelte zurück. Während des Essens konnte LaCroix sich nicht sattsehen an der immer wieder neu aufkeimenden Begeisterung Natalie´s über die diversen Delikatessen die sie probierte. Sie gab ihm das Gefühl alles richtig gemacht zu haben ohne ihn fühlen zu lassen, das sie wußte wie unsicher er war. Langsam stellte er sich auf ihre feinfühlige Art ein und wurde offener. Sie lachten viel, bis Natalie endlich alles durchprobiert hatte. Sie standen vom Tisch auf und gingen zur Couch.

 

LaCroix setzte sich und legte seinen Arm auf die Lehne der Couch. Wie selbstverständlich setzte sich Natalie nah neben ihn und ließ sich in seinen Arm fallen, was ihn einen tiefen Atemzug und ein Gerangel um seine Kontrolle kostete, was wiederum Natalie mit Wohlgefallen registrierte. "So, wo waren wir denn gestern stehengeblieben" fragte sie ihn leise und legte ihm wie zufällig ihre Hand auf sein Bein. LaCroix war von dieser Berührung so überrascht das ihm beinahe sein Glas aus der Hand fiel. Doch Natalie ließ ihre Hand wo sie war und rückte noch näher an ihn ran. LaCroix atmete tief durch und ganz langsam, so als ob er Angst hätte sie wäre ein Traum und könnte verschwinden, legte er seine Hand auf ihre. Für einige Sekunden verblieben beide so, bis Natalie anfing die Finger ihrer Hand zu bewegen und über sein Bein zu streicheln. Sie drehte ihren Kopf und sah ihm in die Augen. Was sie sah, machte ihr bewußt, das sie sehr vorsichtig sein mußte, um seine Integrität nicht zu gefährden. Sie sah Verlangen, Unsicherheit, Angst und große Zuneigung. Wie in Zeitlupe hob sie ihren Kopf weiter an und er kam ihr entgegen. Sie konnte fühlen wie er bebte, als ihre Lippen sich zärtlich berührten, doch ließ sie sich nichts anmerken. Sie schloß ihre Augen und gab sich ganz dem Gefühl dieses intimen Momentes hin. Sie wußte, das sie 2000 Jahre der Kontrolle nicht einfach so über den Haufen werfen konnte. Er würde erst lernen müßen mit seinen Gefühlen umzugehen, bevor er mit ihnen leben konnte. Sie war bereit ihm diese Zeit zu geben. Sie brauchte ihn genauso wie er sie brauchte. LaCroix spürte das sie ihm seine Kontrolle ließ und war dankbar für dieses Geschenk. Er wollte ihr soviel mehr geben und hoffte inständig das er genug Zeit von ihr bekommen würde um zu lernen wie man liebt und geliebt wird ohne den Respekt des anderen zu verlieren. Er wollte nichts mehr als eine Menschen an seiner Seite, der ihm gestattete auch mal schwach zu sein, ohne sich schwach und verletzlich zu fühlen. Er wollte Natalie an seiner Seite.

 

Beide hielten sich nun fest umschlungen, als LaCroix allen Mut zusammen nahm und Natalie nochmals küßte. Dieses Mal fragte seine Zunge sanft nach Einlaß und als Natalie sie ihm gewährte, verlor er sich für einen kurzen Moment in der Wärme und Zärtlichkeit die ihm entgegenkam. Sie hielten sich lange fest und beide wußten, das in dieser Nacht nicht mehr passieren würde. Sie verstanden sich ohne Worte.

 

Dennoch fühlte Natalie das LaCroix etwas schwer bewegte und sie konnte sich denken was es war. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn nicht verschreckte, aber sie mußten darüber reden. "Lucien. Du weißt das ich dich will so wie du mich. Und wir beide wissen auch das wir Zeit brauchen werden. 2000 Jahre an Angewohnheiten kann man nicht an einem Tag über Bord werfen. Ich bin mir über das Risiko absolut im Klaren, aber ich vertraue dir vollkommen. Ich wollte nur das du das weißt. " Sie hatte beinahe geflüstert, doch er hatte jedes Wort verstanden und er wußte das sie ihm alle Zeit gab die er brauchte und dennoch immer für ihn da sein würde. Der Gedanke ließ ihn kurz erzittern. Natalie dachte sie hätte etwas falsches gesagt und drehte sich schnell um.

 

Sie sah ihn an und sah Tränen in seinen Augen. Sie wollte ihn mit der Hand berühren, doch er drehte sich sofort beschämt beiseite. <Jetzt oder nie Lambert. Wenn du ihn jetzt gehen läßt, wird er dich nie wieder ansehen> schoß es ihr durch den Kopf und sie kniete sich auf die Couch direkt vor ihm. Sie nahm all ihren Mut zusammen und drehte seinen Kopf mit ihren Händen, sodaß er sie ansehen mußte. Sie sah ihm tief in die Augen und er konnte verstehen was sie ihm sagen wollte, welches Geschenk sie ihm machte. Sie hatte ihm eine Tür geöffnet, die er selber niemals in der Lage gewesen wäre zu öffnen. Sie war für ihn da, um ihn zu lieben, zu respektieren, zu achten, niemals zu beschämen aber jederzeit da um ihn aufzufangen. Er wußte jetzt das er bei ihr loslassen konnte, ohne das sie ihn jemals verletzen würde. In diesem Moment vielen die Mauern von 2000 Jahren in ihm zusammen. Natalie konnte fühlen wie er mit sich kämpfte und spürte wie er zusammenbrach. Wortlos nahm sie ihn in den Arm und hielt ihn fest, während LaCroix zum ersten Mal in seinem Leben ohne Angst hemmungslos weinte. Sie hielt ihn die ganze Nacht und auch als er sich beruhigt hatte, brauchten sich beide nur anzusehen und wußten was sie aneinander hatten. Sie ließen sich auch den nächsten Tag über nicht mehr los und schliefen Arm in Arm auf der Couch ein. Beide empfanden eine tiefe innere Ruhe und ein enormes Glücksgefühl. An diesem Tag schlief Lucien LaCroix zum ersten Mal seid er zum Vampir wurde ohne Alpträume...

 

Epilog:

 

Es dauerte noch viele Monate bis LaCroix in der Lage war, über all seine horrorhaften Erlebnisse mit Divia zu reden und damit zu erklären warum er war wie er war. Erst als Natalie zwei Jahre später einwilligte seine Frau zu werden und die Ewigkeit mit ihm zu teilen, war er bereit auch Nick und Janette als seine Kinder in sein Leben zu lassen. Die Fehler die Divia an ihm begangen hatte, würde sich in dieser Blutlinie nie wieder wiederholen....

 

 

The End

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240501203807549d35f6
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Fandom:

Nick Knight - Der Vampircop

Disclaimer:

Die genannten Charaktere entstammen der US/C TV-Serie "Nick Knight - Der Vampircop" ("Forever Knight"). Sie gehören James D. Parriott und Barney Cohen, sowie Sony/Tristar. Der Autor dieser Geschichten hat keine kommerziellen Vorteil von der Verwendung dieser Charaktere, sondern verwendet sie ausschliesslich für den privaten "Fan-Fiction"-Bereich. Es sind keine Copyright-Verletzung zu erwarten.


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Erstellt: 20.07.2005, zuletzt aktualisiert: 04.10.2015 18:14, 694