Blutsbande (Strain Bd. 1; von Ryoichi Ikegami & Buronson)
 
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Blutsbande von Buronson & Ryoichi Ikegami

Strain Bd. 1 | Reihe: Shodoku

Rezension von Christian Endres

 

Hermann bei den Kult Editionen, Criminal bei Panini, Der Killer bei Ehapa – und nun hat auch Schreiber & Leser seinen Comic-Thriller mit dem Titel Blutsbande. Doch nicht nur, dass der erwarteten Thematik hier ein oder zwei neue Facette abgewonnen und die Thriller-Handlung ohne Kompromisse vorangetrieben wird – zugleich ist Blutsbande in dieser Manga-Inkarnation auch der Auftakt zur im Original zwischen 1996 und 1998 im Magazin Big Comic Superior erschienenen Serie Strain von Autor Buronson und Zeichner Ryoichi Ikegami, die zusammen schon den Polit-Thriller Sanctuary auf den Weg gebracht haben (Buronson damals unter dem Pseudonym Syoh Fumumura).

 

Mit Strain nun legen Buronson (Fist of the Northstar, Crying Freeman) und Ryoichi Ikegami (Spider-Man: Manga) einen beinharten Krimi Noir vor, dessen Handlung sich trotz aller Rückschlüsse auf Japan, globale Konzerne und die Öl-Industrie primär erstmal in Malaysia entfaltet. Das vertraute Künstler-Duo erzählt uns mit tollen Bildern und sparsamen, aber guten Dialogen von Mayo, einem Auftragskiller in der malaiischen Hauptsstadt Kuala Lumpur.

 

Was dort der Tod, das Auslöschen eines Menschenlebens kostet? Läppische fünf Dollar. Zumindest wenn man Mayo engagiert, für den das Leben – weder seines, noch das eines anderen – kaum einen Wert hat und nur von geringer Bedeutung ist. Erst als ein Auftrag für die malaiische Mafia komplizierter wird als erwartet, kehrt wieder ein wenig Feuer in Mayo zurück, fängt er an, ins Leben zurückzukehren und seine eiskalte Lethargie des emotionslosen Tötens abzuschütteln. Doch ebenso schnell muss er lernen, dass er und seine Freunde sich einen mächtigen Feind schufen, indem sie zu weit in die Vergangenheit zurückgeschaut und sich in Dinge eingemischt haben, die größer sein könnten als sie alle zusammen...

 

Es geht ganz schön brutal zur Sache in diesem ersten Band, und hier und da ist das alles auch ganz schön freizügig und explizit. Natürlich sind überdies die Konfrontationen und die Schachzüge aller Beteiligten der wahre Aufmacher der Story – aber auch die nur nach und nach aufgedeckten Karten betreffend Mayos Vergangenheit halten den Leser clever bei der Stange. Wie wurde aus dem jungen Mann der emotionslose Lohnkiller, dem ein Leben rein gar nichts bedeutet und nur fünf Dollar wert ist? Diese Frage ist auch am Ende des ersten Teils bestenfalls rudimentär beantwortet – wir dürfen uns also auf weitere Enthüllungen freuen.

 

Strain – im Japanischen steht das für Stress und Belastung, aber auch für Erbgut und Abstammung, wie es auf der Verlagshomepage hilfreich heißt. Im Fall von Blutsbande steht es derweil auch für einen gelungenen, viel versprechenden Auftakt zur fünfbändigen Serie um den schwer zu durchschauenden Auftragskiller Mayo und seinen Kampf gegen die mächtigen Windmühlen der Vergangenheit.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032802342785e3f6ea
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Comic:

Blutsbande

Reihe: Strain Bd.

von Ryoichi Ikegami & Buronson

Paperback, 224 Seiten

Schreiber&Leser, November 2008

ISBN: 3937102981

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 18.11.2008, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50, 7750