Rezension von Julia Krause
Romane mit Menschen, die über verschiedene außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, sind inzwischen sehr beliebt und der stetige Strom an Lesefutter reißt in diesem Sinne nicht ab. Chris Moriarty reiht sich in der Gruppe jener Autoren mit ein. Ihr Erstlingswerk ist ein Sciencefiction-Roman erster Güte, in dem sie alles vereint, was es in solch einem Roman, vor allem mit diesem Umfang, auch nur geben kann.
Major Catherine Li arbeitet für die UNO. Sie hat fantastische Kräfte, die es ihr ermöglichen in Lichtgeschwindigkeit zwischen verschiedenen Planeten hin und her zu reisen. Ihr Körper ist nicht der eines Menschen, sondern ein konstruierter, der von Menschen menschlicher gemacht wurde, damit sie nicht zu sehr auffällt. Sie verfügt über eine große Kraft, Schnelligkeit und eine einzigartige Weise der Kommunikation. In diesem Planetensystem herrschen zwei Arten von Leben. Zum einen sind es die biologischen Wesen wie die Menschen, die also über einen Geist, eine Seele und einen Körper verfügen, der geboren wird. Auf der anderen Seite stehen die genetischen Konstruktionen. Diese wollten keine Sklaven von anderen Lebewesen sein und verschafften sich Macht, bauten ihre eigene Existenz auf und leben ihr Leben wie es ihnen gefällt. Zu der zweiten Gruppe gehört Catherine eigentlich und doch arbeitet sie für die Menschen. Umso problematischer ist es, dass ihr neuer Auftrag sie auf ihren alten Heimatplaneten führt. Dort kam die berühmte Physikerin Hannah Sharifi bei einem tragischen und ebenso mysteriösen Unfall ums Leben. Da die Frau nicht nur brillant sondern auch Catherines Halbschwester, also ein Teil ihres Klons war, wird der Fall für Catherine nur umso brisanter. Sie soll bei einer Gruben-Explosion ums Leben gekommen sein, doch für die Agentin wird bald deutlich, dass der Brand, der noch immer wütet nicht die Ursache war, sondern vielmehr dazu diente, den Mord zu vertuschen. Nun gilt es herauszufinden, wer das getan hat und vor allem die neusten Forschungsergebnisse der Toten zu beschaffen, die wohl der Grund für ihren Tod waren.
Ehrlich gesagt ist dieses Buch sehr verwirrend. Einige Handlungsstränge kann man durchaus nachvollziehen, andere werden nicht logisch erklärt, sondern sind vielmehr nach dem „das war schon immer so“-Schema aufgebaut. Das macht es nicht unbedingt einfacher sich in die Geschichte einzuleben, zumal es hier verschiedene Faktoren gibt, die nicht allzu leicht verständlich sind und an denen man eine ganze Weile zu kauen hat, bevor sie in irgendeiner Art und Weise Sinn ergeben. Es gibt sehr viel innovative Technik, die wir heute noch nicht kennen. Diese ist kompliziert, so kompliziert, dass die Leser sie nicht verstehen können und sie damit ihren Sinn und ihre Daseinsberechtigung in dieser Geschichte verliert. Zu viele Komponenten liegen miteinander im Streit, andere sind Verbündete und dann eigentlich doch wieder nicht und was nun tatsächlich Erfindung oder Wahrheit ist, lässt sich ebenfalls für lange Zeit nicht herausfinden. Es kommen zahlreiche Charaktere vor, die kommen und gehen und nicht alle wichtig waren, sodass man sich am Ende fragt, warum die Autorin sie überhaupt ins Spiel gebracht hat. Natürlich ist das Thema einer künstlichen Intelligenz und eines konstruierten Körper sehr interessant und nicht ohne Grund schon seit Jahren beliebt, aber es wird zu kompliziert umschrieben, die Verpackung stimmt nicht, verlangt zu viel vom Leser und nimmt damit einen gehörigen Teil des Spaßes und der Lust am Weiterlesen.
Alles in allem liegt hier eine interessante Grundgeschichte vor, die jedoch viel zu wissenschaftlich und dementsprechend anstrengend wird, sodass man hier nicht richtig auf seine Kosten kommt. Wer sich für genau diese Art von Büchern begeistern kann, sollte unbedingt zugreifen, immerhin bekommt er hier über 700 Seiten für einen sehr kleinen Preis geboten.
