Chaostage (DVD)
 
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Chaostage (DVD)

Filmkritik von Julia

 

Rezension:

Punks, man sieht sie an Straßenecken, in U-Bahnen, man beobachtet argwöhnisch die Hunde, die sie oft bei sich haben, die zerrissenen Klamotten. Viele Menschen ziehen den Kopf ein, wenn sie nach Geld gefragt werden, eilen weiter, man hat ein ungutes Gefühl im Bauch wenn man einer Gruppe von Punks begegnet, ist sich nicht sicher, ob sie tatsächlich nur anders sein- sich abheben möchten, oder ob sie so viel Wut im Bauch- oder Alkohol im Blut haben, das sie gewalttätig werden. Der vorliegende Film berichtet über Punks in Deutschland und auch er, das muss gleich gesagt werden, zeichnet kein sonderlich angenehmes Bild.

Jeder Punk in Deutschland konnte sich für diesen Film bewerben, konnte als Statist oder Hauptperson daran teilnehmen und viele haben sich gemeldet, um zu zeigen wie das Leben als Punk aussieht, wie man sich verhält, woran man glaubt, doch auch wie Gegner aussehen. So treffen sich hier jene mit gefärbten Haaren, Piercings und dem Wunsch nach Anarchie, treffen auf „Feinde“, Nazis, Polizisten, kämpfen gegen das System, das ihnen ihren Stempel aufdrücken möchte und trinken dabei Bier. Hier werden verschiedene Menschen vorgestellt, die sich für ein Leben als Punk, Nazi, als Ordnungshüter entschieden haben und dementsprechend in ihrer Rolle aufgehen oder aber bemerken, das sie nicht mehr dorthin gehören, andere- neue- Wege gehen möchten.

Dieser Film ist hart und erschreckend, gleichgültig, ob man sich vorher schon einmal über die Szene schlau gemacht hat oder nicht. Hier stößt man auf Gewalt, nackte Menschen, Sex, Drogen, Alkohol und das alles in einem erschreckenden Ausmaß. Wenn man vorher nichts mit Punks anfangen konnte oder ihnen vielleicht sogar ängstlich gegenüber gestanden hat, wird sich dieses Gefühl noch weiter verschlimmern, nachdem man diesen Film gesehen hat, vielleicht wird man diese Menschen in Zukunft gar ganz meiden, die Straßenseite wechseln. Dabei trifft man tatsächlich auf verschiedene Menschen, alle vom anderen Schlag, den alternden Punk, der sich in seiner Haut fast unwohl fühlt, aber zu sehr in der Szene steckt, den jungen, der all das ausleben möchte, was ihm vorgebetet wurde, jene, die sich an die Krawalljahre erinnern können und meinen, das es nur damals die wahren Punks gegeben hat, die Gegner der Punks und erbitterte Feinde. Auch die Seite des Gesetzes bekommt man hier zu hören.

Die Bilder jedoch sind überwiegend verstörend und erschreckend, gerade für den Durchschnittsmenschen, der sich nun noch weiter von dieser Szene entfernt sieht als bisher und den Kontakt am liebsten ganz vermeiden möchte. Die hier ausgewählte Musik ist ganz gut, punkig natürlich, passend zum Thema, aufmüpfig und frech. Ansonsten setzt sich der Film aus kleinen Szenen zusammen, man sieht Ausschnitte aus dem Leben einzelner Menschen, Interviewfetzen mit Punkgrößen und älterem Material, das die Entwicklung der Szene verdeutlicht. So entsteht kein stringenter Film, sondern vielmehr ein Puzzle verschiedener Meinungen und Lebensweisen, Fiktion und Realität, was alles aber nicht sonderlich ansprechend ist.

Man merkt dem Bildmaterial zudem an, das die Produzenten nicht viel Geld für den Dreh zur Verfügung hatten, allerdings passt das auch wieder zum Inhalt und den Aussagen des Films.

 

Fazit:

Alles in allem liegt hier ein verstörender Film vor, den man wohl nur dann gut finden kann, wenn man selbst überzeugter Punk ist. Alle anderen erschreckt dieses Bild von Gewalt, Sex, Alkohol und Abneigung gegen alles was Gesellschaft bedeutet. Dementsprechend ist diese DVD nur bedingt zu empfehlen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240529112200acae16e0
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DVD:

Chaostage

BRD 2008

Regisseur: Tarek Ehlail

Komponist: Alec Empire

Format: Dolby, HiFi Sound, PAL

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Englisch

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Umfang: 1 DVD

FSK: 18

SUNFILM, 30. September 2009

Spieldauer: 91 Minuten

 

ASIN: B002I1XGGY

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Claude-Oliver Rudolph

Martin Semmelrogge

Christoph Letkowski


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Erstellt: 12.11.2009, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 12:15, 9512