Interview: Licia Troisi
 
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Interview mit Licia Troisi

Dieses Interview mit Licia Troisi führte Christel Scheja im Oktober 2008 per Email

Redakteurin: Christel Scheja

 

Licia Troisi wurde 1980 in Rom geboren. Nach ihrem Studium der Astrophysik arbeitet sie heute als Museumsführerin in der astrophysischen Abteilung des Römischen Observatoriums und bei italienischen Raumfahrtagentur in Frascati.

 

Im Alter von etwa 20 Jahren begann sie mit der Drachensaga und reichte den Roman bei einem großen italienischen Verlag unverlangt ein. Dieser veröffentlichte ihn 2004 und als er zu einem Bestseller wurde im Jahresabstand auch die Fortsetzungen "Der Auftrag des Magiers" und "Der Talisman der Macht".

Mittlerweile ist ihre zweite Trilogie um "Die Schattenkämpferin" Dubhe, die gut 50 Jahre nach den Ereignissen um Nihal angesiedelt ist, abgeschlossen und erscheint in Deutschland. Die Bände "Das Erbe der Drachen" und "Das Siegel des Todes" sind bereits erschienen.

 

Anlässlich einer Lesereise der Autorin im Oktober 2008 sprach der Fantasyguide mit der Autorin.

 

 

Fantasyguide: Zunächst Die Autorenvorstellung in den hübsch gestalteten deutschen Hardcover-Ausgaben sagen nicht so viel über Sie aus. Möchten Sie sich zu Beginn des Interviews unseren Lesern nicht noch einmal ausführlicher vorstellen und über ihr Leben und ihre Karriere erzählen?

 

Licia Troisi : Ich fing zu schreiben an, als ich sieben Jahre alt war und verfasste Märchen, die meine Eltern in einem kleinen blauen Buch sammelten, das noch heute in ihrem Bücherschrank steht. Dann schrieb ich über viele Jahre Kurzgeschichten und viele Seiten in mein Tagebuch. In der Zwischenzeit begann ich mich für Astronomie zu interessieren und studierte Astrophysik an der Universität. Als ich zwanzig war, fand ich endlich eine Geschichte, die ich wirklich erzählen wollte und schrieb mein erstes Buch, die „Chroniken der Aufgetauchten Welt“. Einige Monate nach der Veröffentlichung meines erstes Buches, machte ich meinen Abschluss in der Astrophysik und begann in der Forschung zu arbeiten.

 

Fantasyguide: Wann kamen sie erstmals mit dem Schreiben in Berührung?

 

Licia Troisi : Als ich das Lesen lernte, mit sieben Jahren. Die Märchen, die ich schrieb waren die Fortführung meiner Spiele in der Kindheit.

 

Fantasyguide: Wie kamen Sie auf die Idee für die „Drachenkämpferin“- und die „Schattenkämpferin“-Trilogie?

 

Licia Troisi : Ich erzählte mir selbst im Bett Geschichten, wenn ich im Bett lag und eigentlich schlafen sollte. Eines Nachts fiel mir Nihal dabei ein, und danach überlegte ich mir Nacht für Nacht eine Geschichte für sie und eine Welt, in der sie sich bewegen konnte. Was Dubhe betrifft, sie erschien mir im Geist, als ich mir Loreena McKennitts Lied „Marco Polo“ anhörte.

 

Fantasyguide: Was inspirierte Sie dazu, Fantasy zu schreiben? Welche Autoren und Bücher beeindruckten Sie am meisten, und wie sieht es mit anderen Medien wie dem Kino aus?

 

Licia Troisi : Die wichtigste Quelle der Inspiration für meine erste Trilogie war ein Manga, den ich sehr geschätzt habe: „Berserk“ von Kentaro Miura. Was die zweite Trilogie angeht, so beeinflusste mich ein Videospiel, das ich zu der Zeit spielte: „Thief III“. Tatsächlich war Dubhe am Anfang der Geschichte auch eine Diebin. Mein Lieblings-Fantasy-Autor ist Jonathan Strroud, der Autor der Bartimäus –Trilogie. Ich bewundere seine Ironie. Was das Kino angeht, werde ich dort am meisten von und für Kämpfe und Schlachten inspiriert.

 

Fantasyguide: Gibt es andere Quellen der Inspiration wie zum Beispiel historische Geschenisse und/oder lokale Mythen?

 

Licia Troisi : Alles inspiriert mich; Landschaften, die ich während einer Reise sehe, Dinge, die ich während meines Lebens dachte, Geschehnisse. Für mein letztes veröffentlichtes Buch ließ ich mich durch die nordische Mythologie inspirieren.

 

Fantasyguide: Welche Szenen und Charaktere mögen Sie mehr als andere und über welche war einfach zu schreiben? Und welche erwiesen sich als schwieriger?

 

Licia Troisi: Ich mag die großen Begebenheiten in denen etwas Dramatisches geschieht. Das sind die Szenen, die leicht und angenehm zu schreiben waren, weil ich mich stark mit ihnen verbunden fühlte.

Ich habe Probleme damit, die Teile der Handlung zu verfassen, die Verbindungen zwischen den Schlüsselszenen darstellen. Ich finde sie langweilig zu schreiben, auch wenn sie für die Entwicklung der Handlung wichtig sind.

 

Fantasyguide: Denken Sie, dass Nihal und Dubhe starke weibliche Figuren sind, die junge Frauen dazu inspirieren könnten, selbstbewusster zu werden?

 

Licia Troisi : Ich weiß es nicht. Vielleicht zeigen die beiden einen bestimmten Weg für Frauen auf sich nicht anzupassen zu sein. Aber ich denke nicht, dass sie so stark sind. Sie haben zwar physische Stärken aber auch psychologische Schwächen, die sie überwinden müssen.

 

Fantasyguide: Werden Sie uns mehr Geschichten aus ihrer Welt erzählen, vielleicht mit einer anderen neuen Generation und neuen Helden?

 

Licia Troisi : Ja, ich habe gerade das erste Buch einer neuen Trilogie beendet, dass fünfzig Jahre nach dem Krieg in der Aufgetauchten Welt spielt, mit neuen Charakteren. Ich denke, das die „Aufgetauchte Welt“ noch immer etwas zu erzählen weiß, so lange sie immer noch in mir lebt.

 

Fantasyguide: Möchten Sie uns etwas über Ihr nächstes Projekt erzählen?

 

Licia Troisi : Es ist eine neue Trilogie mit neuen Charakteren und einigen alten Gegebenheiten Der Hauptcharakter ist anders als Nihal und Dubhe. Diese waren besessen von ihrer Vergangenheit, die neue Figur erinnert sich nicht an ihre eigenen Vergangenheit.

 

Fantasyguide: Sie sind auf einer Promotiontour durch Deutschland. Gefällt Ihnen, was Sie sehen, die Landschaften, Städte und Leute?

 

Licia Troisi : Ich bin schon oft in Deutschland gewesen, immer im Süden, in Bayern. Ich habe sogar drei Monate in München gearbeitet. Ich mag diesen Teil von Deutschland sehr gerne und freue mich nun auch darauf, den Norden kennen zu lernen.

 

Fantasyguide: Wie ist die Reaktion der deutschen Fans auf Ihre Bücher, vielleicht sogar im Vergleich zur Leserschaft in Italien?

 

Licia Troisi : Die Leser sind sehr begeistert, denn sie schicken mir Mails mit Komplimenten und Fragen über meine Bücher und Arbeit. Ich habe den Eindruck, dass die deutschen Leser meine Geschichten sehr gerne mögen.

 

Fantasyguide: Wie stark ist die Fantasy in Italien vertreten? Gibt es Treffen, lebendige Fans und aktive Leser?

 

Licia Troisi : Fantasy ist ein neues Phänomen in Italien. Bis vor ein paar Jahren lasen nur sehr wenige vom Genre begeisterte Leute Fantasy. Nun, nach den „Herr der Ringe“-Filmen und dem Erfolg von „Harry Potter“ ist Fantasy wesentlich populärer geworden, selbst unter denen, die es vorher nicht lasen. Es gibt daher mittlerweile für das Genre eine Menge Events und viele Hardcore-Fans.

 

Fantasyguide: Ich danke Ihnen sehr für dieses Interview und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042508005567c5aa9d
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Erstellt: 10.10.2008, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 7536