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kultur:legenden:sarmans_schatten

Sarmans Schatten

Ondolbonder Sarman gehörte zu den gefürchtesten Räubern Saramees. Damals nannte man die Gauner der Stadt noch nicht Schatten, bis zu jenem Tag, als Sarman starb.

Sarman hatte sich seinen Ruf hart erarbeitet. Fast zwei Jahrzehnte lang raubte und mordete er, ohne dass man seiner habhaft werden konnte oder seine Tätlichkeiten irgendwie einschränken konnte. Wie so oft im Leben, klärt die liebe und der Zufall, was das Gesetz nicht hinbekommt.

Als Sarman wie üblich eines Abends in einer Taverne feierte, fiel sein Blick auf ein hübsches Mädchen. Gewohnt, jede Frau ohne Probleme zu bekommen, winkte er sie herrisch zu sich. Das arme Ding aber verfügte über ein besonders zauberhaftes Wesen. Sie widerstand Sarman und entschlüpfte ihm und seinen Kumpanen. Das brachte den Mann fürchterlich auf. Noch in derselben Nacht stellte er ganz Saramee auf den Kopf. Mit jeder verstrichenen Stunde wurde seine Wut und seine Begierde größer. Mehrere Male sah er den Schatten des lieblichen Mädels dicht vor sich in einer schummrigen Gasse, doch er konnte sie nicht erreichen, egal wie schnell er hinterherstürzte. Schon bald suchte er alleine, da seine Kumpane müde und durch die ergebnislose Hatz unwillig geworden, in ihre Verstecke krochen.

Sarman aber lief wie ein Irrer drei Tage und drei Nächte durch die Stadt. Dann brach er am Morgen des vierten Tages am Fuße des Splitters tot zusammen. Ein Blauschärpler, der ihn fand, schwor Stein und Bein, dass der Schatten des Toten die Form einer jungen Frau hatte und plötzlich verschwand.

Das Mädchen selbst aber ward nie mehr gesehen …

Noch heute fürchten sich die Leute vor Sarmans Schatten, besonders Personen wie Druz Aberthal. Die Gauner der Stadt aber nannte von jenem Tage an Schatten, weil sie Tod und Schrecken in den Gassen Saramees verbreiteten, wie jenes seltsame Mädchen.

kultur/legenden/sarmans_schatten.txt · Zuletzt geändert: 05.03.2016 21:13 von 127.0.0.1