Zeit der Dämmerung (Autor: Bernd Rümmelein; Kryson Bd. 3)
 
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Zeit der Dämmerung von Bernd Rümmelein

Reihe: Kryson Bd. 3

Rezension von Diane Hegmann

 

Rezension:

Der Winter kehrt ein und mit ihm bricht die Zeit der Dämmerung, ein vom Dunklen Hirten erschaffenes Zwielicht, an. Das Antlitz des Kontinents verändert sich; Viele Klan sind der Seuche zum Opfer gefallen und selbst die Hauptstadt wurde von ihr heimgesucht; sie ist nunmehr eine Geisterstadt, die in den Händen des machtgierigen und dunklen Praisters Thezael ist, der die rechtmäßige Thronerbin verjagt hat und eine zweite Inquisition einberufen will, die Jagd auf die Saikjalrae macht. Das fortwährende Dämmerlicht kommt den Bluttrinkern zugute, die einen Angriff auf das Ordenshaus der Bewahrer planen, um die letzte Bastion der Verteidigung zu stürmen. Madhrab und Elischa haben sich derweil in Eisbergen niedergelassen, um ihren gemeinsamen Sohn, einen Lesvaraq, Sicherheit bieten zu können, auch wenn dieser offiziell und zu seinem Schutz als der Nachfolger des Fürstenhauses Alchovi bekannt ist. Doch Madhrab plagt die Ungewissheit über seinen Orden, der ihn einst vertrieben hatte, und möchte Klarheit erfahren. Daher verlässt er Eisbergen und möchte seinen Ordensvater zur Rede stellen, um seiner Bestrafung entgegen zu treten und – so hofft er – letztendlich wieder frei gesprochen zu werden. Doch war es so klug seine große Liebe alleine zu lassen?

Sapius ist währenddessen bei seinem Volk und holt sich Rat bei den Drachen, die ältesten Geschöpfe auf Ell. So erfährt er von seinen Mitstreitern, die ihm dabei helfen würden, die Lesvaraq zu finden und zu schützen. Wieder steht ihm eine gefährliche Suche bevor, die ihm verrät, dass auch die Altvorderen, längst vergessene und untergangen geglaubte Völker, wieder ihre Finger in den Geschicken auf Kryson im Spiel haben.

 

Mit dem dritten Band der Reihe „Kryson“ von Bernd Rümmelein wird der Leser wieder lückenlos in die Geschichte eingebunden und darf hoffen und bangen. Rätsel werden gelüftet, doch niemals vollends aufgeklärt, sodass immer wieder neue Fragen hinzukommen, die weitere Geheimnisse mit sich bringen. Die düstere Stimmung wird nicht nur durch den Titel „Zeit der Dämmerung“ eingeleitet: Es scheint so, als gäbe es nichts mehr zu gewinnen, sondern nur noch zu verlieren. Wer soll denn nun endlich dem Dunklen Hirten Einhalt gebieten? Jede plötzlich auftretende Kehrtwende in der Geschichte scheint schlimmere Folgen nach sich zu ziehen, als man befürchtete. Die Liste der Feinde ist groß, die der Guten, bzw. der Sympathieträger, klein. Aber wie auch im zweiten Band schon angedeutet, verschwimmen die Grenzen von Gut und Böse und so gerät man als Leser in einen zwiespältigen Konflikt: Einerseits hofft man, dass endlich Frieden eintreten möge, andererseits sind häufig die Figuren mit den schlechtesten und abtrünnigsten Gedanken jene, die man gerne begleitet und mit ihnen fiebert. So ist der Todsänger Nalkaar, ein seelenhungriger Untoter, zwar als Dienerin der Ruchurenanführerin eindeutig ein Wesen, das Chaos und Verderben anrichtet, andererseits ist gerade sein Hass gegenüber seiner Herrin etwas, was ihn sympathisch macht. Das Gleiche gilt für Quadalkar, den Vater aller Bluttrinker. Ist er nun missverstanden oder ganz klar verrückt? Oder Kallya, der Lesvaraq des Lichts, die zwar für die Sonnenseite des Gleichgewichts steht, doch in ihrem engstirnigen, arroganten Verhalten auch liebend gerne, meiner Meinung nach, von einem verfluchten Krolak, ein Werwesen, gefressen werden könnte.

 

Hin und wieder fällt es schwer die Figuren, die viele viele Seiten lang außer Acht gelassen wurden, wieder mit dem Gesamtgeschehen in Verbindung zu bringen. Häufig seufzt man und sagt: „Achja, da war ja noch was“. Und wieder kommt man ins Grübeln und fragt sich, wie die Geschichte denn eigentlich noch überhaupt ein (gutes) Ende finden könnte.

Aber ein paar Höhenflüge folgen im letzten Drittel des Buches, von denen ich jetzt nicht allzu viel verraten möchte, nur so viel: Ja, man darf die Hoffnung nicht aufgeben, es könnte auch noch besser werden. Ein großes Lob an den Autor, der es schafft, mit ein paar Brocken kleiner Lichtblicke das Interesse und das Mitgefühl, die in Anbetracht all der finsteren Machenschaften abhanden gekommen sein könnten, wieder zu packen. An Motivation sollte es beim Lesen daher nicht fehlen, denn es kann durchaus sein, so erging es auch mir, dass man nach dem ersten Drittel bis nach der Hälfte gerade das verlieren könnte. Aber der Umschwung ist mit einigen sehr verblüffenden Ereignissen geglückt, vielleicht gerade noch rechtzeitig.

Ja, er ist eigentlich soweit geglückt, dass man, wenn man die letzte Seite hinter sich hat, in lautes Gezeter fallen könnte, weil der Ausblick auf zukünftige Ereignisse neugierig auf die Fortsetzung macht.

 

Die Coverillustration ist, wie bei den Vorgängern, schön und passend gestaltet. Der kartonierte Umschlag ist robust, auch wenn man aufgrund der Seitenzahl an einem Bruch im Buchrücken nicht mehr vorbei kommt.

 

Fazit:

Ein „harter Brocken“, an dem man nicht verzweifeln sollte. Aufmerksames Lesen ist gefordert und wird durch überraschende Kehrtwendungen und vielschichtigen Figuren belohnt.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200844442007d7e0
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Roman:

Zeit der Dämmerung

Reihe: Kryson Bd. 3

Autor: Bernd Rümmelein

Kartonierte Ausgabe, Seitenzahl: 795

Verlag: Otherworld Verlag (September 2009)

Umschlaggestaltung: Init, Büro für Gestaltung, Bielefeld

Umschlagillustration: Thomas von Kummant

ISBN: 978-3-8000-9502-5

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 30.11.2009, zuletzt aktualisiert: 13.02.2024 18:24, 9674