Hörspiel
Reihe: Point Whitmark 38
Rezension von Markus Mäurer
Rezension:
Jay, Tom und Derek sind mal wieder unterwegs. Im Bus einer christlichen Mädchenfreizeit, die zum Fußballspielen (damit hat jetzt auch Point Whitmark seine Fußballfolge) in eine abgelegene Schlucht fährt! Dort befindet sich ein Kloster mit Trapistenmönchen, die ein Schweigegelübde abgelegt haben. Schon bevor der Bus an seinem Ziel ankommt, werden die drei Radiofritzen im Beisein eines Esels Zeuge einer unheimlichen und übernatürlichen Erscheinung. Ob dies mit dem geheimen Auftrag zu tun hat, den Vater Callahan ihnen gegeben hat? Während Derek sich bei seinem Schwarm Victoria einschmeichelt, indem er ihr die Nase mit einem Fußball verschönert, stoßen die drei Freunde und das Mädchen immer tiefer in die düsteren Geheimnisse des Klosters hervor.
Die Folge an sich ist gar nicht so schlecht. Es gibt den üblichen Hokus Pokus, ein grausames Geheimnis aus der Vergangenheit, unheimliche Szenen, skurrile Figuren, mehr oder weniger gelungenen Humor, eine erstklassige Soundkulisse, hervorragende Sprecher und eine einigermaßen stimmungsvolle Geschichte. In all diesen Punkten weicht die neueste Folge über die drei Jungs vom Radiosender in New England nicht von ihren Vorgängern ab. Und genau hier liegt mein Problem.
Die Serie hat sich inzwischen in einem fast immer gleichbleibenden Schema verfangen. Von der Stadt Point Whitmark und ihren Bewohnern bekommt man kaum noch etwas mit. Wo sind Sheriff Baxter, Deputy Andy, Wayne Hancock, Schuldirektor Reno und all die anderen skurrilen, sympathischen Figuren, die den tollen Mikrokosmos dieser Stadt bevölkern? Wann sind die Jungs das letzte Mal in ihrem Leuchtturm gewesen, haben sich eine Tiefkühlpizza in die Mikrowelle geschoben und Kater Nixon gestreichelt. Ausflüge gab es schon immer, ob auf die Insel der letzten Rache, den Berg der Nebelspinne oder in die nördlichen Minen. Dazwischen hat man aber immer wieder auch mehr über die Stadt erfahren. In Geschöpf der bösen Träume (Folge 36) kam zumindest Jays Mutter vor und das örtliche Altenheim, insgesamt verblasst das idyllische Küstenstädtchen Point Whitmark aber immer mehr, wird mehr zu einer fernen Erinnerung, und ist immer weniger der Fixpunkt, die Basis, um die sich die Abenteuer von Jay, Tom und Derek drehen.
Das ist verschenktes Potenzial. Mir ist klar, dass es bei fast 40 Folgen schwierig wird, originell zu bleiben, sich immer wieder was Neues einfallen zu lassen, ohne sich zu wiederholen. Damit hatten auch die berühmten Satzzeichen ungefähr ab Folge 40 zu kämpfen. Man kann ein kleines Städtchen wie Point Whitmark auch nicht zur Weltmetropole mit unzähligen Bauwerken aufblasen, wie es inzwischen mit Rocky Beach geschehen ist. Aber ich wünsche mir, dass man den Mikrokosmos dieser sympathischen Ortschaft und ihrer Bewohner wieder mehr nutzt.
Ein schwerer Schlag ist natürlich der Verlust des 2013 leider verstorbenen Heinz Ostermann, dessen sympathischer und stets interessante Vater Callahan der Serie fehlen wird. Heinz Ostermann hatte es vermocht, diesem unkonventionellen Priester die nötige Subversivität und Wärme zu verleihen, um ihn praktisch zum vierten Mitglied des Radioteams zu machen.
Fazit:
Als Einzelfolge ist »Der glühende Mönche« nicht schlecht. Aber zusammen mit den vorangegangenen Folgen verfängt sich die Reihe in einem Schema, das zu sehr von ihren eigentlichen Stärken abweicht. Gerade durch den Versuch, wieder besonders originell zu sein, wird eine gewisse Eintönigkeit erzeugt, die besonders zutage tritt, wenn man sich die zuletzt erschienen Folgen hintereinander anhört. Mir persönlich wäre es lieber, wenn sich »Point Whitmark« auf seine Ursprünge besinnt und den Mikrokosmos der Stadt wieder mehr in die Folgen mit einbindet. Dafür könnte man ruhig auch das (fast) zwanghafte Festhalten am Einbringen von übernatürlichen Elementen ein wenig zurückfahren. Es muss ja nicht direkt in die »Crimebuster-Richtung« gehen, aber ein bisschen Abwechslung vom üblichen Schema könnte der Reihe gut tun.
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