Ein Heim für Oscar bedient sich erneut des aus den Vorgängerhörspielen bekannten Personals, wobei hier Alwyne im Vergleich etwas mehr Raum zur Entfaltung geboten wird. Sie ist diejenige, die das Geheimnis rund um die Puppe aufdeckt und maßgeblich zur Lösung beiträgt.
Gelungen ist an diesem Hörspiel die äußerliche Beschreibung der Puppe, die unheimlich wirkt. Auch kann der zweite Akt gefallen, in dem die Bedrohung greifbare Ausmaße annimmt. Auch die Abrundung gegen Schluss ist durchaus gruselig ausgefallen.
Allerdings gibt es einige Punkte, die den Hörgenuss abschwächen. Dazu gehört der Beginn mit der nervtötenden Tante Marilyn, die über Frauenparkplätze erzählt. Dies ist storytechnisch wenig geschickt, da als Motiv zweitgradig sinnvoll, und zudem ahistorisch, da das Hörspiel im Jahr 1935 spielt und Frauenparkplätze erst in den 1990er Jahren eingerichtet wurden. Auch der Humor wirkt an dieser Stelle erzwungen künstlich. Humor und Horror sind eh schwer miteinander zu verheiraten, ohne einen missgestalteten Hybriden zu erschaffen.
Auch tritt das Hörspiel im dritten Akt auf der Stelle, da hier sehr lange die Hintergrundgeschichte der Puppe nahezu monologisch erzählt wird. Mit einer Rückblende und Dialogpassagen wäre es lebendiger gewesen.
Die Erzähler und das Sounddesign sind wie gewohnt auf erstklassigem Niveau, sodass hier keine Beanstandungen anzumerken sind.