Das verlorene Volk (Autor: Bernd Rümmelein; Kryson Bd.4)
 
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Das verlorene Volk von Bernd Rümmelein

Kryson Bd.4

Rezension von Diane Hegmann

 

Fünfundzwanzig Sonnenwenden sind vergangen. Eine friedliche Zeit zeichnete den Kontinent Ell und hatte die Greul der Vergangenheit während der Zeit der Dämmerung fast in Vergessenheit gebracht. Doch zum Glück ließen sich nicht alle von dieser trügerischen Ruhe in Sicherheit wägen: Die sieben Streiter, die das Buch der Macht finden sollen, hören einen Ruf, der ihre Zeit ankündigt. So brechen die unterschiedlichen Wesen zum Vulkan Tartatuk auf, um ihre Suche zu beginnen. Bestehend aus Vertretern des Lichts und der Dunkelheit, sind Streitigkeiten voraussehbar und es dauert keine zehn Sätze, ehe Mut und Ehrgeiz auf die Probe gestellt werden. Doch eine Person fehlt: Der Lesvaraq der Dunkelheit hat sich nach Kartak begeben, um das untergegangene Volk der Nno-bei-Maya aus den Schatten zu befreien. Seine Ziele sind niemandem, selbst seinem Magielehrer Sapius, bekannt.

Doch noch ganz anderes ereignet sich auf Ell: Nachdem der letzte Drache vom Todsänger Nalkaar gefangen genommen wurde, züchten die Rachuren gefährliche Drachenhybride, um sie in eine neue Schlacht gegen die Klan zu schicken. Dem Unheil die Stirn bietend, nimmt der einst verstoßene Bewahrer Madhrab den Thron als Regenten an und rüstet sich mit allem ihm dargebotenen Mitteln.

 

 

Bernd Rümmelein schafft es durch gut durchdachte Einleitungen den vierten Band mit dem Handlungsgeschehen der letzten drei Bänder zu verbinden. Trotz des Zeitsprungs von 25 Jahren sind die Protagonisten dieselben geblieben, was ein Wiedereinfinden in die Geschichte um ein Vielfaches erleichtert. Wieder wird das alte Prinzip des häufigen Orts- und Figurenwechsels aufgenommen, um die breiten Handlungsstränge aufzugreifen und eine möglichst umfassende Perspektive zu bieten. Der Schreibstil ist flüssig und hebt sich von den ersten Bänden nicht ab, wirkt aber konzentrierter und weniger ausschweifend, wodurch das Lesetempo gesteigert und der Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge gelenkt wird. Auf knappe oder formlose stilistische Mittel muss man aber nicht verzichten.

Es ist für den Leser ein interessantes Bild, das von den Protagonisten geboten wird: Während sich über die Jahrzehnte einige Figuren gar nicht verändert haben, so taten dies andere umso stärker. So hat man es immer noch mit dem gleichen Magier Sapius zu tun, während sich der Lesvarag der Dunkelheit, Tomal, in eine gänzlich andere Richtung entwickelt: Sein Bündnis mit einem abgrundtief bösartigen Gefäß und seine innere Zerrissenheit machen ihn unberechenbar und er neigt zu Größenwahn. Viele Figuren betreten aber nur kurz das Geschehen und werden knapp eingeleitet, denn bevor sie agieren können, endet das Buch schon wieder. Diese Eigenschaft macht das Buch generell zu etwas, das man schwer als eigenständiges Werk betrachten kann: Im Grunde ist es nur die Einleitung zum nächsten Band, füllt Wissenslücken wieder auf und mischt die Figuren neu, damit sie schließlich wieder in ihren letzten Kampf ziehen können. Handlungstragend ist im Grunde nur Tomal, da sich dieser von allen anderen Protagonisten abgrenzt. Alles andere verfolgt eher einen vorgeschriebenen Erzählstrang, der das kommende Geschehen ebnen soll. Spannung und Figurenentwicklungen fehlen dadurch einfach völlig.

 

Erwähnenswert ist allerdings noch ein ganz neuer Aspekt, den der Autor mit ins Spiel bringt: Der Fortschritt. Der ehrgeizige und einstige Waffen- und Menschenhändler Jafdabh entwickelt während seiner Amtszeit zahlreiche Waffen, die er gegen die Rachuren einsetzen will, darunter kanonenartige Schusswaffen und Luftschiffe. Diese Modernisierung greift Fragen auf, die uns im wahren Leben nicht unbekannt sind. Darf der Einzelne den Tod von Vielen verantworten? Was zählt das gegeneinander Antreten von Mann zu Mann, Fähigkeit zu Fähigkeit, wenn man nur einen einfachen Hebel betätigen muss, um den Krieg für sich zu gewinnen? Diese Komponente lässt erahnen, dass die Schlacht, die in den folgenden Bänden ausgetragen wird, ein ganz anderes Gesicht bekommen wird.

 

Fazit

Eine gute Verbindung zum Vorgänger mit interessanten Darstellungen der Charaktere innerhalb des Zeitsprunges. Allerdings wenig handlungs- und spannungsorientiert.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404181739586d8e05fc
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MEDIUM:

Das verlorene Volk

Reihe: Kryson Bd.4

Autor: Bernd Rümmelein

Broschiert: 605 Seiten

Verlag: Otherworld Verlag (September 2010)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3800095262

ISBN-13: 978-3800095261

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 30.11.2010, zuletzt aktualisiert: 21.03.2024 17:38, 11315