Die Schlacht am Rayhin (Autor: Bernd Rümmelein; Kryson Band 1)
 
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Die Schlacht am Rayhin von Bernd Rümmelein

Reihe: Kryson Band 1

 

Rezension von Diane Hegmann

 

Rezension:

Unheilvolle Zeichen sind auf dem Kontinent Ell zu beobachten. Vögel fallen einfach tot vom Himmel, die Jahreszeiten verschieben sich und das Meer tobt. Doch es gibt noch mehr, noch etwas viel Gegenwärtigeres, dass das Volk der Klan, die vorherrschende Rasse auf dem Kontinent, bedroht; Das grausame Volk der Rachuren hat Chimärenkrieger gezüchtet, die ganze Landstriche und Dörfer vernichten und auf den Weg sind die Klanlande zu unterjochen. Eine große, alles entscheidende Schlacht unter der Führung des Bewahrers Madhrab soll die Angreifer vernichtend schlagen, um wieder Frieden herbeizuführen. In der gegenwärtigen Bedrohung erkennt aber niemand die Zeichen des Dunklen Hirten, einer gottgleichen, magischen Kreatur, die von dem Blut der Kriegsopfer aus ihrem Schlaf erwachen und das Land in Chaos stürzen wird. Einzig der Magier Sapius überschreitet seinen Schwur zur Neutralität gegenüber den Völkern und will die Schlacht verhindern, um die Erweckung des Dunkeln Hirten zu unterbinden.

Doch schnell stellt er fest, dass die feindlichen Lager schon errichtet und das Kriegshorn geblasen wurde, und er keine Chance mehr hat, dem Blutvergießen Einhalt zu gebieten.

So betritt er einen anderen Weg, der ihn bis vor die Tore des Todes führt, um Antworten zu finden, während die Schlacht am Fluss Rayhin tobt und es unklar bleibt, welche Seite den Sieg davon tragen wird. Ein Sieg, der nur kurzen Aufschub für eine erneute Katastrophe gewähren wird.

 

Der erste Band der Trilogie Kryson von Bernd Rümmelein ist ein phantastischer Epos, der den Sprung in die High Fantasy geschafft hat. Ein weit ausgeklügelter, sehr umfangreicher Einstieg mit Die Schlacht am Rayhin lässt erahnen, dass die Folgebänder noch viel mehr an Fulminanz und Spannung bereit halten. Wobei gesagt sein muss, dass der Einstieg in die Geschichte mit all seinen Hintergründen und weit verzweigten Pfaden und zeitlichen Rücksprüngen, die der Autor unternimmt, schwierig ist. Der Grund dafür ist wohl jener, dass man als Leser nicht Beobachter eines sich langsam aufbauenden Handlungsverlaufes ist, sondern in ein Geschehen geworfen wird, das schon im vollen Gange ist. So kommt es, dass man zuerst über einige Begriffe stolpert, sie man erst einmal überliest und erst später versteht, wie zum Beispiel, dass das menschenähnliche, vorherrschende Volkes „Klan“ heißt und dass es einen Unterschied zwischen „Chimärenkrieger“ und „Rachuren“ gibt. Ein Glück, dass am Ende des Buches eine Legende zu finden ist, die zwar nicht besonders umfangreich und gerne noch etwas informativer sein könnte, aber immerhin im Groben sagt, worum es geht. Auch ist der Handlungsverlauf, das „große Ganze“, die ersten Seiten ungewiss. Geschildert wird nämlich aus den Sichten vollkommen unterschiedlicher Figuren, die zuerst gar nichts miteinander zu tun haben und sich im Laufe des Geschehens nur zaghaft annähern. Eine Zerreißprobe für den Leser, der nur darauf fiebert, die einzelnen Puzzlestücke zusammenlegen zu können, um alle Hintergründe zu erfahren – und um letztendlich die Handlung voran zu treiben. Einzelne Rückblicke seitens der Hauptcharaktere auf ihr zurückliegendes Leben nagen zusätzlich an der Geduld, zeigen sich später aber als interessante Einblicke und helfende Stützen, um die Protagonisten näher zu bringen.

Es sei also gesagt: Nicht verzagen! Nach ca. 100 Seiten wird Einiges mithilfe einer der Protagonisten, dem Magier Sapius, klar. Dieser zeigt sich zu Anfang eher von einer unangenehmen Seite, nämlich als arroganter und den Klan gegenüber abfällig verhaltender Genosse, der allerdings ein wichtiges Anliegen an den Heerführer hat, die erahnen lässt, dass ihn das Schicksal der Klan doch nicht so kalt lässt, wie man zuerst vermutet. Auch der Heerführer Madhrad ist eine komplexere Persönlichkeit, als es zuerst den Anschein hat. Der Autor schafft es also, tiefe Einblicke in seine Figuren zu geben, sodass man sie nicht in die typischen Helden und Bösewichte einteilen kann. Es bleibt spannend, wie sie sich weiter entwickeln werden.

Das Buch ist von Anfang an darauf ausgelegt, dass die Schlacht, die im hinteren Drittel beginnt, nur der Anfang von weiteren Ereignissen ist, die noch folgen und in den nächsten Büchern eintreten werden. Daher ist das Ende wie eine dunkle Vorahnung, wie sie auch zu Anfang schon zu spüren ist, und die der Autor treffend heraufbeschworen hat. Allgemein ist sein Schreibstil eine gekonnte Mischung aus Unterhaltung und Anspruch, die sich angenehm lesen lässt.

Zu erwähnen ist noch die schonungslose Beschreibung des Krieges, auf den die Geschichte hinausläuft. An Detailtreue mangelt es nicht, weder bei der Strategieerklärung und -beschreibung, noch an den blutigen Einzelheiten. Zarte Gemüter sollen hier gewarnt sein, denn mit einem bloßen Schlagabtausch haben die Kämpfe nicht mehr viel gemein. Ein Massaker mit ordentlichem Splatter-Effekt trifft es wohl eher.

Die Umschlaggestaltung weckt Interesse und ist dem Inhalt durchaus angepasst; Nicht zu aufdringlich, keine falschen Vorannahmen oder Vorausschauen auf den Inhalt und farblich harmonisch. Auch lässt sich der kartonierte Umschlag sehr gut in der Hand halten und beim Lesen kann man die Seiten leicht aufschlagen ohne den Buchrücken zu brechen.

 

Fazit:

Der Auftakt eines kompakten Fantasy Epos, der anspruchsvolle Unterhaltung liefert, allerdings zu Anfang Geduld fordert, weil man erst spät die Tragweite der vielen Erzählstränge erfährt. Zudem nicht zu empfehlen für Jugendliche und Leser, die bisher keine phantastische Lektüre in den Händen hielten.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240327230655d0c8b11e
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Buch:

Die Schlacht am Rayhin

Reihe: Kryson Band 1

Autor: Bernd Rümmelein

Taschenbuch, 572

otherworld Verlag, Wien 2009

Cover: Thomas von Kummant

 

ISBN-10: 3800095009

ISBN-13: 978-3800095001

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 17.11.2009, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 9535