Teuflischer Held (Autorin: Catherine Jinks, Cadel Bd. 3)
 
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Teuflischer Held von Catherine Jinks

Reihe: Cadel-Trilogie, Bd. 3

Rezension von Christel Scheja

 

Eigentlich könnte das Leben für Cadel jetzt in ganz normalen Bahnen verlaufen, haben ihn doch der Polizeibeamte Saul Greeniaus und seine Frau und Kollegin Fiona adoptiert. Anders als die Menschen bei denen er früher gelebt hat, versuchen sie ihn nicht auszunutzen oder zu manipulieren, sondern fördern ihn nach allen Kräften.

Doch Cadel kann die Erlebnisse der letzten Jahre nicht vergessen. Immerhin hat man versucht ihn in das Verbrechernetzwerk von Phineas Drakkon einzubinden und später auch noch als Waffe gegen ihn auszunutzen, indem er in eine geheime Gruppe von Computergenies eingebunden wurde.

 

Zwar konnten die meisten Menschen, die ihm geschadet und noch schlimmere Dinge auf dem Kerbholz haben, festgenommen und weg gesperrt werden, aber der schlimmste von ihnen ist noch auf freiem Fuß. Prosper Englisch, der über lange Jahre seine Therapeut und Erzieher war, der ihn manipuliert und den Cadel eine Zeit lang für seinen Vater gehalten hat, konnte sich bisher dem Zugriff der Behörden entziehen.

Der Junge verdrängt es zwar gut, aber er hat Angst, weiß er doch genau, das Prosper ihn für die ganzen Misserfolge der letzten Zeit verantwortlich macht und sich jetzt wahrscheinlich nur noch an ihm rächen will.

Eine erste Ahnung bekommt er, als der Rollstuhl seiner Freundin Sonja durchdreht und ihn fast überfährt. Sie stürzt dabei und bricht sich das Bein. Später stellt sich heraus, dass die Manipulationen, die Cadel für sie vorgenommen hat, damit sie selbsttätig einen Fahrstuhl in der Uni betätigen kann, es überhaupt erst ermöglicht haben, dass ein unbekannter Hacker Zugriff bekam.

Und das ist nicht der einzige Vorfall dieser Art. Cadel wird sich immer sicherer, dass Prosper English dahinter steckt. Nur er oder einige seiner Handlanger besitzen das Geschick und die Ausdauer dafür. Ganz offensichtlich will er sich an ihm rächen, indem er die Menschen, die Cadel liebt mit hinein zieht.

So bleibt schließlich nur noch ein Weg, um die anderen zu beschützen. Cadel muss sich seinem Erzfeind stellen, nun nachdem er eine erste Spur findet. Die führt ausgerechnet nach Amerika.

 

Nicht nur inhaltlich, auch äußerlich hat sich das Buch verändert, sind die Seiten doch nicht mehr schwarz eingefärbt. Vielleicht ist es auch Absicht und nicht nur Versehen, um deutlich zu machen, dass Cadel jetzt nicht mehr auf der dunklen Seite steht und alleine mit seinen Feinden ist. Er hat nun eine Familie und Freunde die treu zu ihm stehen – was sich diesmal als zweischneidiges Schwert erweist, das sich seine Feinde zu Nutzen machen.

Und mehr als in den vorherigen Bänden zeigt sich, dass Cadel zwar ein Genie ist und schnell lernt, aber auch seine Grenzen hat. Das macht ihn verletzlicher aber auch menschlicher als in den letzten Bänden. Er ist jetzt mehr oder weniger nur noch ein begabter Junge, der aber auch die Hilfe von anderen braucht, um durchzukommen.

Die Geschichte selbst ist spannend aufgebaut. Neben den Schilderungen des neuen und noch ungewohnten Alltags, schleichen sich nach und nach immer mehr Thrillerelemente ein und erzeugen nach und nach nicht nur beim Helden Paranoia.

Man merkt, dass sich Catherine Jinks auch sehr intensiv in die Materie eingearbeitet hat und offensichtlich Rat von Experten geholt hat, denn alles was mit Computern, Netzwerken und anderem zu tun hat, wirkt sehr glaubwürdig, auch wenn man sich natürlich als Laie nicht sicher sein kann, ob wirklich alles stimmt.

Zudem gibt es ein Wiedersehen mit vielen Personen aus den beiden ersten Bänden, Abschlüsse vieler Handlungsstränge und ein interessantes Ende, dass sich durchaus noch ein Hintertürchen für eine Fortsetzung offen lässt.

Die Geschichte wird sehr einfühlsam erzählt, Cadel und die anderen haben deutliche Stärken und Schwächen aber auch Marotten, die sie sympathisch machen. Selbst die Gegenspieler zigen überraschende Charakterzüge, auch wenn sie wesentlich blasser als die Helden bleiben. Alles in allem spielt die Autorin sehr geschickt mit den Erwartungen der Leser, führt aber letztendlich doch wieder oft genug in die Irre.

 

Ob „Teuflischer Held“ wirklich der Abschluss der Reihe ist, wird sich erweisen. Immerhin gibt es für Cadel eine Art Happy End, auch wenn in diesem Band seine Weltsicht erneut erschüttert wurde. Auf jeden Fall erwartet den Leser eine spannende und kurzweilige Geschichte, die sich gut mit den „Alex Rider“-Romanen von Anthony Horowitz vergleichen lässt, aber auch für Erwachsene spannend bleibt.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240601164519cb1b9419
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Buch:

Teuflischer Held

Reihe: Cadel Band 3

Autorin: Catherine Jinks

The Genius Wars, Australien 2009

broschiert - 510 Seiten

Knaur, erschienen August 2010

Übersetzung aus dem Englischen von Jakob Schmidt und Bernhard Kempen

Titelbild von finepic

ISBN-10: 3426501120

ISBN-13: 978-3426501122

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.09.2010, zuletzt aktualisiert: 05.05.2024 13:58, 10939