Das sicherste Gefängnis der Welt
Hörspiel
Reihe: Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen 02
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
»Nichts ist unmöglich!« meint Prof. van Dusen; ein intelligenter Mensch könne sich sogar aus einem schwerbewachten Gefängnis herausdenken. Sein Gesprächspartner, Gefängnisdirektor Ransome, nimmt ihn beim Wort. Eine Wette wird abgeschlossen, und van Dusen findet sich in der Todeszelle wieder, in Einzelhaft, unter verschärften Bedingungen. In einer Woche muss er in Freiheit sein.
Natürlich gelingt ihm das fast unmögliche Unterfangen. Wie er es anstellte, mit welchen Tricks und Täuschungsmanövern er Gitter und Mauer überwand, das enthüllt er dem verblüfften Ransome bei einem exklusiven Champagner-Diner.
Rezension:
Die zweite van Dusen Folge, Das sicherste Gefängnis der Welt, gehört zu den Teilen der Reihe, die noch direkt auf einer Story von Jaques Futrelle beruhen. Das Geheimnis von Zelle 13 erzählt keinen typischen Kriminalfall, sondern stellt den Intellekt van Dusens in den Mittelpunkt. Die Denkmaschine lässt sich nämlich zu einer Wette hinreißen, aus dem Gefängnis von Direktor Ransome innerhalb einer Woche auszubrechen.
Hutchinson Hatch, der uns wie gewohnt als Erzähler zur Seite steht, verrät gleich zu Beginn, dass van Dusen Erfolg hat. Die Spannung des Hörspiels besteht nun darin, van Dusen im Gefängnis zu beobachten und bis zur Auflösung am Ende mitzuraten, wie es der Professor schafft, der Zelle zu entrinnen.
Friedrich W. Bauschulte zieht als van Dusen alle Register, um sowohl den Hörer, als auch Direktor und Wärter in die Irre zu führen. Wenn jemand in der Lage war, Selbstvertrauen auszudrücken, dann Bauschulte. Die feine Arroganz, das gefällige Bekenntnis zur eigenen Intelligenz gehört unweigerlich zur Marke van Dusen und trägt einen Großteil der Faszination. Klaus Herm als Hutchinson Hatch ist diesmal ausschließlich Erzähler, selbst der eigentliche Handlungspart wird im Nachhinein dargestellt. Etwas mehr Raum hat da schon Dieter Ranspach als Wärter. Sowohl die Gemütsruhe des langgedienten Aufsehers, als auch die verdeckte Brutalität bringt er wunderbar zum Ausdruck. Überhaupt gelingt es der Produktion mit minimalen Soundmitteln die Gefängnisatmosphäre passend zu untermalen, allein das Rattenpiepsen wirkt etwas zu aufgesetzt.
Wie uns Sebastian B. Pobot im Interview verriet, mussten für die CD-Adaption aus rechtlichen Gründen leichte Änderungen vorgenommen werden, was jedoch am Fall selbst nichts verbiegt.
Die CD wurde erneut zweifach grafisch verziert durch Lars Vollbrecht und Gerd Pircher. Der Kontrast des symbolhaften Covers zu dem Comicstil des Innencovers bringt erfolgreich zum Ausdruck, dass wir hier ein klassisches Werk in neuem Gewand vor uns haben.
Im Booklet gibt es den zweiten Teil der Erinnerungen Michael Kosers zur Entstehungsgeschichte der Reihe, während in den beiden Kommentar-Tracks der CD über Futrelle und das Procedere der Besetzung berichtet wird - erneut ein Teil des Interviews mit Regisseur Rainer Clute und Michael Koser.
Fazit:
Van Dusen beweist in seinem zweiten Fall, dass der menschliche Intellekt alles erreichen kann. Sein Gefängnisausbruch ist ein spannendes und geistreich inszeniertes Rätsel. Ein Vorgeschmack auf die in späteren Folgen verstärkt zum Tragen kommende erfinderische Genialität der Denkmaschine.
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